Am letzten Juli-Wochenende ist die Klassische Philharmonie Nordwest wieder mit märchenhaften Kompositionen in Trelde zu Gast

Trelde. Vor rund 30 Jahren revolutionierte der berühmte Dirigent und Komponist Leonard Bernstein die Konzert-Szene: Nicht mehr allein in mondänen Sälen, sondern auch in einfachen Scheunen sollten Orchester und Solisten auftreten, und so die Musik aus der Stadt aufs Land bringen. Aus dieser Idee entstand das weithin bekannte Schleswig-Holstein Musikfestival. Die neue, ungewohnte Kulisse für die Kunst wurde zum Dauererfolg.

Inzwischen gibt es landauf, landab Musik in ländlicher Umgebung. Auch im kleinen Buchholzer Ortsteil Trelde. Das Besondere: Hier organisiert ein Verein das Musikfest in ehrenamtlicher Arbeit, gleichwohl spielen hier Profimusiker in entsprechender Qualität. Von Anfang an ist die Klassische Philharmonie Nordwest der Partner des Vereins „Trintla Cultura“, der vor neun Jahren das erste „Klassik populär“-Festival auf die Beine stellte. Damals fanden die Konzerte noch auf der Wiese hinter den Gasthaus „Vessens Hoff“ statt. Ein Jahr später fand „Klassik populär“ auf dem Oarns Hoff seine dauerhafte Bleibe.

Dank der vielen ehrenamtlichen Helfer sind die Eintrittspreis erschwinglich

Aus der großen Scheune werden einmal im Jahr die Geräte herausgeräumt und Stühle aufgebaut. Die Bühne ist mittlerweile fest drin. „Das alles haben Leute aus dem Dorf organisiert“, sagt der Vereinsvorsitzende Udo Blanck mit sichtlichem Stolz. Zu Recht: Wo andere Veranstalter kostspielig mit Profis arbeiten, kann sich der Verein auf die Mithilfe im Dorf verlassen.

Udo Blanck erinnert sich an die ersten Jahre: „Als wir anfingen, hatten wir im Vorverkauf gerade mal vier Karten verkauft. Aber wir hatten große Banner am Trelder Berg. Es kamen 250 Leute.“ Mithilfe der Scheune auf Oarns Hoff, standen dann doppelt so viele Plätze zur Verfügung – und die waren in wenigen Wochen ausverkauft. Das Festival war bei seinem Publikum endgültig angekommen. Dank der vielen ehrenamtlichen Helfer und zahlreichen Sponsoren kann der Verein die Preise so moderat halten, dass der Konzertbesuch für jedermann erschwinglich ist.

Doch das ist es nicht allein: Wie beim großen Vorbild in Schleswig-Holstein bietet der historische Oarns Hoff eine wunderbare Kulisse mit Gastronomie, Kunsthandwerk und Floristik. Die Musiker mischen sich unters Publikum und beantworten auch gern Fragen. Die sonst so nüchterne Scheune ist liebevoll geschmückt. Und das Programm der zwei Festivaltage bietet für jeden etwas.

Termin ist in diesem Jahr das Wochenende 26./27. Juli. Das Abendkonzert am Sonnabend steht unter dem Titel „Tausendundeine Nacht“. Unter der Leitung von Ulrich Semrau spielen die Musiker der Klassischen Philharmonie Nordwest Mozarts Sinfonia concertante (KV 297b), dann folgen „Steppenskizzen aus Mittelasien“ von Borodin. Schließlich steht noch „Scheherazade“ von Nikolai Rimskij-Korsakov auf dem Programm. Beginn ist um 20 Uhr, Karten zu 13,50 sind im Vorverkauf erhältlich bei Hans-Jürgen Gebhardt, Telefon 04186/7843, bei „Buch&Lesen“ in Tostedt, 04182/3138, sowie in Buchholz bei der Empore, 04181/287878 und im HVV-Servicecenter, 04181/34000. Am Sonntag gibt es ab 10 Uhr einen Familiengottesdienst, an den sich ein Jazzfrühschoppen mit dem Ensemble „Frollein Sax“ anschließt. Der Eintritt ist frei.