Die Prognose ist düster: Die Zahl der Praxen im Landkreis Harburg sinkt, viele Ärzte gehen schon bald in den Ruhestand, und Nachfolger für ländliche Praxen sind oft nicht in Sicht.

Winsen. Wie also kann die Versorgung und Pflege vor Ort in Zukunft sichergestellt werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich Edgar Franke, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses. Landratskandidat Thomas Grambow hatte den Bundestagsabgeordneten zu einer Diskussionsveranstaltung nach Winsen geladen.

Franke führte aus, dass gerade der Anteil an Hausärzten weiter rückläufig sei. Zwei Umstände machten der Politik zu schaffen: Zum einen liege das Einkommen von Allgemeinmedizinern und Praktischen Ärzten im unteren Bereich. Zum anderen würden immer mehr Frauen in den Beruf einsteigen. „Bereits heute sind 70 Prozent der Medizinstudenten weiblich, Tendenz steigend“, so Franke. „Und gerade Ärztinnen, das zeigt sich bereits heute, wollen auch Familie und eben nicht mehr rund um die Uhr im Einsatz sein.“

Der Gesundheitsexperte plädierte dafür, stärker auf die „kleinräumige Versorgung“ auf Kreis- beziehungsweise Gemeindeebene zu achten, die Zulassung von Zweitpraxen anzustreben und für eine stärkere Vernetzung von niedergelassenen Ärzten mit Krankenhäusern zu sorgen. Letzteres könnte eine Entlastung der Mediziner bei Bereitschaftsdiensten bedeuten. Weiter müsse der Landkreis seine Standortattraktivität für junge Ärzte verbessern. Und auch die Einrichtung medizinischer Versorgungszentren mit Anstellungsverträgen sollten ergebnisoffen im Landkreis geprüft werden.

„Alles Aufgaben“, so Thomas Grambow, „die bisher liegen gelassen wurden.“ Um das Problem anzugehen, würde sich der Sozialdemokrat als Landrat für die Einrichtung einer Gesundheitskonferenz starkmachen. Über die Plattform für alle Beteiligten könnten so in gemeinsamer Arbeit die notwendigen Strukturverbesserungen erzielt werden.