In Wilstorf wird eines der größten Bauprojekte im Bezirk Harburg realisiert. An der Radickestraße entstehen 130 zum Teil geförderte Wohnungen

Harburg. Eines der größten Wohnungsbauprojekte Harburgs mit Namen „Wohnen am Rönneburger Park“ entsteht derzeit auf dem gut 11.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Rönneburger Straße/Höpenstraße/Radickestraße in Wilstorf. Hier war ab 1870 der Hof von Landwirt Heinrich Henke. Die Familie hat die Landwirtschaft schon vor längerer Zeit weiter nach Rönneburg verlagert. Und auf Henkes Hof war Platz für Gewerbeansiedlungen wie VW Autohaus Homelius und Raumausstattung Lackschmidt.

Das Gewerbe lief nicht mehr, und so war das Gelände wieder geräumt worden für das jetzt entstehende Wohnungsbauprojekt mit 130 Wohnungen für gut 300 Menschen. Die Wohnanlage zählt 75 öffentlich geförderte Mietwohnungen und 55 Eigentumswohnungen. Gestern war feierliche Grundsteinlegung für das rund 30 Millionen Euro umfassende Bauprojekt, bei schönstem Frühlingswetter mit blauem Himmel und Sonnenschein.

Mit von der Partie in erster Reihe waren die Bauherren der Mietwohnungen, die 90 Jahre alte Helga Henke und die angehörige Familie Heißmann. Stefan Heidtmann, Geschäftsführer des Bauträgers, der Buxtehuder Firma SG Bau, hielt eine Ansprache. Er beschrieb das Bauvorhaben unter anderem folgendermaßen: „Da in all den Jahren in der Landwirtschaft immer viel Leben auf dem Betrieb war und viele Menschen und Generationen unter einem Dach gelebt und gearbeitet haben, soll in diesem Sinne die alte Henke-Hofstelle weiter leben. Mit barrierefreien Wohnungen wird Wohnraum für Jung und Alt geschaffen und ein Mehrgenerationenhaus errichtet.

Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hielt ebenfalls eine Ansprache, ging dabei auf das vom Senat angeschobene Wohnungsbauprogramm ein und hob für Harburg die in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits erteilten Baugenehmigungen für 471 Wohneinheiten lobend hervor. Im gesamten vergangenen Jahr waren in Harburg Baugenehmigungen für 758 Wohneinheiten erteilt worden. Demnach darf im Bezirk in nächster Zeit mit weiteren Grundsteinlegungen und Richtfestfeiern gerechnet werden.

Der Harburger Immobilienkaufmann Enrico Pröhl hat bereits zahlreiche Eigentumswohnungen aus dem Projekt „Wohnen am Rönneburger Park“ verkauft. Er sagt: „Die Nachfrage ist sehr gut.“ Für die Mietwohnungen ist die Angebotsphase noch in Vorbereitung. Eigentumswohnungen sind in der Größenordnung zwei bis vier Zimmer von 46 bis 187 Quadratmeter zu haben. Eine Zweizimmerwohnung kostet etwa 138.000 Euro. Die Wohnungen werden nach dem Energieeffizient-70-Standard hergestellt und über ein Blockheizkraftwerk mit Energie versorgt. Das sorgt für überschaubare Heizkosten. Alle Wohnungen erhalten Fußbodenheizungen und sind an eine Lüftungsanlage angeschlossen. Zu jeder Wohnung gehört ein Abstellraum im Keller. Und wer ein Auto besitzt, kann sein Fahrzeug in der Tiefgarage abstellen, die über etwa 100 Plätze verfügen wird.

Zur Grundsteinlegung waren neben Bezirksamtsleiter Thomas Völsch auch Baudezernent Jörg Heinrich Penner und der Leiter des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung Carl-Henning von Ladiges gekommen. Der Fachamtsleiter, der demnächst in den Ruhestand geht, war für seine geleistete Arbeit mehrfach lobend erwähnt worden. Völsch machte deutlich, dass von Ladiges eine nur schwer zu schließende Lücke hinterlasse. Völsch machte in seiner Ansprache auch deutlich, dass sich einzelne Hamburger Stadtteile in eine falsche Richtung entwickeln und sich nur noch besser verdienende Menschen dort eine Wohnung leisten können. Völsch: „Für die Zukunft ist es wichtig, dass wir eine ausgewogene Mischung der Wohnbevölkerung in allen Stadtteilen erreichen können.“

Bauträger-Geschäftsführer Stefan Heidtmann stopfte zur Grundsteinlegung neben Bauzeichnungen auch eine „Bild“ und ein Hamburger Abendblatt in die Kupferröhre, die in einen Betonstein eingegossen wurde und in langer Zeit vielleicht wieder ans Tageslicht geholt wird. Dann werden unsere Nachfahren unter anderem an den Abstiegskampf des HSV erinnert.