Zum Jubiläum gaben sich gestern bei Uwe Hensel an der Wetternstraße 7 die Gratulanten die Klinke in die Hand

Harburg. Gestern stand bei Uwe Hensel das Telefon nicht still. Und auch an seiner Bürotür auf dem Betriebsplatz an der Wetternstraße 7 gingen Besucher ein und aus. Der 1. April war für den Harburger Brennstoffhändler ein Tag, der erkennbar aus dem Rahmen fiel. Anrufer wie Besucher gratulierten ihm. Seine Firma feierte gestern 50-jähriges Bestehen. Eigentlich wollte der 81 Jahre alte Unternehmer dieses Jubiläum gar nicht an die große Glocke hängen aber sein Sohn Markus, der den Betrieb seit 2002 führt, hatte den Mund nicht halten können und die Stammkundschaft, die bei Hensel Heizöl, Propangas oder auch Festbrennstoffe kauft, auf das besondere Datum aufmerksam gemacht.

Den Hauptumsatz macht der Brennstoffhändler mit Heizöl. Drei Tankfahrzeuge mit 5000 bis 30.000 Liter sind täglich in Hamburg und Umgebung unterwegs. Der Betrieb zählt vier Beschäftigte. In Harburg betreibt Brennstoffhändler Uwe Hensel in der Wetternstraße 7 sogar noch einen der letzten Lagerplätze für Kohle in der Stadt. Da liegen alle gängigen Kohlesorten in 25 Kilogramm-Plastiksäcken vorrätig herum und können von Selbstabholern direkt in den Kofferraum des Autos geladen werden, auch Schmiedekohle für Kunstschmiede. Die Auslieferung von Kohle an Kunden hat Hensel vor zwei Jahren eingestellt, weil die verkaufte Menge den Einsatz eines Lastwagens nicht mehr lohnt.

Bei den Festbrennstoffen sind Briketts in 25-Kilo-Gebinden noch am meisten nachgefragt. Kaminholz und Anmachholz wandern ebenfalls in den Kofferraum der Abholer. Hensel: "Es kommen sogar einige Leute, die sich Kaminholz von hier mitnehmen, um es in Dänemark oder Schweden in ihrem Ferienhaus zu verfeuern." Ebenfalls ein Dauerläufer im Brennstoffhandel ist das in Stahlflaschen unterschiedlicher Größe abgefüllte Propangas, mit dem vom Grill bis zum Werkstattofen unterschiedlichste Geräte befeuert werden können.

Was den Kohlebrennstoff angeht, da macht dem 81-jährigen Uwe Hensel so schnell keiner etwas vor. Er hat den Beruf des Brennstoffhändlers von der Pike auf gelernt. In erster Linie war seine 1948 bei Otto A. Müller am Speersort in Hamburg angefangene zweieinhalbjährige Berufsausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann zwar ans Büro gebunden, aber Hensel wollte auch die gewerbliche Seite kennenlernen. "Im Urlaub war ich in Essen in der Zeche "Glückauf" bis zu 1500 Meter unter Tage und habe den Kohlebergbau selbst erlebt", sagt er. Im Gaswerk in Krefeld lernte er die Verarbeitung von Kohle zu Stadtgas kennen.

Hensel arbeitete nach der Lehre weiter im Brennstoffhandel, belieferte unter anderem den Harburger Händler Carl Beier an der Wetternstraße. Als Beier seinen Betrieb 1964 verkaufen wollte, übernahm Hensel und bereut seinen Sprung in die Selbstständigkeit bis heute nicht.