Katholischer Schulverband investiert in Wilhelmsburg 7,3 Millionen Euro in Kita, Schulanbau und Sporthalle

Wilhelmsburg. Das Ensemble aus Schule und Kindergarten in der Katholischen St. Bonifatiuskirchengemeinde in Wilhelmsburg erhält an neues Antlitz: Der Katholische Schulverband Hamburg investiert insgesamt 7,3 Millionen Euro in Neubauten an dem Standort zwischen Bonifatiusstraße und Rotenhäuser Straße, die bis 2017 entstehen werden. Die Planungen stammen von dem Architekturbüro Ulrich Exeler. Insgesamt modernisiert der Katholische Schulverband in den nächsten zehn Jahren seine 21 Schulen in Hamburg für 60 Millionen Euro.

Das spektakulärste Bauvorhaben in Wilhelmsburg ist der drei Millionen Euro teure Kindergartenneubau. Er beinhaltet eine Mensa mit Küche. Der Saal mit Bühne bietet gleichzeitig die Möglichkeit zu Theateraufführungen und Konzerten für bis zu 200 Besucher. Die Gruppenräume des Kindergartens gliedern sich alle um eine hohe offene Halle. Auf dem begrünten Dach des Kindergartens werden kleine Stauden und andere Pflanzen wachsen.

Die neue Kindertagesstätte St. Bonifatius wird insgesamt 130 Kindern Platz bieten – das sind 50 mehr als in dem jetzigen Kindergarten, der mit seiner Containerbauweise eher an ein Provisorium erinnert. Von den 130 Plätzen sind 100 Kindergartenplätze und 30 Krippenplätze. Erzieher betreuen die Kinder von 6 bis 18 Uhr. Baubeginn wird voraussichtlich im Herbst sein. Ende 2015 könnte der neue Kindergarten in Betrieb gehen.

Das historische Schulgebäude aus dem Jahr 1904 an der Bonifatiusstraße 2 erhält einen dreigeschossigen Anbau. Die Schule wird das erste und zweite Obergeschoss mit insgesamt 1040 Quadratmetern nutzen. Das neue Gebäude mit dem Arbeitstitel „Boni 4“ bietet zehn Klassenräumen Platz. Weiter enthält es vier Fachunterrichtsräume, einen Andachtsraum, einen Leseraum mit Bibliothek und eine Teeküche. Das Erdgeschoss wird die Katholische Bonifatiuskirchengemeinde nutzen. Die Kosten für das neue Schulgebäude belaufen sich auf voraussichtlich auf 2,4 Millionen Euro.

Wegen Platzmangels speisen die Schüler zurzeit in vier Schichten, zur Einschulungsfeier weicht die Schule in das Bürgerhaus Wilhelmsburg aus. Deshalb sehnt sich die Schule nach dem Gebäude mit seinen neuen Möglichkeiten. Der Baubeginn könnte noch in 2015 oder aber erst in 2016 sein.

Zurzeit besuchen 680 Jungen und Mädchen die Katholische Bonifatiusschule in Wilhelmsburg. Obwohl sie ein vom Einkommen abhängiges Schulgeld erhebt – im Durchschnitt 37 Euro pro Kind und Monat – ist die konfessionelle Schule bei den Eltern gefragt. „Wir erhalten immer mehr Anmeldungen, als wir Kinder aufnehmen können“, sagt die kommissarische Schulleiterin Hildegard Wollstein.

Die Katholische Bonifatiusschule genießt einen guten Ruf – auch bei Nicht-Katholiken. Auch evangelische Christen und Muslime besuchen die Schule. Nach Angaben des Katholischen Schulverbandes bescheinigt die Hamburger Bildungsbehörde der Bonifatiusschule ein konstant hohes Lernniveau, das teilweise deutlich über dem Hamburger Durchschnitt liege.

Die Stadtteilschule legt großen Wert darauf, Lesekompetenz zu vermitteln. Vor dem Unterricht beten die Schüler, an der Schule gibt es durchgehend katholischen Religionsunterricht.

Die Katholische Schule in Wilhelmsburg ist eine Grund- und Stadtteilschule mit Vorschulklassen und eigenem Kindergarten. Die Schüler stammen aus insgesamt 32 Nationen, ein knapp ein Fünftel aus Afrika. Der Anteil der Migranten, also Jungen und Mädchen, in deren Elternhäuser zwei Sprachen gesprochen werden – liegt bei 62 Prozent. „Viele von ihnen können besser Deutsch sprechen als Deutsche“, sagt Hildegard Wollstein. An der Bonifatiusschule lernen die Schüler bereits ab der ersten Klasse Englisch.

Ist das neue Schulgebäude errichtet und sind die Kirchenmitarbeiter in das Erdgeschoss umgezogen, folgt der dritte Bauabschnitt: Auf der Fläche des jetzigen Gemeindehauses plant die Katholische Bonifatiusschule eine neue, zusätzliche Einfeld-Sporthalle. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro. Mit insgesamt 680 Schülern kommt die Schule nicht mehr mit einer einzigen Sportstätte aus. Voraussichtlich in drei Jahren soll die neue Sporthalle fertig sein.