Für die Freunde guter Satire und Ironie zelebriert Hans Werner Olm sein Programm „Kuschelkurs“ in der Empore

Buchholz. Es wird „kuschelig“ am Montagabend in der Empore in Buchholz. Wobei kuschelig in diesem Zusammenhang eigentlich nicht trifft, was der Satiriker und zweifache Comedypreisträger Hans Werner Olm auf die Bühne bringt. Dennoch nimmt das Wort in seinem neuen Programm einen gewichtigen Platz ein, schließlich nennt es sich kurz und knapp „Kuschelkurs“. Ironisch ist der Titel gemeint, denn das kuschelige, dass Hans Werner Olm überall im Alltag festmacht, reizt ihn – zu Satire und beißendem Spott. In seinem Programm geht es ihm zunächst um die Frage: Hab ich alles richtig gemacht im Leben? Oder hätte aus mir vielleicht doch noch was „Anständiges“ werden können? Für diesen Erkenntnis-Prozess stellt er sich seinem Publikum als Versuchs-Olm zur Verfügung. Ganz so wie ihn seine Fans lieben, greift der Berliner dabei in die Vollen. Manchmal wirkt das auf den ersten Blick etwas grob und mehr als direkt. Doch seine große Klappe ist – fast immer – nur Ausdruck seiner großen Herzlichkeit. Da Olm wie alle Anderen aber auch geliebt werden möchte, gibt es für ihn letztendlich nur den einen Weg: Sich endlich anzupassen. Mit dem Strom schwimmen – auf „Kuschelkurs“ gehen, da kann man nichts falsch machen. Oder doch?

Dass die Buchholzer mit seinem etwas derben Humor umgehen können, da ist sich Olm ganz sicher. „Da sind die Norddeutschen ganz brauchbar, die haben da einen ganz eigenen und trockenen Witz“, sagt der 56-Jährige. „Die sind am Anfang meist zurückhaltend, aber dann hat man sie fürs Leben.“ Immer wieder verwandelt er sich in Figuren, die durch ihre Art polarisieren, sei es als vollbusige Unterschichtenmatrone Luise Koschinsky, als weichgespülter Späthippi „das Iff“ oder als Bademeister Bernd, einem Alt-Macho mit Goldkettchen, Sonnenbrille und Adiletten. Dass das nicht jedem gefällt, damit kann er leben. „Man kann es eh’ nicht jedem recht machen. Wichtig ist, authentisch zu sein“, sagt er. Die Vorlage für seine Figuren holt er sich aus der Realität: „Es gibt so viele Menschen, die keine Liebe bekommen, nicht beachtet werden, die sich selbst nicht mögen, eine falsche Prägung haben.“ Vordergründig schockt er mit seinen Alter Egos manchmal sein Publikum so sehr, dass dem das Lachen im Hals stecken bleibt. Aber trotz aller Ironie schwingt viel Liebe zu seinen Charakteren mit. „Ich will polarisieren mit Sinn, nur reinen Quatsch zu machen, darauf habe ich keinen Bock“, so Olm. Das, was er im Alltag beobachtet, das was ihn aufregt, darüber spricht er auf der Bühne. In dem neuen Programm zum Beispiel auch über die jungen, kuscheligen Väter, die beim Hechelkurs stützend die Hand in den Rücken der demnächst Gebärenden legen und beim Babyschwimmern in pipiwarmen Wasser planschen. Olm: „Die kann man ja nur noch lieb haben. Die armen Frauen wissen ja gar nicht mehr, wo sie bei denen gegentreten sollen.“

Wenn er vor den Auftritten Zeit hat, nutzt er die Gelegenheit, und sieht sich in der Gegend um, in der er gerade gastiert. Buchholz, die Nordheide, das Alte Land gefallen ihm sehr. Abends, auf der Bühne, ist sein Programm dann immer ein bisschen anders, je nach Tagesform, Stimmung im Saal und Region, „wenn ich in Bayern bin, spreche ich etwas langsamer als im Norden“, gibt er zu. Als alter Hase hat er ein zehn- bis zwölf-Stunden-Programm in der Hinterhand, auf das er zurückgreifen kann. Reaktionen der Zuschauer, ob negativ oder positiv, sind für ihn ein gutes Zeichen. „Das zeigt mir: Mein Publikum lebt noch. Nichts ist schlimmer, als dass die Leute nach einem Abend mit mir den Auftritt einfach abhaken und weich gespült noch ein Weinchen trinken gehen.“

Mit seinem neuen Programm „Kuschelkurs“ steht Hans Werner Olm am Montag in der Empore Buchholz auf der Bühne, Beginn 20 Uhr. Die Karten kosten 21,90 und 26,30 Euro und sind telefonisch unter 04108/28 78 78 oder an der Abendkasse erhältlich.