Bauausschuss legt sich auf Entwurf für St.-Marien-Kirchplatz fest. Fassade des Bahnhofs-Parkhauses wird diskutiert

Winsen. Die City der Kreisstadt wird sich in den kommenden Jahren deutlich verändern. Dazu hat der Bauausschuss am Dienstagabend zwei Projekte voran gebracht. Dabei handelt es sich um den Bau des Parkhauses am Bahnhof und die Neugestaltung des nördlichen Kirchplatzes der St. Marien Kirche. Für den Kirchplatz favorisieren die Politiker einstimmig den Entwurf des Büros Brien+ Wessels + Werning aus Lübeck (Animation oben), der auch den Vorschlägen der Einwohner am meisten gerecht wird. Er gilt nun als wegweisend für die weitere Gestaltung des Innenstadtbereichs, mit dem die Verwaltung 2014 auf der Rathausstraße begonnen hat. „Allerdings können noch immer Nachbesserung vorgenommen werden. Da haben wir alle Freiheiten“, sagte Angelina Gastvogel, die als Ingenieurin für die Freiraumplanung der Stadt zuständig ist.

Noch zu klären sind verschiedene Themen, für die es seit der öffentlichen Diskussion über die insgesamt vier eingereichten Entwürfe verschiedene Vorschläge gibt. Im einzelnen sind das die Barrierefreiheit auf dem Platz, das Berücksichtigen des Elements Wasser, der Standort des Eckermann-Denkmals oder auch der Verbleib der Bäume und der heute noch bestehenden Parkplätze. „Gerade mit den Bäumen müssen wir sensibel, sehr sensibel umgehen. Sie dürfen wir nicht wegnehmen“, sagte Ottmar Frey (Winsener Liste/FDP). Dagegen soll dies nach Auffassung des Ausschussvorsitzenden Bernd Meyer (Grüne) mit den Parkplätzen geschehen. „Mit dem Entwurf wird der Kirchplatz größer und attraktiver. Wir hoffen, dass die derzeitigen Parkplätze dort nicht wieder hinkommen.“

Jetzt soll für weitere Planungen Geld in den Haushalt 2015 eingestellt werden. Allerdings ist derzeit noch nicht klar, wie viel notwendig sein wird. „Über die Kosten reden wir, wenn wir einen Architekten haben“, sagte Bürgermeister André Wiese (CDU). Klar ist: Auch die Kirche ist an den Planungen beteiligt, lässt der Stadt aber viel Spielraum. Die Neugestaltung des Platzes könnte frühestens 2016 starten.

Eher wird voraussichtlich mit dem Bau des Parkhauses am Bahnhof begonnen. Bis zum August will Bauamtsleiter Andreas Mayer sämtliche Planungsunterlagen zusammen haben, um der Stadt die Fördermittel der Landesnahverkehrsgesellschaft zu sichern. Wie viel davon in das Projekt fließen wird, ist offen. Erste Schätzungen liegen bei gut zwei Millionen Euro. „Wir erwarten aber deutlich mehr“, sagte Mayer.

Im Ausschuss stellte Bernd Beer, Geschäftsführer der Karlsruher AMP Parking Holding, verschiedene Möglichkeiten für das neue Haus vor. Die AMP, die seit 50 Jahren auf Parkhäuser und Tiefgaragen spezialisiert ist, hatte die europäische Ausschreibung gewonnen und geht von Gesamtkosten von knapp 6,7 Millionen Euro aus. Geplant sind bis zu 600 Parkplätze und ein eigenes Haus für Fahrräder, das zunächst über 250 Stellplätze verfügen soll und später auf bis zu 500 erweitert werden kann. Dazu kommt eine Service-Station, die Reparaturen und Wartungsarbeiten anbieten soll. „Wir reden noch mit zwei Bewerbern, die die Räder abholen oder vor Ort reparieren wollen“, so Mayer. Eine Einigung liegt nicht vor. Klar ist: Im Haus werden die Autos bequem schräg eingeparkt und Stützen werden das Rangieren nicht behindern.

Wichtig für die Akzeptanz des ausladenden Gebäudes, das einen Raum von bis zu 50.000 Kubikmeter umschließen wird, ist die Gestaltung der Fassade. Sie soll genügend Luft ins Innere lassen, die Anwohner aber auch vor Lärm schützen. Die Politiker tendieren derzeit zu einer Metallfassade. Dabei spielen auch die Kosten eine Rolle. Denn Holz- und Blechfassaden sind für 140 Euro pro Quadratmeter zu haben. Dagegen wären Glas und Ziegel teurer. AMP-Chef Beer kalkuliert derzeit mit 180 Euro pro Quadratmeter.

Die Fraktionen wollen nun die Einzelheiten für das Parkhaus noch diskutieren. Zudem stehen Entscheidungen im Verwaltungsausschuss am 4. Juni und am 9. Juli an. Für die Anwohner ist eine Informationsversammlung am 10. Juli geplant. Geht alles glatt, könnte der Bau unter der Regie von AMP im Frühjahr 2015 beginnen und ein Jahr später abgeschlossen sein.