Rund 500 Gäste und Leser nutzten beim Frühlingfest die Gelegenheit und schauten hinter die Kulissen der Harburger Abendblatt-Redaktion

Harburg. Harburg leuchtete am Sonnabend im Abendblatt-Grün – zumindest am Redaktionshaus am Rathausplatz, zu dem neben den maigrünen Blättern an den Bäumen auch die beiden Smart-Redaktionsfahrzeuge und das vor allem bei den sportlichen Kollegen beliebte Redaktionsfahrrad beitrugen, die direkt vor dem Eingang geparkt waren. Viele Besucher, die beim Frühlingsfest vorbeischauten, ließen sich gern davor fotografieren, bevor sie einen Blick in die Redaktionsräume warfen. Endlich hatten sie einmal die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken und sich erklären zu lassen, was hier tagtäglich passiert, damit am nächsten Morgen eine informative und unterhaltsame frische Regionalausgabe des Hamburger Abendblatts auf dem heimischen Frühstückstisch liegen kann. Man genoss die leckeren Kleinigkeiten, die die Servicekräfte des „Momento Di“ anboten und versuchte sein Glück beim Gewinnspiel, denn es lockte ein Wochenende in einem Fünf-Sterne Hotel auf Sylt. Hier ein kleiner Rückblick auf die schönsten, interessantesten und nettesten Momente dieses rundum gelungenen Tages.

Redaktion schlägt Ministerbesuch! Naja, fast. Obwohl Niedersachsens Wirtschaftsminister am Sonnabendmittag das „ISI Business Zentrum“ in Buchholz eröffnete - und sämtliche Polit- und Wirtschaftsprominenz des Landkreises eingeladen war, ließen es sich die meisten nicht nehmen, am Vormittag einen Abstecher nach Harburg zu machen, die Abendblatt-Redaktion zu besuchen und die Mitarbeiter einmal persönlich kennenzulernen. Ok, ein bisschen Wahlkampf war auch dabei. Oder warum liegt hier plötzlich überall Joachim-Zinnecker-Schokolade herum?

Insidergespräche Die Pressesprecher von Kommunen und Institutionen interessierte natürlich besonders die Arbeitsweise im Detail. Wie funktioniert das Redaktionssystem, wie kommen die Bilder zu den Texten und die Artikel in die Zeitung? Spielt der Chef Big Brother und greift permanent in die Texte der Redakteure ein, weil ja sein Name im System aufleuchtet? Ist nach Redaktionsschluss noch etwas zu ändern? Die letzten beiden Fragen können wir sicher mit „Nein“ beantworten. Die anderen Fragen? Ach, wir wollen Sie doch nicht mit Fachchinesisch langweilen...

Schwergewicht – nein danke! „Oh, das ist ja schön, so ein alter großer Band!“, ruft eine Besucherin. Das dicke Buch mit den Ausgaben von September 2008 bis Dezember 2009 liegt allerdings seit ewigen Zeiten unberührt im Regal. „Ganz ehrlich? Wir nutzen lieber das digitale Archiv. Da finden wir alles viel schneller“, sagt die Redaktion dazu. Ist im übrigen auch viel schonender für den Kopierer.

Sehen und gesehen werden Ja, darum ging es auch: ums Sehen und Gesehen werden. Was Rang und Namen hat, machte sich auf nach Harburg. „Ich bin erstaunt, wie viel Prominenz hier ist“, sagte Karla Sethmann, 70, aus Meckelfeld. Auch wer nicht zu den Stars und Sternchen gehört, nutzte die Gelegenheit, um sich und die eigenen Projekte einmal etwas ins Rampenlicht zu rücken.

So ganz nebenbei konnten die Gäste endlich einmal das Gesicht zu den Namen sehen: „Ach, Sie sind das!“ hieß es dann. Oder wie es Karin Plate, Vorsitzender der Kreislandfrauen ausdrückte: „Man hat sich gesehen, gerochen und gehört.“

Wann findet etwas den Weg in die Zeitung? „Warum wird über das eine berichtet und über das andere nicht?“ Auch diese Fragen waren immer wieder Thema der vielen Gespräche. Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Wir versuchen die Geschichten zu bringen, die Sie auch gerne hören und so spannend sind, dass Sie sie weiter erzählen. Dazu brauchen wir aber die Informationen. Worüber wir nichts wissen, können wir auch nicht berichten. Also immer her mit den Infos.

Es war ein Tag der Superlative „Ich bin schon seit 100 Jahren Abonnent“, sagte August Kotteck. Das war natürlich etwas übertrieben. Der Mann aus Rönneburg ist 88. Aber wie schön, so einen emotionalen Treueschwur zu hören.

Großraumbüro. Der Tag der offenen Tür ist natürlich kein regulärer Arbeitstag. Viele Besucher haben die Vorstellung, dass es hier kurz vor Redaktionsschluss immer hektisch und laut zugeht, Telefone schrillen, alles durcheinander redet. Manchmal stimmt das auch. Manchmal arbeiten wir aber auch alle konzentriert und still vor uns hin. „Ach, so schlimm ist es hier doch gar nicht“, sagt eine Besucherin mitfühlend. Sie selbst arbeitet bei einer Hamburger Behörde. „Mit uralten Linoleumböden.“ Ein anderer staunt über die aufgeräumten Schreibtische. „Das papierlose Büro, toll!“ Nein – die Illusion müssen wir Ihnen rauben. Wir haben für Sie extra aufgeräumt. Aber eines stimmt nachdenklich: Der Ausruf „Ach, das ist also Ihr Platz!“ Wie sollen wir das denn jetzt verstehen? Ist hinten in der Ecke am Fenster nun ein ganz besonders schlechter Platz? Oder ein ganz besonders attraktiver? Also, wir sind ganz zufrieden!

Von der Neugierde getrieben Manch einer stolperte ganz zufällig in die Redaktion. „Was ist denn da los?“, dachte Gila Krix. „Geladene Gesellschaft?“ Nein – zu uns darf jeder kommen. „Schön“, lautete ihre Urteil und das bezog sich nicht nur darauf, dass die 60-jährige Realschullehrerin die Getränke nicht bezahlen musste.

Anregungen und Kritik Für uns war es auch eine willkommene Gelegenheit, einmal von den Lesern direkt zu erfahren, was sie im Blatt vermissen, was sie schätzen, was sie immer schon mal los werden wollten. Jürgen Kepura, 46, Polizeibeamter aus Hittfeld, mag besonders die Geschichten mit einem Augenzwinkern – das zwischen den Zeilen Lesen. Jetzt geht es für uns ans Auswerten der Anmerkungen der Leser, die sie uns in der Themen-Wunsch-Box hinterlassen haben. Wir freuen uns über die vielen Tipps und Hinweise und haben viele neue Ideen, die in den kommenden Wochen ihren Weg ins Blatt finden sollen. Es war ein toller Tag, mit tollen Gästen und tollen Gesprächen - schön, dass Sie da waren!