Eine Glosse von Fabian Schindler

Überall springt uns die Werbung entgegen: im Fernsehen, in Zeitschriften, an Plakatwänden und natürlich in Buchläden. Vor allem dort. Das elektronische Buch, kurz E-Book, ist das Nonplusultra für jene Bundesbürger, die des Lesens mächtig sind. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein kleines, frühstücksbrettchenartiges Tablett aus Kunststoff, das nur eine Seite braucht, um Hunderttausende andere darzustellen. Theoretisch zumindest.

Die Bedienung ist ein Kinderspiel, heißt es. Wirklich? Wie lässt es sich dann erklären, dass es das absurdeste Buch aller Zeiten überhaupt gibt. Nein, es geht nicht um Terry Pratchetts Fantasiewelten oder Oscar Wildes im Drogenrausch verfasste Werke. Nein, es geht um das „Buch zum E-Book“, das leicht und verständlich erklärt, wie sein elektronischer Zwilling funktioniert und was damit alles gemacht werden kann. Das ist mal so richtig gaga. Sie kaufen ein antiquiertes Buch, das Ihnen erklärt, wie sein hypermodernes Gegenstück funktioniert, das Sie ohne antiquierte Hilfe offenbar nicht benutzen können. Schöne neue Welt.

Was sagt uns das? Dass E-Books nichts anderes als Mumpitz sind, ein technisches Spielzeug, das niemand braucht, das einem aber dennoch auf Teufel komm raus aufgeschwatzt wird?

Nun, zur Ehrenrettung des E-Books sei erwähnt, dass es nicht das einzige Absurdum ist, das frenetisch angepriesen wurde. Da gab es etwa Unterhosen mit eingebauten Luftfiltern, Teewurst in der Tube, vegetarische Leberwurst, laserunterstützte Papierscheren, Schlagermusik und Geländewagen in der Stadt. Letztere haben sich dank intensiven, jahrelangen Marketings dann doch durchgesetzt. Selbiges, so ist zu befürchten, könnte auch beim E-Book passieren.