Trotz kühler Temperaturen ist die Wasserskianlage am Neuländer See in die neue Saison gestartet. Neuer Betreiber hat kräftig investiert

Neuland. Grauer Himmel, Nieselregen und frostige acht Grad – nicht eben die idealsten Bedingungen für einen Saisonstart an der Wasserskianlage am Neuländer See. Dennoch hatten sich genügend hart gesottene Fans eingefunden, um auf ihren Boards am Umlaufseil die ersten Runden über den See zu ziehen. Auf dem 850-Meter-Kurs testeten sie Sprungkraft und die Dichte ihrer Neoprenanzüge, die angeblich keine Kälte an die Haut lassen.

„Natürlich wäre es hier voller, würde die Sonne scheinen und die Temperaturen höher wären. Aber im Grunde sind wir ganz froh, dass der Betrieb erst mal langsam anläuft. So haben wir die Möglichkeit, Schwachstellen in unserer Software nachzubessern“, sagt Sigfrid Weckler, der an diesem ersten Tag in der Saison mit Frau und Tochter im Einsatz war.

Komplizierte Software sorgt für absolut sicheres Bezahlsystem

Über den gesamten Winter hat Weckler die alte Anlage modernisiert, die sein Vorgänger Peter Schattenfroh 2003 eröffnete. 1800 Meter Umlaufseil wurden erneuert. Den Wassersportlern stehen neue sanitäre Anlagen zur Verfügung. Eine komplizierte Computersoftware ermöglicht jetzt ein absolut sicheres Bezahlsystem. Und die Zuschauer-Terrasse am See wurde komplett neu gestaltet.

Die Gastronomie hat mit dem Saisonstart Oliver Klühn, Inhaber des Harburger „Bolero“ übernommen. Weckler ist der Überzeugung, dass es besser ist, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. „Mir ist es lieber, jemand macht die Bewirtung, der das auch richtig kann. Ich bin mit der Anlage ausreichend beschäftigt“, sagt der Mann aus Gut Moor, der von seinem Garten aus auf den See gucken kann.

Vor fast genau einem Jahr war bekannt geworden, dass Peter Schattenfroh mit seinen beiden Wasserski-Anlagen in Neuland und Pinneberg in die Insolvenz gegangen war. Damals machte Schattenfroh unter anderem die langen Winter und schlechten Sommer für das Defizit in seiner Kasse verantwortlich.

Weckler erfuhr von den Zahlungsproblemen seines Nachbarn auf der anderen Seite des Neuländer Sees und fing an zu rechnen. „Ich habe mich im Sommer hier her gesetzt und die Leute gezählt. Am Ende bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass man diese Anlage betreiben kann, wenn man nicht den Druck der Banken im Nacken hat“, sagt Weckler, der in Hamburg und Essen Hafenakademien betreibt, Schulen für Auszubildende in der Hafenwirtschaft. Weckler: „Peter Schattenfroh hat eine Menge für den Wassersport in Harburg getan, das rechne ich ihm hoch an.“

Neun Mitarbeiter kümmern sich ums Wohl der Besucher

Klar, so Sigfrid Weckler, eine Wasserski Anlage sei ein reines Saisongeschäft, das gut kalkuliert werden müsse. Das schreckte den Vollblut-Unternehmer aber nicht. Weckler nahm selbst Geld in die Hand, wie viel, möchte er lieber nicht sagen. Damit sanierte er die Anlage und erneuerte die Technik. Und hofft jetzt auf gutes Wetter.

Neun Mitarbeiter wachen über den Ablauf,, ein Betriebsleiter ist auch außerhalb der Saison für die Anlage zuständig. Eigentlich wollte Weckler erst im Mai in die Saison starten. Aber die Wakeboarder haben ihn überzeugt, den Kick off der Anlage mit der Premiere des Wakeboarder-Films „The Debut“ in Hamburg zusammen zu legen. „In den ersten Wochen haben wir jetzt Zeit zu sehen, wo wir noch nachbessern müssen“, sagt er.

Einen Kunden für eine Jahreskarte hat Sigfrid Weckler jedenfalls schon sicher. Der zwölf Jahre alte Ian Luka Haack aus Hamburg drehte mit seinem Freund die ersten Runden auf dem Neuländer See. Seit etwa eineinhalb Jahren steht der Schüler auf dem Monobrett, entweder im Schnee oder im Wasser. Richtig weh getan, sagt er, habe es sich bisher noch nicht. Auf dem Neuländer See jedenfalls kurvt er jedenfalls schon wie ein Profi. „Ich werde mir auf jeden Fall eine Jahreskarte kaufen. Mir macht es hier wirklich Spaß", sagte Ian Luka Haack.