Umweltbildungszentrum zieht zum 25. Geburtstag um. 15 Schulen fahren regelmäßig für Naturprojekte nach Lüneburg

Lüneburg. Herr Tausendfüßler mag Zucchini, Frau Rosenkäfer lieber Pfirsich, und Familie Wandelnde Bohne schmecken Brombeeren. Ihre Lieblingsspeise bekommen die Tierchen nicht nur zur feierlichen Geburtstagsparty des Lüneburger Umweltbildungszentrums Schubz, sondern jeden Tag. 13.000 Schüler haben das Schubz voriges Jahr besucht – 1000 davon aus dem Landkreis Harburg.

25 Jahre Bestehen und Umzug in größere Räumlichkeiten: Zwei Anlässe hatten Schubz-Leiter Frank Corleis und sein 25-köpfiges Team zu feiern. Bisher in einem Keller auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg untergebracht, reichten die Räume für die stetig wachsende Zahl an Gästen, Mitarbeitern und Angeboten schon seit Jahren nicht mehr aus, fast vier Jahre hat die Suche nach einer Alternative gedauert.

Jetzt hat sich eine neue Bleibe für das Umweltbildungszentrum gefunden: in einem ehemaligen Seniorenwohnheim ganz in der Nähe der Universität. „Die gesamte Metropolregion Hamburg gehört zum Einzugsbereich des Schubz“, sagt Leiter Frank Corleis. Bis zu 15 Schulen allein aus dem Kreis Harburg kommen regelmäßig nach Lüneburg.

Von Biologie über Konsum und Globalisierung bis zu Energie, Landwirtschaft, Wald und Wasser reichen die Themen, zu denen das Team 50 verschiendene Projekte für Kinder und Jugendliche anbietet. Zahlreiche Tiere leben im Schubz – nicht nur Tausendfüßer, Rosenkäfer und Wandelnde Bohnen, sondern auch Wandelnde Blätter und Jemenchamäleons. Das Schubz stellt Lehrkräften pädagogische Materialien zur Verfügung und bietet eine Bibliothek mit eigenen Schriften und Unterrichtshilfen an, berät Schulen und betreut 80 nachhaltige Schülerfirmen. Auch für Familien bietet das Schubz ein unterhaltsam-lehrreiches Programm: Neben Kindergeburtstagen wird es ab Juni die neuen Pfiffikus-Tage namens „Einstein Hoch4“ als Wochenendaktion geben.

Seit August 2012 entwickelt das Schubz in Zusammenarbeit mit der Landesjägerschaft Niedersachsen Materialien und Projektangebote für unterschiedliche Altersgruppen zum Thema Wolf. „Wölfen auf der Spur“ heißt das landesweite Projekt, am 28. Juli organisiert das Schubz eine abschließende Fachtagung dazu in Lüneburg.

Das Schubz werde trotz aller Haushaltsprobleme auch zukünftig erhalten, sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) bei der Feier. Den Grund dafür liefere ein einziges Wort: Bildung. „Das Schubz ist eine freiwillige Bildungseinrichtung, und Bildung sagt alles.“ Gleichzeitig kündigte der Verwaltungschef an, in Zukunft die Nachbarkreise stärker in die laufende Finanzierung mit einbinden zu wollen. „Wenn Schulen aus anderen Landkreisen das Angebot regelmäßig nutzen, müssen wir über eine Kostenbeteiligung reden.“

Einen Anfang hat der Landkreis Harburg bereits gemacht, er hat sich an den Umzugskosten beteiligt. Auch Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) betonte, wie wichtig es sei, dass die Trägerschaft auf viele Schultern verteilt sei. „Wir sind überregional anerkannt. Ich finde es gut, dass das Schubz heikle Themen anpackt wie etwa die Rückkehr des Wolfes.“

Das Schubz könne „ideologiefrei“ arbeiten, lobte auch Andreas Hesse, Direktor der Klosterkammer Hannover und Mitfinanzier der Einrichtung. Das sei die Stärke und der Vorteil der kommunalen Trägerschaft im Gegensatz zu zum Beispiel Naturschutzverbänden, sagte Frank Corleis. „Wir dürfen neutral sein.“ Gleichzeitig richtete er einen Appell an die Landesregierung: „Wir haben so wenig Lehrerstunden wie noch nie, obwohl wir so viele Gäste haben wie noch nie. Das Land ist in der Pflicht, uns Lehrerstunden zur Verfügung zu stellen.“ Bislang sei man bei diesem Thema immer gegen eine Wand gelaufen, sagte der Fördervereinsvorsitzende Bernd Hufenreuter.

Schüler der Grundschule Soderstorf haben gesungen, Gratulationen und Impulse kamen außerdem vom Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue Prof. Johannes Prüter und Prof. Peter Pez von der Leuphana Universität, mit beiden Einrichtungen kooperiert das Schubz.