Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Hemo-Gelände gehen voran. Ende des Jahres ist Baubeginn für 20 neue Eigenheime

Lindhorst. Es geht voran auf dem ehemaligen Hemo-Gelände in Lindhorst. Nachdem bereits im März das markante gelbe Hochsilo des ehemaligen Mischfutterherstellers mit dem grünen „Hemo“-Schriftzeichen abgerissen worden ist, wird auf dem Areal zurzeit an einer Stelle, an der sich ein Heizöltank befand, die Erde ausgetauscht. Außerdem wird das bisher komplett zubetonierte Gelände entsiegelt. Anschließend wird das gesamte Abrissmaterial vor Ort zerkleinert und soll später im Straßenbau Verwendung finden. Die idb Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft hatte im vergangenen Jahr bei einer Zwangsversteigerung für das Grundstück am Rand von Lindhorst den Zuschlag erhalten. Die Tochtergesellschaft der Sparkasse Harburg-Buxtehude plant für die 19.913 Quadratmeter große Fläche eine Bebauung mit Einfamilienhäusern. So wie es aussieht waren die 500.000 Euro, etwa die Hälfte des Verkehrswerts, der auf rund eine Million Euro angesetzt war, ein Schnäppchen für den Investor. Nach einem Jahr liegt bereits ein Bebauungsplan im Rathaus in Hittfeld aus, die Umnutzung von der Gewerbefläche zum Wohngebiet von der Gemeinde Seevetal ist abgesegnet, die ersten Kaufinteressenten haben sich schon gemeldet.

Im Zuge der Abrissarbeiten hatte vor kurzen das Archäologische Museum in Harburg Wissenschaftler nach Lindhorst geschickt. Denn hier gab es seit dem 15. Jahrhundert einen Adelssitz. Im 15. Jahrhundert errichteten derer vom dem Berge eine Burg, die man sich wohl eher eine kleine Befestigung mit einem Wehrturm und Graben vorstellen muss. Zuletzt lebten hier im 17. Jahrhundert die Freiherren Schenk von Winterstedt. Außerdem gab es damals eine Wassermühle, die vermutlich auf dem Areal des späteren Hemo-Geländes stand.

Allerdings waren die Untersuchungen des Geländes für die Archäologen mehr als enttäuschend. Bis auf eine Handvoll Scherben harte Grauware haben die Wissenschaftler nichts entdecken können. Da harte Grauware das gängige Gebrauchsgeschirr der Menschen im Mittelalter war, ist der Fund also von untergeordneter Bedeutung. Hoffnungen, noch mehr zu finden hat Jochen Brandt von der Abteilung Bodendenkmalpflege Landkreis Harburg nicht, da das Erdreich im Laufe der Jahrhundert immer wieder komplett durchgearbeitet wurde, „archäologisch gesehen ist die Fläche leider vollständig tot“, so Brand. Nachdem die Wissenschaftler ihre Untersuchungen abgeschlossen haben und das Gelände vollständig vorbereitet ist, werden dort 20 Einfamilienhäuser auf den jeweils 650 Quadratmeter großen Grundstücken entstehen, an einer Stelle ist eventuell Platz für ein Doppelhaus.

„Im vierten Quartal des Jahres ist wahrscheinlich Baubeginn“, hofft Klaus Peters von der idb-Grundstücksgesellschaft. Zahlen zum Quadratmeterpreis kann er noch nicht nennen, „das steht im Sommer“, verspricht er. Trotzdem haben sich schon Interessenten bei ihm gemeldet, die auf jeden Fall in Lindhorst bauen möchten. Der Standort ist für viele Menschen attraktiv, zumal es in Seevetal bis auf den Küstergarten in Hittfeld und den Domherrengarten in Ramelsloh so gut wie keine größeren Bauplätze gibt.

Wer das Glück hat, hier bauen zu dürfen, kann sich auf Wohnen im Grünen inmitten der Natur freuen. Besonders schön ist, dass der Mühlenbach wieder ans Tageslicht zurückkehrt. Der Wasserlauf war Anfang der 60er-Jahre beim Bau des großen Hemo-Futtersilos einbetoniert und unterirdisch unter dem Gelände in den Mühlenteich geleitet worden. Im Zuge der Baumaßnahmen wird der Mühlenbach renaturiert. Der ursprüngliche Verlauf wird leicht geändert, der Mühlenbach plätschert in Zukunft am östlichen Rand des Baugebiets entlang und wird nur noch auf seinem Weg unter der Ringstraße, zwischen Mühlenteich und Baugebiet für kurze Zeit unter der Erde verschwinden. Parallel zum Bachlauf wird ein Spazierweg angelegt.

Am Regenrückhaltebecken entsteht ein Artenschutzhotel

Damit auch den Tieren, die sich auf dem ehemaligen Hemo-Gelände angesiedelt haben, weiterhin die Möglichkeit gegeben ist, dort zu leben, entsteht am Rand des Geländes in der Nähe eines Regenrückhaltebeckens ein Artenschutzhotel. Mitarbeiter der Naturschutzbehörde in Winsen hatten festgesellt, dass es in Lindhorst für Fledermäuse und Mehlschwalben neue Unterkunftsmöglichkeit geben muss. Am Dach des Artenschutzhotel befinden sich 48 Nisthöhlen, in denen die Mehlschwalben zwei bis dreimal im Jahr ihre Jungen großziehen können. Und weil Schwalben gesellige Tiere sind, rechnet Hilke Feddersen, Geschäftsführerin des Naturparks Lüneburger Heide, mit noch mehr Zuzug von Schwalben, die selbstständig weitere Nisthöhlen in der Nachbarschaft bauen werden. „insofern kann so ein Hotel das Zuhause von vielen Tieren werden“. In die Decke des Daches sind zusätzlich Schlitze eingeritzt, durch die Fledermäuse in das Innere gelangen.

Hier können sie sich tagsüber vor dem Sonnenlicht schützen und schlummern, bis sie in der Abenddämmerung erwachen und auf Insektenjagd gehen. Ins Gehege mit den Schwalben kommen sie sich nicht, da die Vögel tagaktiv, die Fledermäuse nachtaktiv sind. Alles in allem sind die Tiere die optimalen Insektenvertilger, Fliegen, Schnaken und Mücken werden in Lindhorst keine großen Chancen haben, die neuen Bewohner zu piesacken.

Interessenten, die sich um eines der Grundstücke bewerben möchten, können sich per Mail an die idb Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft der Sparkasse Harburg-Buxtehude wenden.

immobilien@sparkasse-harburg-buxtehude.de oder per Telefon: 040/766917666.