Dem Freizeitverein Nöldekestraße drohen finanzielle Probleme. Bezirk verlangt offenbar Zuschüsse zurück

Harburg. Dem Harburger Freizeitverein Nöldekestraße droht ein ähnliches Schicksal wie dem Frauenkulturhaus. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts soll das Finanzamt dem Verein rückwirkend die Gemeinnützigkeit aberkannt haben. Zur Debatte stehen offensichtlich die Jahre 2008 bis 2011. Das Finanzamt erkennt einem Verein dann die Gemeinnützigkeit ab, wenn er entweder Unterlagen schuldig ist, oder die Gemeinnützigkeit verletzt hat. Nimmt der Verein in dieser Zeit Spenden ein, muss er sie nachträglich versteuern. Auch der Spender kann im Nachhinein Probleme mit seinem Finanzamt bekommen. Für das Jahr 2012 habe der Verein keinen Antrag mehr auf Gemeinnützigkeit gestellt. Der Geschäftsführerin des Freizeitvereins, der vorwiegend Angebote in der Jugendarbeit macht, Angelika Kubasik, sei zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt worden. Kubasik ist Mitglied des Jugendhilfeausschusses der Bezirksversammlung Harburg als Vertreterin der freien Träger.

Der Träger lebt von Spenden und in diesem Fall von Zuwendungen des Bezirks Harburg, denn der Freizeitverein Nöldekestraße übernimmt mit seinen beiden Angeboten in der offenen Kinder- und Jugendarbeit auch Aufgaben des Bezirks. Im Bildungszentrum Feuervogel bietet der Freizeitverein offene Kinder- und Jugendarbeit an, und in Fischbek unterhält der Verein einen Jugendtreff. Im Freizeitzentrum Mopsberg im Feuervogel bietet der Verein auch Angebote für Erwachsene. Bekannt ist das jährliche Seifenkistenrennen für Kinder, dass das Freizeitzentrum am Mopsberg veranstaltet.

Fest scheint jetzt schon zu stehen, dass der Bezirk Harburg für das Jahr 2013 eine Rückforderung von rund 13.000 Euro an den Verein geltend machen könnte. Immerhin sind es Steuergelder, mit denen der Bezirk Harburg die freien Träger bei ihrer Arbeit bezuschusst.

Kann der Freizeitverein Nöldekestraße diese Summe nicht auftreiben, wird ihm nichts anderen übrig bleiben, als Insolvenz anzumelden, genau wie vor einiger Zeit das Harburger Frauenkulturhaus. Wie berichtet, musste der Trägerverein des Frauenkulturhauses am 30. Dezember Insolvenz anmelden, nachdem die Bezirksverwaltung erhebliche Rückforderungen von Zuwendungen veranlasst hatte. Derzeit sucht der Bezirk Harburg per Ausschreibung neue Träger für das Haus, in dem bis zur Insolvenz unter anderem offene Mädchenarbeit angeboten worden war.

„Fest steht in jedem Fall, dass da einiger Murks gemacht wurde. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand ist es aber noch zu früh, um irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen. Aber immerhin steht das zuständige Sozialdezernat im Harburger Rathaus in der Verantwortung“, sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer.

Ein Verein, so Fischer weiter, der fortlaufend Geld vom Bezirk bekomme, und zwar in erheblichen Größenordnungen, sei verpflichtet, die „ordnungsgemäße Verwendung der Mittel darzulegen. Und der Bezirk muss prüfen.“ Nach Abendblatt Informationen hat die Verwaltung jetzt im vertraulichen Teil der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses einen ersten Bericht über den Stand der Dinge an die Ausschussmitglieder geliefert.

Jetzt soll sie, so lautet der Auftrag der Politik, den Sachverhalt ausführlich prüfen, und der Verein wird nun aufgefordert werden, ausführlich über seine Arbeit zu berichten. Bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse, die dazu führten, dass der Freizeitverein Nöldekestraße in Schieflage geraten ist, wird auch die Rolle des Vorstandes erläutert werden müssen. Immerhin muss der Vorstand eines Vereins bei den jährlichen Jahreshauptversammlungen entlastet werden. Das kann er aber nur, wenn die Jahreshauptversammlung zu der Überzeugung gelangt ist, dass der Vorstand die Geschäfte des Vereins ordnungsgemäß geführt hat.

Michael Röpnack vom Vorstand des Freizeitvereins Nöldekestraße wollte sich dem Abendblatt gegenüber nicht zu dem Vorgang äußern. Auch der Bezirk will die Angelegenheit nicht kommentieren. Nur so viel: Im Jahr 2014 beträgt die Summe der Zuwendungen für die Arbeit des Freizeitvereins Nöldekestraße insgesamt rund 450.000 Euro.