Abendblatt-Kandidaten-Check zur Bürgermeisterwahl in sechs Gemeinden. Heute: Die Bewerber für Tostedt

Dirk Bostelmann (CDU), amtierender Samtgemeindebürgermeister

Warum wollen Sie Bürgermeister bleiben?

Weil ich das Amt mit sehr viel Freude und, wie ich mit vielen anderen meine, nicht ohne Erfolge ausgefüllt habe. Das gute Arbeitsklima der sehr kompetenten Rathausmannschaft und der vielen Erzieher wie des Bauhofteams motivieren auch mich immer wieder. Die sehr gute Zusammenarbeit mit einer großen Mehrheit der Ratsmitglieder führt immer wieder zu auch kostenmäßig erfolgreichen Maßnahmen. Viele Projekte wie das Schwimmbad, die Schule Todtglüsingen, Neugestaltung des Sportgeländes Düwelshöpen zusammen mit dem MTV, sind begonnen. Ich möchte daran natürlich gerne weiterhin mitwirken.

Wo brennt es in der Gemeinde am meisten?

Ganz wichtig bleibt, mit dem Landesstraßenbauamt zusammen den Abbau der Belastungen durch die B 75 zu betreiben. Auch müssen wir unsere Infrastruktur weiterhin auf die demografische Entwicklung ausrichten. Das bedeutet nicht nur Baumaßnahmen sondern auch die Entwicklung des ÖPNV in allen Mitgliedsgemeinden. Das Familienservicebüro ist um eine Stelle für Seniorenberatung erweitert worden.

Tostedt gilt laut niedersächsischem Verfassungsschutz immer noch als Treffpunkt Rechtsradikaler. Wie wollen Sie das Zusammenleben mit den Asylbewerbern in der Samtgemeinde regeln?

Das Zusammenleben der Tostedter mit den Asylbewerbern fördert die Verwaltung grundsätzlich in allen Abteilungen. Insbesondere ist der sehr erfahrene und sprachgewandte Mitarbeiter Ewald Wehkamp von mir für Probleme um die Aufnahme von Flüchtlingen eingesetzt worden. Hauptsächlich kümmert sich die vom Landkreis eingesetzte Firma HumanCare. Ganz besonders unterstütze ich die ehrenamtlichen Initiativen der Kirche, der Vereine und des Forums für Zivilcourage. Dazu gibt es seit längerem eine Arbeitsgruppe.

Was bringt Sie in Ihrer Gemeinde zum Lächeln?

Der kleine Brunnen Am Sande, weil ich mich immer wieder an die langwierigen Beratungen im Gemeinderat erinnere. Ich weiß immer noch nicht, ob alle Beteiligten mit dem Ergebnis wirklich zufrieden sind.

Mit wem würden Sie auf eine einsame Insel fahren (Partner ausgenommen)?

Ohne meine Frau fahre ich erst gar nicht auf eine einsame Insel. Einsamkeit liegt mir auch nicht.

Reinhard Riepshoff (SPD), Kandidat um das Bürgermeisteramt

Warum wollen Sie Bürgermeister werden?

Damit die Samtgemeinde Tostedt nicht mehr nach „Gutsherrenart“ geführt wird, die Bürgerinnen und Bürger bei Projekt Planung und Umsetzung besser beteiligt werden und die Außendarstellung der Samtgemeinde sich verbessert.

Wo brennt es in der Gemeinde am meisten?

Nach dem (endlich) die Raumprobleme der Grundschule Todtglüsingen gelöst werden, gibt es derzeit keine aktuellen „Brandherde“.Es gibt aber Aufgaben, die jetzt anstehen. Zum Beispiel hat der Samtgemeinderat die Aufstellung eines Entwicklungskonzeptes beschlossen. Die Erarbeitung dieses Konzeptes gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern, den Räten der Mitgliedsgemeinden und dem Samtgemeinderat ist für mich ein politischer Schwerpunkt nach der Wahl.

Aus diesem Entwicklungskonzept ergeben sich weitere Schwerpunkte. Eine Daueraufgabe bleibt es, die finanzielle Handlungsfähigkeit der Samtgemeinde zu gewährleisten.

Tostedt gilt laut Verfassungsschutz immer noch als Treffpunkt Rechtsradikaler. Wie wollen Sie das Zusammenleben mit den Asylbewerbern regeln?

Bürger, Vereine, Verbände, Politik und Verwaltung, wir alle haben uns auf die Unterstützung und Begleitung der Flüchtlinge vorbereitet.Wie in vielen Gemeinden im Landkreis Harburg sind die Asylbewerber in Tostedt willkommen. Ich werde mich gemeinsam mit allen Verantwortlichen dafür einsetzen, dass diese positive Einstellung gestärkt wird. Ängste und Bedenken Einzelner sind ernst zunehmen. Aber ich bin mir sicher, dass wir die positiven Grundeinstellungen erweitern werden.

Was bringt Sie in Ihrer Gemeinde zum Lächeln?

Wenn ich Leute treffe, mit denen ich Plattdeutsch sprechen kann.

Mit wem würden Sie gerne auf eine einsame Insel fahren?

Wenn ich viele Bücher zum Lesen und Farben zum Malen mitnehmen darf, muss nicht unbedingt jemand mit.

Peter Dörsam kämpft als Kandidat um das Bürgermeisteramt in Tostedt

Warum wollen Sie Bürgermeister werden?

Weil ich weiß, dass ich es besser machen werde. Als promovierter Volkswirt mit kommunalpolitischen Themen als Schwerpunkt habe ich einerseits den notwendigen fachlichen Hintergrund, andererseits verfüge ich als Geschäftsführer des PD-Verlags über praktische wirtschaftliche Erfahrungen. Die Verschuldung der Samtgemeinde hat von 2,46 Mio. Euro im Jahr 2009 auf über 8 Mio. Euro 2013 zugenommen und die Samtgemeinde rechnet 2016 mit über 18 Mio. Schulden. Diese Entwicklung muss gestoppt werden, sonst steuert die Samtgemeinde in die Handlungsunfähigkeit. Trotzdem müssen dringende Aufgaben wie die Sanierung des Freibades erledigt werden. Hierzu müssen klare Prioritäten gesetzt und überflüssige Projekte vermieden werden.

Wo brennt es am meisten ?

Entscheidend wird sein, einerseits die Verschuldung in den Griff zu bekommen, andererseits die Attraktivität der Samtgemeinde Tostedt weiter zu steigern. Dieses wird einerseits durch die klare Prioritätenbildung im finanziellen Bereich gelingen, andererseits kann aber auch durch eine bessere Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit viel erreicht werden. Besonders wichtig ist für die Zukunft: Information, Beteiligung und offene Diskussion. Auf dieser Basis gilt es, die bestmöglichen Lösungen für die Bevölkerung zu finden.

Tostedt gilt laut Verfassungsschutz immer noch als Treffpunkt Rechtsradikaler. Wie wollen Sie das Zusammenleben mit den Asylbewerbern regeln?

Die Frage vermittelt ein sehr einseitiges Bild. Tostedt hat auch eine lange Tradition von Zivilcourage. So existiert z.B. das Forum für Zivilcourage bereits seit 16 Jahren und Tostedt hat mit der großen Demonstration vor 2 Jahren klar Stellung bezogen. Auch jetzt engagieren sich sehr viele Menschen um die Flüchtlinge in Tostedt willkommen zu heißen und ihnen zu helfen. Als Samtgemeindebürgermeister kann ich das Zusammenleben nicht regeln, will aber alles daran setzen, dass ein gutes Miteinander gelingt.

Was bringt Sie zum Lächeln?

Die Begegnung mit sehr vielen netten Menschen.

Mit wem würden Sie gerne auf eine einsame Insel fahren (Ehepartner ausgenommen)?

Ich mag Menschen, ich würde nicht gern auf eine einsame Insel fahren.