Täglich fallen in der Buchholzer Innenstadt Unmengen an Kleinmüll an. FDP beantragt eine Reinigungskraft einzustellen

Buchholz. „Herr Geiger, kennen Sie eigentlich die dreckigste Ecke von Buchholz?“, hatte ein aufgebrachter Bürger in der jüngsten Ratssitzung gefragt. Im Blick hatte der Mann den Platz rund um den Kabenhof. Zwischen dem breiten Durchgang zur Wohlaubrücke und der Einfahrt zum Parkhaus häufen sich Zigarettenkippen, Bonbonpapier, Glasscherben und anderer Kleinmüll in den Rabatten, in windgeschützten Gebäudeecken und sogar auf dem Rad- und Fußweg.

„Mit dem Eigentümer des Kabenhofs gibt es eine Vereinbarung, einmal täglich dort sauberzumachen“, gab Bürgermeister Wilfried Geiger dem Bürger als Antwort mit. Gleichwohl sei das Problem noch nicht gelöst, denn die Öffnungszeit des Discounters bis 22 Uhr bringe mit sich, dass Dreck auch zu später Stunde noch anfällt. Es sollten daher nochmals Gespräche mit dem Eigentümer geführt werden.

Gegenüber fegt eine Ladeninhaberin ihren Vorplatz selbst. Sie hat den Eindruck, dass die Stadt zwar ständig für die Innenstadt wirbt, die Geschäfte in Randlage außerhalb der Fußgängerzone aber gar nicht mehr richtig dazuzählen. Ihr Nachbar glaubt, dass mehr Papierkörbe schon weiterhelfen würden.

Die FDP-Fraktion im Stadtrat hat daher einen Antrag wieder hervorgeholt, den sie bereits 2010 und 2011 gestellt hatte: Die Stadt möge einen hauptamtlichen Straßenfeger einstellen, der sich um die vielen kleinen Schmutzstellen kümmert.

Untätig ist die Stadtverwaltung jedoch nicht: Seit 2008 gibt es eine Müll-Hotline, unter der Bürger verschmutzte Plätze melden können. Der Kabenhof hat sich dabei nicht als Schwerpunkt herausgestellt, auf ihn fallen nur sechs Nennungen. Mit weitem Abstand liegt dafür die Brandenburger Straße (20 Anrufe) vorn, gefolgt von der Hamburger Straße (14 Anrufe). Hier, so hat FDP-Fraktionschef und Antragsteller Arno Reglitzky beobachtet, ist besonders der Bereich nahe der Lebensmittelmärkte betroffen. Generell – das ist naheliegend – häuft sich der Müll dort, wo er nicht auf Anhieb zu finden ist, beziehungsweise die Gefahr, bei der Umweltverschmutzung beobachtet zu werden, gering ist. Zum Beispiel Am langen Sal, in Reindorf an der Bahnunterführung, am Itzenbütteler Weg oder an der Rütgersstraße.

Bereits auf den Antrag von 2011 hatte die Verwaltung mitgeteilt, dass die Reinigungsintervalle der öffentlichen Plätze verkürzt und die Kontrollen der damit beauftragten Fremdfirmen verstärkt worden seien. Die Bahn habe ihren Bereich zwar gereinigt, aber keine Zusagen gemacht, solche Reinigungsarbeiten regelmäßig zu erledigen. Die Verwaltung hatte seinerzeit angekündigt, über „weiterreichende Maßnahmen, auch über die Einrichtung eines ‚Straßenfegers‘ zu entscheiden“.

Darauf soll es jetzt offenbar hinauslaufen. „Wir prüfen, ob ein Straßenfeger sinnvoll und unter welchen Voraussetzungen möglich ist“, bestätigte der Erste Stadtrat Jan-Hendrik Röhse auf Abendblatt-Anfrage. Denn offensichtlich reichten die regelmäßigen Reinigungen nicht aus, um der Verschmutzung Herr zu werden. Ob mehr Papierkörbe auch zu mehr Sauberkeit führen würden, sei ebenfalls nicht gewiss. „Es stehen in der Regel dort Papierkörbe, wo Bänke sind. Wir können aber mit mehr Papierkörben nicht verhindern, dass Dinge achtlos weggeworfen werden“, so Röhse. Die vielen kleinen Abfälle wie Zigarettenkippen und Papier seien eigentlich auch kein Fall für die Müllhotline, diese sei eher für größere illegal entsorgte Abfallmengen gedacht.