Planungsausschuss will Gesprächsrunde. Moderiese H&M hat offenbar Interesse an Niederlassung

Winsen. Die Winsener Politik ist mit der Lage in der Innenstadt nicht zufrieden. Zwar liegt seit 2008 ein Gutachten für die Entwicklung des Bereichs vor. „Aber danach wurde es in die Schublade gelegt und niemand hat sich getraut zu sagen, wie eine gute Innenstadt aussehen soll“, sagte Cornell Babendererde (CDU) am Dienstagabend im Planungsausschuss der Stadt. Die Partei will jetzt nachbessern und hatte dafür einen Antrag gestellt, nach dem die Verwaltung die Vorschläge aktualisieren und gleichzeitig Fördermöglichkeiten aufzeigen sollte.

Grundsätzlich erntete die CDU damit Zustimmung auch von den anderen Parteien. Ergebnis: Eine Gesprächsrunde mit Investoren, Kaufmannschaft, Anwohnern, Parteien und allen weiteren Interessierten soll organisiert und von einem externen Experten moderiert werden. Diese Entscheidung fiel einstimmig. Dagegen wurde ein Beschluss für einen Auftrag an die Lübecker Cima, die bereits das erste Gutachten erstellt hatte, zurückgestellt. Dafür wären 45.000 Euro nötig gewesen, die als überplanmäßige Ausgabe in den Haushalt 2014 hätten eingestellt werden müssen.

Als Herausforderung für Winsen gilt, dass Bereiche der Innenstadt bisher zu wenig für Geschäfte genutzt werden. Nach einer Studie des Landkreises von 2011 haben die Bürger zudem zuletzt immer weniger Einkäufe im heimische Einzelhandel erledigt. Damit steht Winsen im Gegensatz zu Buchholz. Außerhalb der Ladenöffnungszeiten würden die Geschäftsstraßen „nur vereinzelt durch den Aufenthalt von Passanten belebt“, beschreibt die Verwaltung die Lage.

Auch Heidi Lühr (SPD) sieht Nachholbedarf bei der „Aufenthaltsqualität. Wir haben nur zwei Eisdielen, während es in Buchholz vier gibt“, sagte sie im Ausschuss. Ihr Vorschlag: Die Verwaltung sollte zu einem Spaziergang einladen, damit Schwachpunkte deutlich würden. Wichtig sei, mit Investoren und Grundeigentümern ins Gespräch zu kommen, sagte Erhard Schäfer (Grüne). „Ohne sie läuft gar nichts.“

Eine Verbesserung der Lage erhofft sich der Ausschuss-Vorsitzende Klaus-Dieter Petersen von der Ansiedlung des schwedischen Modeunternehmens H&M. „Angeblich sucht das Unternehmen in Winsen Flächen. Es wäre aber ein Gewinn für die Innenstadt und würde junge Leute ansprechen“, so der SPD-Politiker. Ob die Schweden Interesse haben, blieb am Mittwoch offen. Eine Sprecherin wollte eine Anfrage des Abendblatts nicht kommentieren.

„Die Verwaltung wird ihr Bestes geben, um Informationen und Fakten für ein neues Konzept zusammen zu stellen“, versicherte Bürgermeister André Wiese (CDU). Immerhin habe Winsen etliche Fachgeschäfte und ein „historisches Ensemble“ von Gebäuden in der Innenstadt. „Die Atmosphäre loben vor allem Besucher von außerhalb.“