Dank des Engagements des 77-Jährigen wurde das Sport- und Freizeitangebot in Tostedt erweitert

Tostedt. „Sie haben früh erkannt, welch’ große integrative Kraft der Sport auf junge Menschen ausübt. Diese Einsicht haben sie für ihren Verein und ihre Arbeit zu nutzen gewusst“, sagte Landrat Joachim Bordt bei der Feierstunde am Freitagabend im Clubraum der Judohalle des Todtglüsinger SV.

Seit fast 45 Jahren ist Eike Holtzhauer zweiter Vorsitzender. Ihm ist es zu verdanken, dass die Sport- und Freizeitmöglichkeiten der Gemeinde Tostedt erheblich erweitert wurden. Er baute eine Judosparte im Verein auf und hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Sportstätten mitgeplant, darunter Judohalle, Geschäftsstelle, Mehrzweck- und Clubräume, Fitnesshalle und Bootshaus.

Mehr als 7000 Mitglieder zählt der Todtglüsinger SV. Er ist der größte Sportverein im Landkreis Harburg. Dabei zählt Todtglüsingen gerade einmal 3300 Einwohner. Es zieht Mitglieder von weit her nach Todtglüsingen. Sie wohnen im Umkreis von 50 bis 60 Kilometern. „Das ist sehr beeindruckend“, sagte Bordt. „Vor allem, wenn man weiß, dass der Verein damals, als sie ihre Arbeit begannen, lediglich 100 Mitglieder zählte.“

Klarheit, Konsequenz und Hartnäckigkeit, Ideenreichtum und die Fähigkeit, Menschen für seine Ziele zu begeistern, hätten zu dieser hervorragenden Leistung geführt, so der Landrat. Ein Charakterzug aber hat das Vereinsleben besonders geprägt: Selbermachen. Holtzhauer hat viele ungewöhnliche Ideen entwickelt, die bis heute Vorbildcharakter haben, etwa das Tostedter Modell. Straffällig gewordene Jugendliche leisten ihren Freizeitarrest auf den Anlagen des Vereins mit gemeinnütziger Arbeit ab. Als Ausgleich dürfen sie die Sportanlagen nutzen. „Ein cleverer Schachzug, der manch neues Vereinsmitglied beschert hat“, sagte Bordt. Die Jugendarbeit macht deutschlandweit Schule. Erst jüngst erhielt der TSV dafür den „Stern des Sports“ in Silber auf Bundesebene.

Damit nicht genug: der 77-Jährige organisierte eine Sportnacht für Jugendliche aus mehreren Nationen und entwickelte Angebote für Zuwanderer. „Sie setzen sich für Integration weit über den Sport hinaus ein und geben wichtige Impulse für ein friedliches Zusammenleben in Tostedt und im Kreis“, lobte Landrat Bordt.