Gewerbeflächen: Abendblatt-Bericht führte zu heftigem Schlagabtausch zwischen CDU und SPD

Neu Wulmstorf. Der Mangel an geeigneten Gewerbeflächen ist so eklatant in Neu Wulmstorf, dass sich ein weiteres Unternehmen gezwungen sieht, der Gemeinde den Rücken zu kehren: die EP Logistic GmbH. Seit fast 35 Jahren sitzt das Transportunternehmen an der Lessingstraße und möchte sich jetzt erweitern. Um im Wettbewerb bestehen zu können, braucht der Geschäftsführer Ernst Peters eine 10.000 bis 15.000 Quadratmeter große Fläche für Lager, Stellplätze und Büro.

An der Lessingstraße ist ein Ausbau unmöglich. Auch an anderen Stellen in der Gemeinde hat die Verwaltung dem Gewerbetreibenden keinen Standort anbieten können. „Es sind keine adäquaten Flächen da“, sagte Ernst Peters, Geschäftsführer von EP Logistic. Wie berichtet, hat die Gemeinde in der Vergangenheit darauf verzichtet, größere Flächen für mögliche Gewerbeansiedlungen vorzuhalten. Die meisten freien Flächen befinden sich in Privathand, und das macht es für viele Gewerbetreibende nahezu unmöglich, sich weiterzuentwickeln. Die einzige Option für EP Logistic, sich auf einem größeren Grundstück niederzulassen, ist das Gewerbegebiet in Mienenbüttel. Da sind allerdings 120 Euro pro Quadratmeter fällig. Eine hohe Investition bei dem Flächenbedarf der Firma. Wenn er das Geld ausgebe, laufe er Gefahr, nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein, sagte Ernst Peters.

Bürgermeister Wolf Rosenzweig erläuterte am Dienstagabend in der Sitzung des Sport-, Kultur- und Marketingausschusses, dass die Verwaltung mit EP Logistic langatmige Verhandlungen geführt habe. „Aber wir sind kein Stück weitergekommen und werden das Unternehmen wohl leider nicht halten können“, so Rosenzweig. Er betonte erneut, dass es Ziel der Gemeinde sein müsse, mittel- und langfristig Grundstücksbewirtschaftung zu betreiben, sofern es die Finanzlage erlaube.

Der Abwanderungswille von EP Logistic und der Bericht in der Regionalausgabe Harburg und Umland des Hamburger Abendblatts über das Unternehmen Pro Factory, das ebenso Neu Wulmstorf verlassen will, führte zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen CDU und SPD.

Berrick Payne, Geschäftsführer von Pro Factory, hatte den Umgang der Verwaltung mit ihm als Gewerbetreibenden in der Dienstagsausgabe des Abendblatts scharf kritisiert. „Wenn jemand sich nicht mitgenommen fühlt, ist das nicht in Ordnung“, betonte CDU-Chef Malte Kanebley in der Sitzung. Andere Gewerbetreibende hätten ähnliche Erfahrungen gemacht, sagte er. SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Handtke sagte zu den Erfahrungen Paynes: „Das ist nichts, was einen freudig stimmt. Daran muss gearbeitet werden.“ Zugleich warf er dem CDU-Fraktionschef Kanebley Mangel an Loyalität vor. „Warum informieren Sie die Verwaltung nicht über solche Vorfälle?“, fragte er.