Im Gewerbegebiet Beckedorf zeigten Unternehmen jungen Berufsanfängern, wie vielfältig die Branche ist. Kraftfahrer werden dringend gesucht

Beckedorf. Das Thema Logistik ist ein weites Feld. Wie unterschiedlich die Berufe in diesem Bereich sind, davon konnten sich Jugendliche aus den Oberschulen, Haupt- und Realschulen aus Harburg und dem Landkreis beim Erlebnistag Logistik ein Bild machen. Im Gewerbegebiet Beckedorfer Bogen, direkt an der Hamburger Landesgrenze, hatten sechs Unternehmen aus dem Landkreis und eine Spedition aus Wilhelmsburg Infostände aufgebaut, und warben für die Berufsfelder vom Kraftfahrer bis zum Speditionskaufmann.

Die Agentur für Arbeit beriet zur Berufswahl, wer seine Bewerbungsmappe dabei hatte, konnte sie von Mitarbeitern der AOK durchsehen lassen. Bei einer Rallye ging es durch das Lager des Seevetaler Warenhotels. Sehr beliebt, vor allem bei den Jungs, war der Parcours auf dem mit einem ferngesteuerten Mini-Gabelstapler oder Truck eine Tour abgefahren werden musste. Auch ohne gültige Fahrerlaubnis durften sich die jungen Berufsfinder außerdem am Lkw-Simulator der Straßenverkehrsgenossenschaft das Rangieren trainieren. Raphael Görisch, Student an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, hatte ein Minimodel eines vollautomatischen Hochregallagers aufgebaut und demonstrierte am Rechner, wie Ware im Lager abgelegt und wiedergefunden wird.

Azubis berichteten über ihre Erfahrungen und bei Führungen zu den Logistik-Unternehmen im Gewerbegebiet konnten sich die künftigen Berufsanfänger in Hallen und Büros umsehen. Vom Tanklaster bis zum Transporter waren die unterschiedlichsten Fahrzeugtypen auf dem Gelände der Firma STS Sprinter Transport aufgebaut, wer wollte, konnte in die Fahrerkabinen hochklettern und sich umschauen.

Steven Neumann aus Buchholz war mit drei Mitstreitern und Betreuer Tobias Kerlin gekommen und staunte sichtlich beeindruckt, von der Technik, die allein im Fahrerhaus eines Lkw schlummert. Er ist fast fertig mit seinem Jahr in der Jugendwerkstatt „Chancen schaffen", die jungen Menschen ohne Abschluss dabei hilft, einen Ausbildungsplatz zu finden. Derzeit sind sechzehn Jugendliche zwischen 16 bis 26 Jahren in dieser Maßnahme untergebracht. Während ihrer Zeit in dem Projekt können sie sich in den Arbeitsfeldern Holz, Metall und Informationstechnik umschauen.

Neben praktischer Arbeit an verschiedenen Bauprojekten unter der Leitung von drei Berufspädagogen haben sie außerdem die Möglichkeit, den Autoführerschein oder den Gabelstaplerführerschein zu machen, den Hauptschulabschluss in Angriff zu nehmen oder Bewerbungstrainings zu absolvieren. Gerade Führerschein und Gabelstaplerschein sind wichtige Voraussetzungen, die für die Bewerbung auf einen Job im Logistik-Bereich unabdingbar sind.

Für Steven Neumann hat es sich gelohnt, dafür zu lernen, er wird im August eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik beginnen.

Die Unternehmen suchen händeringend Leute wie ihn, nach wie vor fehlen gerade bei den Berufskraftfahrern jede Menge Nachwuchs. „Auf eine Ausbildungsstelle kommen höchstens vier bis fünf Bewerber, in anderen Berufen sind das locker 30 bis 50“, berichtet Dr. Oliver Brandt, Projektmanager bei der Süderelbe AG. Für die Speditionskaufleute sieht es ähnlich aus. Hier gibt es zwar mehr Bewerber, allerdings reicht bei vielen die Qualifikation nicht aus.