Die Renaturierung der Engelbek ist dank den Schülern des AvH fast abgeschlossen. Einige Nacharbeiten bleiben noch

Wilstorf. Die Würste sind weggegrillt und aufgefuttert, die Schüler also frisch gestärkt und bereit für neue Aufgaben. Lisa, Henrik, Melvin und ihre Kollegen aus der 5. Klasse ziehen ins Stadtpark-Unterholz, um im Bach Totholzinseln einzurichten. Elftklässler, wie Paul und Thomas helfen ihnen dabei. Seit 2009hilft das Alexander-von Humboldt-Gymnasium mit, den hauptzufluss des Außenmühlenteichs, die Engelbek, zu renaturieren. Stets sind es fünfte Klassen, die an diesem Umweltprojekt teilnehmen. Seit es Profiloberstufen gibt, sind auch die Elftklässler dabei, so sie denn Teilnehmer des Umweltprofils sind. So mancher Elftklässler, der jetzt hilft, stand schon als Junggymnasiast im Bach. Paul kann sich noch erinnern – vor allem kann er vergleichen: „Es hat sich seit damals unheimlich viel getan", sagt er. „Als ich mit der fünften Klasse hier war, haben wir noch Uferpalisaden herausgezogen mit denen der Bach begradigt wurde. Jetzt sieht das schon viel natürlicher aus und wir verstärken die Natürlichkeit nur noch.“

Paul reicht den Jüngeren Holz an. Die Totholzinseln und Kiesbänke, die die Schüler im Bach anlegen, sollen helfen, die Artenvielfalt im Gewässer zu steigern. „Dadurch werden Zonen mit verschiedenen Fließgeschwindigkeiten geschaffen“, sagt Wasserbauingenieur Timm Ruben Geissler, der das Projekt plant und betreut. „Außerdem setzen sich in den unterschiedlichen Zonen unterschiedliche Sedimente ab. So schafft man mehr verschiedene Lebensräume.“

Auch Geißler findet, dass das Projekt schon weit gekommen ist. „Zwischen Landesgrenze und Außenmühlenteich sind wir jetzt eigentlich durch“, sagt er. „Ab dem nächsten Jahr geht es um Erhaltungsarbeiten und darum, hier und da nachzubessern, wo unsere einzelnen Projekte nicht die gewünschten Ergebnisse hatten."

In den 1960er- und 70er- Jahren wurde die Engelbek begradigt und mit Bomgossi-Holzpalisaden eingefasst. Das Tropenholz im Geestbach hielt man damals für natürlich genug, um den Eingriff in den Bachlauf ökologisch auszugleichen. Die Begradigung machte den Bach schnell und gleichförmig. Schon in den 1990er-Jahren setzte ein Umdenken ein: „Im Bereich des Stadtparks wurden künstliche Mäander angelegt“, sagt Geissler.

Trotz der Bachschleifen hatte die Engelbek immer noch überall den gleichen Querschnitt. Hier setzten die Projekte an, die das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium mit Geissler zusammen durchführt. „Totholzinseln und Kiesbänke entstehen an natürlichen Gewässern ständig neu“, sagt Geissler."

Gerade Totholzinseln sind ökologische Wunderwaffen: Vor ihnen lagern sich Sedimente ab, neben ihnen wird die Strömung stärker und im Strömungsschatten hinter ihnen können Insekten- und Fischlarven in Ruhe gedeihen. Das Holz und die Sedimente bieten Tieren und Pflanzen Nährstoffe. „So haben wir Wasserstern und Bachbunge wieder in der Engelbek heimisch gemacht“, sagt Geissler.

Nacharbeiten, so Geissler müsste man vor allem im Bereich der Brück. Hier ist viel weggeschwemmt worden. So bleibt genügend zu tun. Vielleicht kommen auch Lisa, Henrik und Melvin nochmal als Elftklässler zurück.