Leichtathletik-Olympiasiegerin Heike Drechsler eröffnet den bundesweit ersten Green Sport Parcours in Egestorf

Egestorf. Die Ausreden, warum man sich zu wenig oder gar nicht sportlich betätigt, sind schnell gefunden: keine Zeit, keine Gelegenheit, nicht passend gekleidet. Ab sofort gelten diese Ausreden nicht mehr. Sport geht immer, überall. Im Büro – und draußen in der Natur. Die frühere Weitsprung-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Heike Drechsler zeigt, wie es geht. Gestern hat sie den bundesweit ersten „Green Sport Parcours“ in Sudermühlen in der Lüneburger Heide eröffnet. „Eine bewährte Idee neu verpackt“, so beschreibt sie das Prinzip.

Vor etlichen Jahrzehnten entstanden Trimm-Dich-Pfade, die heute oft verrotten. Jetzt sind sie als zeitgemäße Variante wieder da: Auf einem sechs bis acht Kilometer langen Wanderweg gibt es zehn Stationen, an denen man sich ohne Hilfsmittel und in der Kleidung, die man gerade trägt, sportlich betätigen kann. Leichte Liegestütze auf einem Brückengeländer, Situps auf einer Bank. „Welche Übungen wo und vor allem warum gemacht werden sollen, erfährt man über einen QR-Code, den man an Ort und Stelle mit dem Smartphone einlesen kann. Ein kurzes Video demonstriert dann die Übung und verrät, welche Muskeln damit gestärkt werden“, erklärt Hans-Peter Reers von der Lüneburger Niederlassung der Barmer GEK.

Die Krankenkasse hat die Aktion „Deutschland bewegt sich“ ins Leben gerufen und wirbt dafür mit prominenten Sportlern wie Heike Drechsler, die seit mehr als 20 Jahren Barmer-Mitarbeiterin und dort im Bereich „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ tätig ist. Die Kampagne „Deutschland bewegt sich“ umfasst nämlich auch sportliche Übungen, die man am Arbeitsplatz im Büro mchen kann.

Partner vor Ort sind die Tourismusverbände. Ulrich von dem Bruch von der Lüneburger Heide GmbH informierte, dass in der Heideregion vier „Green Sport Parcours“ fertig sind und es insgesamt zehn werden sollen. „Die Routen sind so angelegt, dass man bei Bedarf Anschluss zum Beispiel an den Heidschnuckenweg oder den Pastor-Bode-Weg hat“, informiert er. Die Wege seien mit Vertretern von zwei großen Mobilfunkanbietern abgelaufen worden, so dass sichergestellt ist, dass das QR-Code-Einlesen auch funktioniert. Wer kein Smartphone hat, kann sich die Übungsvideos entlang der Strecke auch im Internet über YouTube anschauen.

Auf dem Green Sport Parcours wird das Naturerlebnis mit sportlicher Aktivität verbunden. Die „Sportgeräte“ können Ruhebänke, Baumstämme, große Äste oder Findlinge sein, man kann Liegestütze, Kniebeugen, Klimmzüge, Rückenübungen machen oder balancieren. Insgesamt kann man sich so 30 Minuten täglich sportlich betätigen. „Das geht natürlich auch mitten in der Stadt oder am Arbeitsplatz. Wichtig ist, dass man sich nicht extra umziehen muss und sofort loslegen kann. Die Kosten für ein Fitnessstudio kann man sich so sparen“, sagt Heike Drechsler. Später zeigt sie in der Volksbank Lüneburger Heide, wie Sport am Arbeitsplatz geht. „Wir wollen die Menschen leise sensibilisieren, sich zu bewegen, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.“

Start für den ersten Green Sport Parcours ist am Treppengeländer der Egestorfer St.-Stephanus-Kirche. Von dort aus geht es ins Naturschutzgebiet. Auf einer Anhöhe können an einer Bank gleich zwei Übungen gemacht werden. Belohnt werden die Sportler durch den Ausblick in die Landschaft. Weiter geht es die Schmale Aue entlang durch ein Wäldchen. Zurück geht es durch die Heide, Erfrischung für die Füße im Bach inklusive. Und alle, die die Übungen fleißig absolviert haben, dürfen zum Schluss der Tour noch ins Café an der Strecke einkehren. Im Idealfall sind die Sport-Wanderer nach kurzer Zeit in der Lage, ohne Anleitung die Übungen an den natürlichen Sportgeräten fortzusetzen. Wer dagegen leicht einsteigen möchte, kann die Strecke natürlich auch einfach abwandern, joggen oder walken. Zwei bis drei Stunden dauert die komplette Runde, entlang der Strecke gibt es einige leichte Steigungen.

Mehr Infos unter www.lueneburger-heide.de