Immobilienunternehmer Kurt Groenewold feierte gestern mit Gästen die Grundsteinlegung für das 20-Millionen-Projekt

Harburg. Vom einstigen Industriegebiet verwandelt sich Harburgs Binnenhafen in rascher Folge in ein modernes Stadtviertel mit Wohnraum für bald 4000 Menschen. Zudem haben sich im Laufe der vergangenen 15 Jahre mit dem Aufbau des Channel Hamburg auch viele innovative Firmen mit Arbeitsplätzen für gut 6000 Menschen angesiedelt. Mit B&B-Hotel, Gesundheitsinsel, Apotheke, Gastronomie und ersten Einzelhandelsgeschäften entwickelt sich allmählich auch die Angebots- und Versorgungsvielfalt im neuen Stadtteil.

Gestern war ein Tag, an dem der Binnenhafen wieder eine Entwicklungsstufe höher gestiegen ist. Am Nachmittag wurde am Schellerdamm 1, Ecke Veritaskai, der Grundstein für das Neubauprojekt „Wohnhaus für Studierende“ gelegt. Bauherr ist der Hamburger Immobilienunternehmer Kurt Groenewold mit seiner „aurelius Immobilien AG“. Zu den Gästen der Grundsteinlegung gehörten Bauunternehmer Martin Kalkmann von Hochtief Hamburg, der Architekt Heiner Limbrock, Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch und Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter.

Bauherr Kurt Groenewold sagt: „Das neue Wohnprojekt ist ein weiterer Beitrag zu dem Wandel vom reinen Industrie- und Gewerbestandort in ein modernes, urbanes Arbeits- und Wohnquartier der neuesten Zeit.“ In dem Neubau sollen in 61 Wohnungen neben Studenten auch Familien ein Zuhause finden. Sieben Wohnungen werden rollstuhlgerecht gestaltet, mit barrierefreien Bädern. Die Wohnungen lassen sich vom Grundriss her an geänderte Bedürfnisse der Bewohner anpassen. Ins Erdgeschoss sollen Läden und Restaurants einziehen. Architekt Heiner Limbrock: „Der Komplex gliedert sich in unterschiedliche Gebäude zwischen fünf und acht Geschosse hoch. Offene Treppen trennen die einzelnen Häuser voneinander und ermöglichen einen freien Blick durch das Gebäude. Hinter den Treppenhäusern befinden sich vier Innenhöfe, von denen drei auf den Dachflächen der Erdgeschosse angelegt sind.“ Die Wohnungen gruppieren sich um die Höfe. Im vierten Obergeschoss wird eine große Gemeinschaftsterrasse angelegt. Auch sonst werden die künftigen Bewohner viele Gelegenheiten haben, sich auf den offenen Gängen zu ihren Wohnungen zu begegnen. Hochtief will den rund 20 Millionen Euro teuren Neubau im kommenden Jahr fertigstellen. Der Neubau wird privat ohne öffentliche Förderung finanziert.

Auch Hamburgs Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter hat das im Zuge der Internationalen Bauausstellung IBA entwickelte Bauprojekt in seiner Gestaltung beeinflusst. Walter: „Die Fassade des Gebäudes nimmt Bezug zum benachbarten, historischen Fleethaus auf. Eine schwarz-rot-bunte Klinkerfassade wird das Erscheinungsbild des Gebäudes prägen. Aufgelockert wird diese durch die zurückspringenden Treppenanlagen, das dunkel abgesetzte Erdgeschoss sowie die nuancierte Farbigkeit der verputzten Fassadenflächen.“

Gemäß den IBA-Energiestandards für Neubauprojekte ist auch beim „Wohnhaus für Studierende“ vorgesehen, zukunftsweisende Heiztechnik einzubauen. Die Energie wird aus einem sogenannten „Eisspeicher“ mittels einer Wärmepumpe gewonnen. Physikalischer Trick: Die meiste Wärmeenergie lässt sich Wasser im Bereich des Gefrierpunkts entziehen. Im Umkreis der Pumpe hat der gesamte Wasservorrat durch Erwärmung im Sommer eine deutlich höhere Temperatur. Im Winter wird die überschüssige Wärme des Sommers wieder genutzt.

Kurt Groenewold hat mit seiner aurelius Immobilien AG als Projektentwickler bereits mit anderen Projekten am Aufbau des Channel Hamburg mitgewirkt. So ließ er 2007 einen ehemaligen Getreidespeicher zum Büroturm „Das Silo“ umbauen. 2008 folgte „Das Fleethaus“ und 2009 das Bürogebäude „Schellerdamm 18“. Und nun hat sich der Bauherr auf die andere Straßenseite von Schellerdamm und Fleethaus begeben, dort, wo einst die Harburger Mühlenbetriebe AG ihren Geschäften nachgegangen war und eine Lkw-Waage und ein Lagerhaus betrieben hatte. Das Lagerhaus war mit Transportbrücken überden Schellerdamm mit dem „Fleethaus“ verbunden. Vom Fleethaus führte eine Transportbrücke über die Straße Veritaskai zum heutigen Gebäude „Kaispeicher“. Auf den Transportbrücken war die Aufschrift „Hemo Qualitätsfutter“ zu lesen.

Vor der gestrigen Grundsteinlegung ist das fast 2000 Quadratmeter große Grundstück (100 Meter lang, 20 Meter breit) seit dem vergangenen Herbst aufwendig für die Neubebauung vorbereitet worden. Unter anderem mussten die Fundamente der ehemaligen Lkw-Waage mühsam aus der Erde gebaggert werden.