Schützengilde und Universität werden beim Vogelschießen erneut kooperieren. Kinder treten zur Mini-WM an

Harburg . „Das ist typisch Harburg – es klappt einfach“, sagt Udo Stein vom Wirtschaftsverein lächelnd. Er war es, der die Idee hatte, das traditionelle Harburger Vogelschießen auf dem Schwarzenberg durch eine Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg noch attraktiver zu machen. Schon im vergangenen Jahr war das Konzept äußerst erfolgreich. Jetzt werden unter dem Motto „TUHH meets Gilde“ zum zweiten Mal vom Hochschulsport Hamburg organisierte Wettkämpfe im Rahmen des 486. Vogelschießens stattfinden.

Als werbewirksames Foto-Motiv haben die Akteure ein bekanntes Vorbild gewählt: Das Cover des Beatles- Albums „Abbey Road“, auf dem die berühmten Pilzköpfe im Gänsemarsch einen Zebrastreifen überqueren. Für die Harburger Inszenierung hat die Polizei eigens einen gestreiften Teppich auf der Zufahrt zum Schwarzenbergplatz ausgerollt. Im Blitzlichtgewitter der zahlreichen Fotografen posieren – stellvertretend für viele andere neun engagierte Fans des Harburger Volksfests – Vertreter der Uni, der Harburger Schützengilde, des Wirtschaftsvereins und des Hochschulsports Hamburg. Professoren und Studenten, Politiker, Sportler, Schützen und Wirtschaftsvertreter marschieren im Gleichschritt und demonstrieren Einigkeit, Entschlossenheit und Strebsamkeit. Symbolträchtiger könnte ein Bild für das im Sommer bevorstehende Volksfest kaum sein. Während die Schützen am 20. Juni ihren „Familientag“ mit Schießen auf die Vogelteile und Kinderfest feiern, werden Grundschüler sowie Fünft- und Sechstklässer auf dem Schwarzenbergplatz kicken.

Anlässlich der WM in Brasilien wird eine Mini-Fußball-Meisterschaft für Schüler veranstaltet. 32 Mixed-Teams mit jeweils sieben Feldspielern plus Torwart werden sich am Freitag von 9 bis 17 Uhr durch Vor- und Finalrunde kämpfen. Das Meldegeld in Höhe von 20 Euro pro Mannschaft sowie Einnahmen aus Kaffee- und Kuchenverkauf werden einem afrikanischen Schulsport-Projekt der Harburger Partnerstadt Dar es Salaam in Tansania gespendet werden. Am Sonnabend, 21. Juni, zeitgleich mit Ermittlung und Proklamation des neuen Gildekönigs, startet ein sportlicher Sommersechskampf. Zu diesem Sport-Spektakel können sich ab sofort Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene anmelden – Freundescliquen, Nachbarn, Vereins-Kumpels, Firmenmannschaften. Es kann beliebig oft ein- und ausgewechselt werden und nicht jeder muss in jeder Disziplin an den Start. Die Wettkämpfe beginnen ab 10 Uhr und bestehen aus den Disziplinen Soccer (Kleinfeld-Fußball mit fünf Feldspielern plus Torwart), Beach-Volleyball (je sechs Sandkastenexperten treten gegen einander an), Tauziehen, Sommerbiathlon (Laufen auf Rollski und Schießen mit Lasergewehren), Ultimate Frisbee (im Spiel sieben gegen sieben muss die Wurfscheibe in der gegnerischen Endzone abgelegt werden) und Bumperball.

Bumperball gehört erstmals zum Programm und wird für Gaudi sorgen. Denn die Teilnehmer stecken vom Kopf bis zu den Knien in einem aufblasbaren Riesen-Ball und kicken sich gegenseitig von den Füßen. Sein fröhliches Ende findet der Wettkampf-Tag am Abend bei einer großen Party für alle 48 Sportteams und die Gilde-Schützen – allen voran die frisch gebackene Gilde-Majestät. „Wir können die neuen Veranstaltungen sehr gut in den Ablauf unseres Fests integrieren“, erläutert Enno Stöver, der Erste Patron der Schützengilde. Wesentliche Traditionen bleiben erhalten – darunter der Schützen-Ausmarsch am Donnerstag, 19. Juni (Start 11.15 Uhr am Rathaus) und das anschließende Spargelessen auf dem Schwarzenberg, zu dem sich auch Bürgermeister Olaf Scholz angesagt hat, wie Stöver stolz verlauten lässt. Der Gilde-Vorsitzende ist ein entschiedener Befürworter von Innovationen. „Die sieben teuersten Wörter im Wirtschaftsleben lauten ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘“, sagt der Maschinenbauingenieur, der selbst an der TU Harburg studiert und promoviert hat. Feuer und Flamme für die Zusammenarbeit beider Institutionen von ist auch Uni-Präsident Garabed Antranikian. „Moderne Technologie funktioniert nicht ohne Menschen“, weiß der Professor. Die Veranstaltung werde die Kommunikation fördern und deshalb eine große Rolle für die Atmosphäre Harburgs spielen. „Die Menschen sind es, die eine Stadt im Wesentlichen ausmachen“, findet auch Bezirksamtsleiter Thomas Völsch, der aus Überzeugung am selben Strang zieht. „Die Bürger brauchen einen sozialen Anker im Umfeld.“ Eben etwas wie ein traditionelles Volksfest, ergänzt durch moderne, sportliche Elemente und eine fetzige Party.

Infos und Anmeldung zu den Wettkämpfen: www.achtung-wildwechsel.com