Im Junkernfeld befindet sich das bundesweit größte Vorkommen der weiß und violett blühenden Pflanzen

Over. Das ist doch perfektes Timing: Zu Ostern erwarten die Botanik-Experten den Höhepunkt der Blüte bei den Schachbrettblumen in der Unteren Seeveniederung. Die stark bedrohte Wiesenblume ist im Junkernfeld zwischen Maschen und Over noch in großer Anzahl zu finden. Wenngleich die Blüte in diesem Jahr schwächer ausfällt als im Vorjahr. „Wir hatten einen sehr milden Winter. Die Erfahrung zeigt, dass die Schachbrettblume nach strengen Wintern reichhaltiger blüht“, sagt Niels Vollmers von der Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege beim Landkreis Harburg.

Um der violetten Blume mit den namensgebenden schachbrettartigen Schattierungen nahe zu kommen, ohne sie zu beschädigen, ist während der Blütezeit extra ein Beobachtungssteg aufgebaut. Ein Rundweg von etwa sechs Kilometer Länge führt um das Schutzgebiet Junkernfeld herum. Wie der Landkreis mitteilt, befindet sich auf den 160 Hektar umfassenden Wiesen das bundesweit größte Vorkommen der Schachbrettblume. Die Pflanze mit dem botanischen Namen Frittilaria meleagris gehört zur Familie der Kaiserkronen. Sie ist in Flussniederungen, insbesondere im Elbe-Urstromtal, zu finden. Blüten entwickelt sie erst nach einigen Jahren, nicht nur in violett, sondern auch in weiß. Da im Junkernfeld auch zahlreiche Jungpflanzen zu finden sind, dürfte die Blüte auch in den kommenden Jahren sehr reichhaltig ausfallen. Das Junkernfeld ist im Besitz der Domänenverwaltung Stade, die mit dem Landkreis Harburg im Jahr 2001 strenge Bewirtschaftungsauflagen vereinbart hat. Seit dem erholen sich die ehemals bedrohten Bestände der Schachblume zusehends. Als Naturschutzgebiet wurde das Junkernfeld bereits 1993 ausgewiesen.

Abgesehen von der Schachbrettblume kommen auch weitere gefährdete Pflanzenarten vor, etwa der der Wiesenknöterich (Polygonum bistorta), die Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi), das Wiesenschaumkraut (Cardemine pratensis) und die Sumpfdotterblume (Cahltha palustris). Auch einige Wiesenvogelarten sind hier zu Hause, darunter die Feldlerche, der Wiesenpieper, die Schafstelze und das Braunkehlchen. Als durchreisende Gäste beziehungsweise zur Nahrungssuche sind Graureiher, Weißstorch, Kormoran, verschiedene Greifvögel, Schwalben und Mauersegler anzutreffen. Im Winterhalbjahr, besonders wenn im Verlauf des Mühlenbaches überschwemmte Bereiche vorhanden sind, trifft man rastende Limikolen, (Bekassinen, Uferschnepfen, Kampfläufer, oder Rotschenkel) sowie Gänse und Enten an.

Das Junkernfeld ist von Hörsten aus zu erreichen, wo es am Ende der Straße „Zum Junkernfeld“ einen Parkplatz gibt. Weitere Informationen über Flora und Fauna finden sich auf der Internetseite der Gemeinde Seevetal.