Landkreis Harburg veranstaltet Seniorentag mit vielen Mitmachaktionen erstmalig im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Ehestorf. Gelernt, gearbeitet, Freunde gefunden, eine Familie gegründet und dann ab in den wohlverdienten Ruhestand. Doch was kommt danach? Für viele Menschen ändert sich das Leben nach dem Austritt aus dem Berufsalltag oft schlagartig. Orientierungshilfen, wie die neugewonnene Freizeit sinnvoll und erfüllend gestaltet werden kann, gab gestern der Seniorentag des Landkreises Harburg, der unter dem Motto „Abenteuer Alter“ erstmals im Freilichtmuseum am Kiekeberg ausgerichtet wurde.

Mehr als 60 Vereine, Unternehmen und Verbände präsentierten auf dem Museumsgelände ihr breitgefächertes Angebot. Neben Informationen über Pflege, Gesundheit, Reisen, Sport und Freizeit gibt es zahlreiche Mitmachaktionen für Jung und Alt. Ein Höhepunkt war das abwechslungsreiche Programm auf der Bühne. Besucher schunkelten mit, lauschten plattdeutschen Geschichten und verfolgten tänzerische Showeinlagen. Vorträge über rechtliche Themen, Pflege im Alter, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder Studium rundeten das Programm ab.

Die Wandergruppe der Kreisvolkshochschule hatte sich eher zufällig auf dem Museumsgelände eingefunden. „Das lag auf unserer Route und da haben wir halt einfach mal reingeschaut, der Eintritt ist ja frei“, erzählen die rüstigen Rentnerinnen. Seit Jahren brechen sie immer sonntags zu ihrer zwei- bis dreistündigen Tour auf. Auch Hamburg und die Lüneburger Heide sind nicht außer Reichweite. „Wir sind dank Bus und Bahn immer noch mobil und nutzen das auch voll aus“, sagen sie. Viele von ihnen sind bereits seit mehr als 20 Jahren pensioniert. Den meisten ist der Übergang ins Rentenalter nicht schwer gefallen. „Es gibt im Landkreis Harburg doch so viele tolle Angebote. Man muss sich nur was Passendes suchen.“

Langeweile kommt auch bei einem Ehepaar aus Hittfeld nicht auf. „Bei uns lebt es sich einfach gut“, sagt die 72-Jährige. „Und Hamburg liegt direkt vor unserer Haustür. Da haben wir es nicht weit, bis wir mitten im Leben sind." Jahrelang haben beide gemeinsam in der Gastronomie gearbeitet. „Als der Euro kam, sind wir ausgestiegen und haben es uns schön gemacht“, erzählt das Paar.

Von hundert auf null runterzufahren, das sei ihnen allerdings nicht ganz leicht gefallen. „Ich musste mich erst einmal an die viele Freizeit gewöhnen. Das hat ziemlich lange gedauert.“

Kegeln, Wandern, Bowling und ein Häuschen in Ungarn - das ist es, was ein Paar aus dem Landkreis Stade im Rentenalter bewegt. Vor 15 Jahren gingen die gelernte Verkäuferin und der Hafenarbeiter in den Ruhestand. In diesem Jahr verbringen sie zum ersten Mal seit 13 Jahren den Mai in ihrer Heimat - und machten Station am Kiekeberg. „Wir wollten einfach mal wieder den norddeutschen Sommer erleben", erzählen sie. Die Jahre zuvor verbrachten sie ihre Zeit von April bis Oktober in Ungarn. „Wir sind vor Ort als Erntehelfer eingesprungen, haben bei der Weinlese mitgeholfen“, erzählt der rüstige Rentner. Seine Frau lernte nach der Pensionierung ungarisch. „So haben wir viele nette Menschen kennengelernt. Die Freundschaften halten bis heute und das hält uns jung.“

Neue Dinge wagen und ausprobieren, sei im Alter wichtig, finden auch die Damen der Wandergruppe. Wohnen mit mehreren Generationen unter einem Dach zum Beispiel. „Der Altersunterschied verwischt irgendwann. Ich glaube, das kann wirklich gut funktionieren, wenn alle ein wenig Rücksicht aufeinander nehmen und jeder dabei unabhängig bleibt“, sagt eine der zwölf Seniorinnen. „Die Idee finde ich toll.“