Am Brümmelkamp in Luhdorf richten Fahrer beim Wenden immer wieder Schäden an. Jetzt wird ein Schild aufgestellt

Winsen/Luhdorf. Wenn Dieter Bardowicks über die Lkw in seiner Wohnstraße spricht, kann er schon mal richtig ärgerlich werden. Seit 75 Jahren wohnt er hier. Aber seit die Stadt Winsen das neue Gewerbegebiet Luhdorf eingerichtet hat, fühlt er sich nicht mehr ganz sicher im lauschigen Brümmelkamp, durch den auch die Gleise der Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE) führen.

Immer wieder im vergangenen Jahr verirrten sich irritierte Brummi-Fahrer in die Sackgasse. Als Mitte April einer vor Bardowicks Haus mühsam drehte und dabei noch heute sichtbare, tiefe Spuren in dem gemeindeeigenen Rasen hinterließ, hatte Bardowicks endgültig genug. Er informierte den CDU-Politiker Rolf Gevers, der die Sache im Planungsausschuss der Stadt Winsen öffentlich machte. „Die können lenken, aber offensichtlich nicht denken“, schimpft der Anwohner über die Brummi-Fahrer.

Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Lkw-Fahrer brauchten nur auf der Kreisstraße K 78, die hier Radbrucher Straße heißt, zu bleiben und nicht nach links einzubiegen. Doch offensichtlich gilt zumindest noch in einigen Navigationsgeräten der Brümmelkamp als Durchgangsstraße, obwohl er längst abgeriegelt wurde und auch so ausgeschildert ist. Zudem hat auch ein weiter hinten angeordnetes Sackgassenschild mit dem Hinweis „Keine Wendemöglichkeit für Lkw" manche Fahrer nicht vor der Einfahrt abgehalten. „Allein in diesem Jahr waren schon 20 Mal Lkw auf falscher Spur“, schätzt Bardowicks. Auch etliche Wohnmobil-Besitzer schauten schon verwundert drein, als es für sie nicht mehr weiter ging. Kein Wunder: Im Gewerbegebiet Luhdorf, ihrem Ziel, ist auch ein Händler für diese Fahrzeuge ansässig.

Nun geht es dem 75-jährigen Zimmermann nicht nur um sich allein. Auch bei Nachbarn wurden bereits ein auf einer Mauer installierter Zaun und eine abgrenzende Mauer angefahren und beschädigt. Die Leitplanke neben dem kleinen Bahnübergang, gerade wieder hergerichtet, hat ein Lkw wieder krumm gefahren. Besonders gefährlich wird es, wenn Lkw nicht auf dem Brümmelkamp bleiben, sondern vor dem Sackgassenschild nach rechts ins Kleine Feld abbiegen. Dann können sie direkt vor einem Kindergarten landen. „Wenn dann gedreht wird, ohne dass ein Beifahrer absichert, können schnell Kinder zu Schaden kommen“, sagt Bardowicks. Drehen aber ist notwendig, denn das Kleine Feld führt am Kindergarten vorbei auf eine Brücke, die nicht für Lkw zugelassen ist und danach dann auf weiche Sandwege.

Noch während Bardowicks die Lage erklärt, nimmt wieder ein Lkw den falschen Weg. Er biegt in den Brümmelkamp ein und kommt wenig später auf der Hauptstraße wieder heraus. Der Fahrer hat offensichtlich doch noch aufgepasst und ist vor dem Kindergarten in den Wacholderweg eingebogen, der wieder auf die Hauptstraße führt. Das ist die etwas weniger gefährliche Strecke. „Allerdings fahren auch diese Wagen direkt durch das Wohngebiet. Das muss doch nicht sein“, sagt der Zimmermann.

Sein Fazit ist klar. Er will ein Hinweisschild noch vor dem zweiten OHE-Bahnübergang, das rechtzeitig den Weg geradeaus am Brümmelkamp vorbei zum Gewerbegebiet Luhdorf weist. Zudem würde er es gern sehen, wenn auf der Straße einige Buckel eingebaut würden. Tempo 30 gilt ohnehin. „Aber auch daran halten sich viele Autofahrer nicht“, so Bardowicks. „Mit den Buckeln jedenfalls wäre das Jagen auf der Straße vorbei.“

Die gute Nachricht kommt am Donnerstagnachmittag: Das Schild mit dem Hinweis auf das Gewerbegebiet wird kommen. Das bestätigte der Sprecher der Kreisverwaltung, Johannes Freudewald, dem Abendblatt. Denn für die Radbrucher Straße ist der Betrieb Kreisstraßen zuständig. Mögliche Veränderungen im Brümmelkamp und den angrenzenden Straßen müsste dagegen die Stadt Winsen veranlassen.

Besonders hübsch an der Lösung ist, dass nun ein durch die Digitalisierung aufgetauchtes Problem händisch gelöst wird. Merke: Ein Schild sagt manchmal mehr als tausend Navis.