Eine Glosse von Fabian Schindler

Überall springt uns die Werbung entgegen: im Fernsehen, in Zeitschriften, an Plakatwänden und natürlich auch in Buchläden. Vor allem dort. Das elektronische Buch, kurz E-Book, sei das Nonplusultra für jene Bundesbürger, die des Lesens noch mächtig sind. Die Vorteile: Ein kleines frühstücksbrettchenartiges Tablett aus Kunststoff, das nur eine Seite braucht, um Hunderttausende von Seiten darzustellen. Theoretisch zumindest.

Nur theoretisch ist die Bedienung ein Kinderspiel. Anders lässt sich das absurdeste Buch aller Zeiten nicht erklären. Es ist das „Buch zum E-Book“, das leicht und verständlich erklärt, wie sein elektronisches Gegenstück funktioniert und was damit alles gemacht werden kann. Das ist mal so richtig gaga. Sie kaufen einach so antiquiertes Buch, das Ihnen erklärt, wie das hypermoderne Gegenstück funktioniert. Schöne neue Welt.

Was sagt uns das? Dass E-Books nichts anderes als Mumpitz sind, ein technisches Spielzeug, das einem auf Teufel komm raus aufgeschwatzt wird. Nun, zur Ehrenrettung des E-Books sei erwähnt, dass es nicht das einzige Absurdum ist, das frenetisch angepriesen wurde. Da gab es etwa Unterhosen mit eingebauten Luftfiltern, Teewurst in der Tube, vegetarische Leberwurst, laserunterstützte Papierscheren und natürlich Schlagermusik. Letztere hat sich sich ja leider auch durchgesetzt. Das, so ist zu befürchten, könnte auch beim E-Book passieren.