Die Michaeliskirche erhält vom Naturschutzbund (NABU) Hanburg die Plakette „Lebensraum Kirchturm“, als Anerkennung ihres Engagements für den Artenschutz – insbesondere das Falkennest im Turm.

Neugraben.

Kirchtürme sind bei Vögeln und Fledermäusen als Nistplätze beliebt. Gerade Arten, die sonst in natürlichen Höhlen brüten, fühlen sich in hohen Gebäuden mit geringer Nutzung besonders wohl. Bekannt ist dieses Phänomen von Turmfalken und diversen Eulenarten, aber auch Dohlen, Spatzen und Hausrotschwänze nehmen gerne mal Gebäude als Behausung. Werden alte Gemäuer saniert, werden dabei allerdings meistens auch aus Energiespargründen die Nischen und Lücken im Mauerwerk geschlossen, die den Tieren als Einfluglöcher dienen. Naturschützer appellieren deshalb an Hauseigentümer, Nistkästen anzubringen, wenn sie Außenwände sanieren.

Die Michaelisgemeinde hat nicht nur am Kirchturm Maßnahmen ergriffen, die Tieren wieder einen Lebensraum in Neugraben ermöglichen. So hat die Kirchengemeinde im Außengelände Nistkästen für baumbrütende Vogelarten aufgehängt und vor der Kirche eine „Bienenweide“ angelegt mit Pflanzen, die Bienen und anderen Insekten Nahrung bieten.

Ebenso spektakulär, wie erfolgreich war auch der Einbau eines Nistkastens für den Turmfalken im Kirchturm. Mittlerweile kann jeder Internetnutzer das Brutgeschehen der Falkenfamilie live über eine Webcam verfolgen, welche gemeinsam vom NABU und der Michaelis-Kirche eingerichtet wurde. Die Internetadresse lautet: http://www.nabu-hamburg.de/falkenwebcam. Finanziert wurde die Kamera aus Mitteln des Projekts „Aktiv für Neugrabens StadtNatur.“

Unter diesem Motto macht sich der NABU Hamburg stark für die vielfältigen urbanen Biotope. Der Schutz von Pflanzen und Tieren dürfe nicht an den Grenzen von Schutzgebieten enden, heißt es in einer Erklärung des NABU, denn die Lebensräume der Wildtiere erstrecken sich längst in die Siedlungen der Menschen.