150 Kinder und Jugendliche der tanzt!-Studios in Marmstorf bereiten sich auf ihren großen Auftritt in der Friedrich-Ebert-Halle vor

Marmstorf/Heimfeld. Janina läuft vorweg, in langgezogenen Schleifen durch das Studio. Wenn sie hüpft, hüpfen die sieben Mädchen hinter ihr, dreht sie eine Pirouette, drehen sich auch die anderen. Auf ein Zeichen von Ballettlehrerin Jamila Franzen lässt Janina sich zuirückfallen, ein anderes Mädchen übernimmt die Führung. Aufwärmen muss sein, auch vor einer Kostümprobe. Die steht nämlich gleich an: Schon verschwinden die acht Mädchen im Alter zwischen acht und zehn Jahren hinter der Seitentür, die die Bühnengasse symbolisiert. Gleich tauchen sie auf und tanzen mit roten Regenschirmen zu einem Potpourri aus Melodien des Disney-Musicals „Mary Poppins“. In nicht einmal zwei Wochen soll der große Auftritt erfolgen. In der Zwischenzeit sind eine Woche Ferien und nur noch die Generalprobe angesagt. Langsam werden die Elevinnen aufgeregt.

„Ich finde es wichtig, dass Kinder, die tanzen, auch die Möglichkeit haben, ihr Können zu präsentieren“, sagt Charlotte Grigoleit. Sie leitet die „tanzt!“-Studios in Marmstorf zusammen mit ihrer Mutter Andrea. Am Sonntag 11. Mai haben alle Kinder und Jugendlichen der Studios ihren großen Auftritt: In der Friedrich-Ebert-Halle gestalten sie zwei Stunden Programm. „Es sind zwar 21 Kurse an der Show beteiligt, aber einige Kinder sind auch in mehreren Kursen, die haben dann ein ganz schön knackiges Programm“, sagt Charlotte Grigoleit. Gut 150 Kinder und Jugendliche werden ihr können in Heimfeld zeigen. Die Tänzerinnen und Tänzer haben eine Altersspanne von vier bis 18 Jahren und sie führen so unterschiedliche Dinge wie modernen Kindertanz, klassisches Ballett, HipHop, Jazzdance und Breakdance vor.

Dafür, dass es das Studio erst seit zweieinhalb Jahren gibt, sagt Andrea Grigoleit, sei die große Anzahl der Schüler ein Riesenerfolg. Zu den Kindern und Jugendlichen kommen auch noch einmal genauso viel Erwachsene. „Wir haben lange nach einem schönen und gut erreichbaren Studio gesucht, bis wir dieses am Beutnerring fanden“, sagt Andrea Grigoleit. „Jetzt zeigt sich, dass sich die Geduld bei der Suche gelohnt hat, wenn wir so gut angenommen werden.“

Die Erwachsenen werden allerdings in der Friedrich-Ebert-Halle nicht tanzen. „Erstens gehört die Bühne an diesem Tag ohnehin den Kleinen und zweitens sind die Erwachsenenkurse in der Mehrheit auf Spaß und Fitness ausgerichtet und weniger auf Show“, sagt Charlotte Grigoleit.

Die 24-jährige ist ausgebildete Bühnentänzerin und Tanzpädagogin. „Ich tanze, seit ich drei Jahre alt bin“, sagt sie, „und mir war früh klar, dass das mein Beruf werden soll. Mutter Andrea unterstützte ihre Tochter, fuhr sie zu den Stunden und holte sie ab. Nur zum Studium ging das nicht mehr: Charlotte machte ihre Bühnenausbildung in München bei Isabella Edwardsson.

Die Tochter hat ihren Schwerpunkt in der fachlichen Leitung der Studios, die Mutter managt mehr, aber die Grenzen der Aufgabenbereiche sind fließend: So gibt zum Beispiel auch Andrea Grigoleit Kurse. Ihre Spezialität ist Nia, ein Tanz-Fitness-System, das sich steigender Beliebtheit erfreut. In eine ähnliche Richtung, allerdings mit höherer Körperbelastung, geht Zumba, das ebenfalls im „tanzt!“-Studio angeboten wird.

Aus den vielen Tagen, an denen Andrea Grigoleit ihre Tochter zum Training fuhr, entstand seinerzeit eine Idee, die die Grigoleits jetzt in ihren Studios umsetzen: Während die Kinder tanzen, können im zweiten Studio auch die Mütter einen Kurs besuchen. „So etwas habe ich mir damals immer gewünscht und nie gehabt, jetzt kann ich es selbst anbieten“, sagt Andrea Grigoleit.

Theoretisch gilt dies Angebot auch für Väter, allerdings nehmen diese es nicht wahr. „Aber wenigstens bringen Väter mittlerweile ihre Kinder hierher, das war früher eher selten“, sagt Charlotte Grigoleit. Auch in den Tanzkursen für Kinder und Jugendliche dominieren die Mädchen. Die große Ausnahme: Breakdance. Hier sind die Jungs in der Überzahl – und lernen nicht nur Rhythmusgefühl und Bewegung: „Beim Breakdance – und bei allen anderen Tanzarten auch – spielt selbstbewusstes Auftreten eine große Rolle“, sagt Charlotte Grigoleit, „das hilft in vielen Lebensklagen, weit über den Kurs hinaus.“

Wie selbstbewusst die Tänzerinnen und Tänzer auftreten, kann man am 11. Mai selbst in der Friedrich-Ebert-Halle beurteilen. Bis dahin bereiten sie sich noch weiter vor – und wärmen sich ordentlich auf.

tanzt! – Kursaufführung: So. 11. Mai, 16 Uhr, Frriedrich-Ebert-Halle. Infos: www.tanzt-hamburg.de