Sie leisten Erste Hilfe für die Psyche: Seit einem Jahr arbeiten Ehrenamtliche in dem Kriseninterventionsteam für Kinder und Jugendliche (KIT KJ) in der Region.

Lüneburg. Rettungsdienste und Polizei rufen die Fachleute zu Hilfe, wenn bei einem Notfall die Gefahr besteht, dass Kinder und Jugendliche ein Trauma davon tragen.

Anlass für die Gedanken an ein solches Angebot war ein familiäres Gewaltverbrechen im Landkreis vor einigen Jahren: Wer leistet akut Hilfe bei den Kindern? Damals hat es kein KIT KJ geben, heute würde die Polizei eine Handynummer wählen, unter der an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden lang ein Experte für psychosoziale Hilfe abnimmt. 13 Einsätze hatte das Team bereits.

„Jeder der Ehrenamtlichen arbeitet hauptberuflich im Bereich Jugendhilfe, Kinderschutz oder Kinder- und Jugendpsychiatrie“, sagt Godeke Klinge, der das Projekt gemeinsam mit Chefarzt Dr. Alexander Naumann von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrischen Klinik Lüneburg initiiert hat. „Zusätzlich haben alle eine Ausbildung in psychosozialer Akuthilfe gemacht und verfügen für die verschiedensten Zusatzqualifikationen von Traumatherapie über Trauerbegleitung bis zu Konfliktlösung und Elternberatung.“

Ziel ist, eine spätere Traumatisierung der Kinder und Jugendlichen zu vermeiden, erklärt Dr. Alexander Tewes, Leitender Psychologe an der Klinik. „Das Team kommt in allen Fällen zum Einsatz, die potenziell traumatisierend sind. Von Gewalt in der Familie über Vergewaltigung bis zu Unfällen.“

Der Einsatz ist für den Anforderer kostenfrei, die Mitglieder des Teams arbeiten ehrenamtlich. Da sich das Projekt aus Spenden finanziert, sind die Ehrenamtlichen froh über die Nachricht der Sparkasse Lüneburg: Es gibt 4000 Euro aus dem Fördertopf „Das tut gut“, über den die Kunden entscheiden können. Das Kriseninterventionsteam ist ein Gemeinschaftsprojekt von Pädagogischer Initiative (PädIn) e.V., Psychiatrischer Klinik Lüneburg und Kinderschutzbund Lüneburg.