Stephan Weil fordert für Niedersachsen bessere Verkehrswege

Winsen . Es geht um die Zukunft Niedersachsens und um die Möglichkeiten ihrer künftigen Gestaltung. Bürger und Landesregierung sollten dabei an einem Strang ziehen. Diese Forderung hatte Prof. Dr. Hansjörg Küster, Präsident des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB) am Sonnabend beim 95. Niedersachsentag in der Winsener Stadthalle erhoben. Und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der neben Landrat Joachim Bordt (Landkreis Harburg), Winsens Bürgermeister André Wiese und etwa 120 Gästen an der Festversammlung des Heimatbundes teilgenommen hatte, merkte kritisch an, dass es für eine richtige Form der Bürgerbeteiligung gute Gründe gibt und eine Partnerschaft von Gesellschaft und Politik äußerst effektiv sein kann. Weil: „Aber die Praxis der Bürgerbeteiligung zeigt, dass sich zumeist nur die Kritiker zu Wort melden und die Mehrheit der Bevölkerung schweigt.“

Der Niedersächsische Heimatbund, unter dessen Dach sich mehr als 200 Heimat- und Naturschutzvereine, 31 Landkreis-Vertretungen, 73 Städte und Gemeinden, elf Landschaftsverbände und 40 Institutionen wie das Freilichtmuseum Kiekeberg befinden, überreicht der Landesregierung als bürgerschaftliche Interessenvertretung seit 1960 jährlich seine „rote Mappe“ als Positionspapier zur Situation der Heimatpflege. Und Ministerpräsident Stephan Weil sagte, dass die Landesregierung seit 1977 zu den Positionen in einer „weißen Mappe“ inzwischen auch regelmäßig Stellung beziehe. Beim Niedersachsentag in Winsen tauschten Küster und Weil die rote und die weiße Mappe miteinander aus. Laut Weil ein „gutes Brauchtum.“

Niedersachsens Zukunft stecke voller Veränderungen, machte Weil in seinen Ausführungen zur „Weißen Mappe“ deutlich. „Wir erleben durch Internet und Globalisierung eine Kulturrevolution“, sagte er und wies auf die Risiken wachsender Oberflächlichkeit hin. Andererseits hält er es für dringend notwendig, Niedersachsen in seiner gesamten Fläche durch den Ausbau von Breitband-Kabelnetzen für die Internetnutzung zukunftsfähig zu machen.

Die Landflucht stellt Niedersachsen nach den Worten von Weil als Bundesland mit dem zweitgrößten ländlichen Raum vor besondere Probleme. Die jungen Leute zieht es in die Ballungsräume der Städte. Aber wegen Geburtenrückgängen werden auch junge Leute weniger, dem Handwerk fehlt bereits qualifizierter Nachwuchs, der Betrieb von Berufsschulzentren werde ebenso schwierig wie die ärztliche Versorgung, Pflege und Krankenhausbetrieb für Bewohner der Landregionen.

Während NHB-Präsident Küster beklagte, dass Bewohner des ländlichen Raums darunter litten, dass für Infrastruktur wie Versorgungsleitungen ihre Landschaften zerstückelt würden, wovon sie selbst keinen Nutzen hätten, sagte Weil, dass der Ausstieg aus der Atomenergie und Einstieg in die Erneuerbare Energie unter anderem auch den Bau von neuen Hochspannungsleitungen notwendig mache.

Weil hält Vebesserungen der Verkehrsinfrastruktur, Ausbau von Bahnstrecken und Straßen wie der A39, Lüneburg/Wolfenbüttel, für die Landentwicklung zwingend notwendig.