51 Prozent der Geschäftsleute in Neu Wulmstorf lehnen ab

Neu Wulmstorf. Eine Umfrage des Neu Wulmstorfer Gewerbevereins befeuert erneut die Diskussion darüber, ob sich ein Famila-Verbrauchermarkt am Neu Wulmstorfer Ortsrand niederlassen soll oder nicht. In der Befragung konnten die Mitglieder eine Ansiedlung eines Verbrauchermarktes auf dem ehemaligen Möbel-Meyn-Gelände befürworten, ablehnen oder ankreuzen, dass es ihnen egal ist, ob ein Markt auf der Fläche eröffnet wird.

51 Prozent der befragten Gewerbetreibenden lehnen eine Niederlassung von Famila an der Matthias-Claudius-Straße ab. 43 Prozent sprechen sich dafür aus, sechs Prozent nehmen eine gleichgültige Haltung an. Für den Gewerbevereinsvorsitzenden Frank Kockmann war das Ergebnis nicht überraschend. „Damit habe ich gerechnet, auch, dass es so knapp ausfällt“, sagte er. Ihn freut besonders die hohe Rücklaufquote. Ingesamt hatte er 92 Mitglieder angeschrieben, davon beteiligten sich 55 Prozent an der Umfrage.

Die Gegner begründeten ihren Protest am häufigsten mit der Befürchtung, dass ein Verbrauchermarkt am Ortsrand zu viel Kaufkraft vom Zentrum abziehe. In dieser Woche will sich der Vorstand des Gewerbevereins mit den Ergebnissen auseinander setzen und beraten, wie er damit umgeht. Politik und Verwaltung will der Verein auf jeden Fall über die Äußerungen der Befürworter und Gegner informieren, um so den Prozess der Meinungsbildung in den entscheidenden Gremien zu unterstützen.

Erwartungen, dass sich der Gewerbeverein deutlich in der Ansiedlungsfrage positioniert, stoßen bei Kockmann auf Unverständnis. „Wir können nicht sagen, dass wir pro oder contra Famila sind. Schließlich wurde der Gewerbeverein ja nicht wegen des Verbrauchermarktes gegründet“, sagte er. „Die eigentlichen Ziele des Gewerbevereins rücken offenbar ein wenig in den Hintergrund.“ Er will sich nicht am Protest gegen Famila abarbeiten. Viel wichtiger findet er, dass sich die Gewerbetreibenden darauf konzentrieren, wie die Bahnhofstraße attraktiver gestaltet werden kann.

Gerhard Peters, Koordinator der Interessengemeinschaft Ortszentrum Neu Wulmstorf und ausdrücklicher Gegner einer Famila-Ansiedlung, sieht das Umfrageergebnis als Bestätigung seines Standpunkts. „Damit werden die öffentlichen Aussagen, die bislang gegenüber der Industrie- und Handelskammer und der Politik gemacht wurden, widerlegt“, sagte er. Er glaubt, dass mit der Eröffnung eines Famila-Marktes an der Matthias-Claudius-Straße ein zweites Versorgungszentrum entsteht. „Warum plant man so etwas, mit der Folge, dass dann beide schlecht laufen?“, fragte er.