Die Handelsgesellschaft Ampri feiert am Mittwoch ihr 20-jähriges Bestehen. Für 2014 sind neue Jobs, neue Büroräume und ein neues Lager geplant

Stelle. Das Geheimnis ihres Erfolgs? Thomas Böhme, 55 und Tobias Stahmer, 41, schauen sich in die Augen. „Wir haben viel gearbeitet, haben gute Mitarbeiter und hatten auch Glück“, sagt Böhme, einer der beiden Chefs der Steller Ampri Handelsgesellschaft. „Aber wichtig ist auch das Vertrauen zwischen uns beiden, unsere funktionierende Partnerschaft“, ist er überzeugt. Stahmer nickt. „Nicht zu vergessen unsere Kontakte nach Asien, wo wir unsere Einmalprodukte für Medizin, Pflege oder Lebensmittelindustrie ohne Zwischenhandel einkaufen“, sagt der gelernte Hotelkaufmann, der die Branche gewechselt hat. Die Visitenkarten der beiden Firmeninhaber, die je zur Hälfte an dem Unternehmen beteiligt sind, zieren so längst auch chinesische Schriftzeichen für ihre Namen und Funktionen. Jährlich sind die beiden zwei- bis dreimal auf Reisen in Malaysia-, Sri Lanka, Thailand, Indonesien und China unterwegs.

Ohne Frage: Ampri, das Böhme vor 20 Jahren in Hittfeld als Händler für Einmalhandschuhe gründete, profitiert auch vom wachsenden Markt. „Die Hygiene-Vorschriften sind in vielen Branche deutlich schärfer geworden und renommierte Firmen wollen ihre Anstrengungen zeigen“, sagt Böhme. Der Bedarf in Deutschland und auch europaweit steigt nicht nur im Gesundheitsbereich einschließlich der Zahnärzte, sondern auch in Altenheimen, Reinigungsfirmen und bei Tätowierstudios.

Das Sortiment der Firma umfasst inzwischen rund 500 Produkte, zu denen auch die farbigen Babybändchen für Geburtsstationen der Kliniken zählen. Bei den Handschuhen hält Ampri, das die Kunden über den Großhandel beliefert, einen bundesweiten Marktanteil von zehn Prozent. „Von 20 Milliarden Handschuhen, die jährlich verbraucht werden, kommen um die zwei Milliarden Stück von uns“, so Stahmer.

Am Mittwoch wird nun im Steller Gewerbegebiet das 20-jährige Besrehen gefeiert. „Was wir im Einzelnen machen, soll eine Überraschung bleiben“, versichert Stahmer. Klar ist: Auch der Steller Gemeindebürgermeister Uwe Sievers sowie Wirtschaftsförderer werden erwartet. Die Fakten, die Ampri vorweist, sprechen für sich: Als die Firma 1998 von Hittfeld nach Stelle kam, waren sieben Mitarbeiter beschäftigt. Heute sind es rund 60. Das erste Lager war 300 Quadratmeter groß, heute sind es am neuen Standort 5500. Alles ist mit Pappkartons mit den Produkten belegt. Allein in Stelle werden mehr als 100 Millionen Handschuhe für den Verkauf bereitgehalten. „Dabei hatten wir zunächst gedacht, unsere erste Halle am heutigen Standort mit 1000 Quadratmetern wird niemals voll“, erinnert sich Böhme.

Auf den Handschuh gekommen ist der Kaufmann, der Mitte der 80er-Jahre noch bei einem Hamburger Textilhändler arbeitete, über seinen ehemaligen Arbeitgeber. Der schickte ihn nach Malaysia, um dort einzukaufen. Er baute den Kontakt zur damaligen Ampri in Malaysia auf, die die Gründerin nach den Anfangsbuchstaben ihres Namens benannt hatte. Allerdings wurde die Firma dann von einem Konkurrenten aufgekauft. Böhne hatte sich da aber schon die Namensrechte gesichert. Zudem war die internationale Firma nicht mit Deutschland verbunden.

„Ich bin bei den Namen geblieben, weil ich ihn zuvor für das Geschäft eingeführt hatte“, sagt Böhme. 1999 stieg Stahmer ein, den Böhme aus einer Kunden-Lieferanten-Verbindung kannte. Produziert wird für Ampri in Fernost, wo die Firma in Ningbo bei Shanghai ein eigenes Büro unterhält. Grundsätzlich werden synthetischer Kautschuk, Latex und PVC auf Maschinen mit bis zu 40.000 Formen zu Handschuhen geformt.

Heute kommen die beiden Partner auf einen Umsatz von 60 Millionen Euro. Dabei soll es nicht bleiben. So soll noch in diesem Jahr ein neues Lager in Trittau fertig werden, das dann die Fläche von 2500 Quadratmetern im Kreis Stormarn vergrößert. Dazu plant der Unternehmen Rolf Uhrmacher, auf dessen Grundstück Ampri arbeitet, einen Büroneubau. Auch er soll noch in diesem Jahr fertig werden und dann Platz für die zehn Mitarbeiter der Auftragsbearbeitung von Ampri bieten. „Insgesamt sollen bis zum Jahresende weitere sechs Mitarbeiter eingestellt werden“, sagt Stahmer.

Nachdem sich Ampri bisher vor allem auf Deutschland konzentriert hat, soll künftig mehr Umsatz in Europa erzielt werden. Angepeilt ist, den Anteil in den kommenden fünf Jahren von derzeit 15 auf bis zu 25 Prozent der Erlöse zu erhöhen. Schon jetzt beliefern die Kaufleute fast alle finnischen Kliniken mit Produkten ihrer Marke Med-Comfort und haben die entsprechende Ausschreibung für Kroatien gewonnen.

Ein Blick auf die nächsten 20 Jahre? Sowohl Böhme als auch Stahmer haben Kinder, so dass das Unternehmen in Familienhand bleiben könnte. Vorgeben wollen sie ihrem Nachwuchs zwar nichts, sind sich die Inhaber einig. Aber freuen würden sie sich über eine Übernahme schon. „Neulich“, sagt Stahmer, „haben wir in Asien mal darüber gesprochen. Aber aufhören wollen wir beide noch lange nicht.“