Landkreis-Kriminalstatistik 2013 Zahl der Straftaten insgesamt rückläufig. Aufklärungsquote auf hohem Niveau

Buchholz/Lüneburg. Verbrechen lohnt sich im nordöstlichen Niedersachsen immer weniger: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Straftaten im Bereich der Polizeidirektion (PD) Lüneburg um 1377 Fälle auf 77.381 Delikte gesunken. Die Aufklärungsquote lag bei 60,94 und damit etwas über dem Vorjahr (60,62 Prozent). Im Fünfjahresvergleich sankt die Zahl der Straftaten sogar um mehr als 11.000 Fälle. „Der Nordosten Niedersachsens ist ein sicherer Raum, es gibt keinen Grund, in Sorge zu leben“, sagte Polizeipräsident Friedrich Niehörster gestern bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2013. Die Zahl der Delikte je 100.000 Einwohner liegt mit 6345 Fällen deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 7015 Taten.

Doch der Rückgang der Straftaten betrifft nicht alle Felder: So wurden insgesamt weniger Diebstähle verzeichnet, jedoch mehr Wohnungseinbrüche, insbesondere in den Landkreisen Harburg, Rotenburg und Heidekreis. Die Polizei legte daher ihren Schwerpunkt auf Präventionsmaßnahmen. Mit Erfolg: Die Aufklärungsquote stieg von 22,62 auf 28,73 Prozent. Niehörsters Appell an die Bürger: „Lieber einmal mehr als einmal zu wenig die Polizei rufen, wenn Sie etwas verdächtiges bemerken.“

Bei den Gewaltdelikten ging die Zahl der Fälle ebenfalls zurück, die schweren Körperverletzungen seien aber von hohe Gewaltintensität geprägt, sagte Niehörster. Gestiegen sei auch die Gewalt gegen Polizeibeamte. Geradezu sprunghaft stieg die Zahl der Sexualdelikte an: von 50 auf 804. Davon seien die meisten „internetbasiert“, etwa die Verbreitung pornografischer Bilder und Beleidigungen. Insgesamt sind im Bereich Internetkriminalität 4178 Fälle aktenkundig, Niehörster schätzt die Dunkelziffer zehnmal höher ein.

Dass die Zahl der Delikte bei gleichbleibend hoher Aufklärungsquote rückläufig ist, führt Niehörster auf die langjährigen Erfahrungen und Spezialisierungen der Polizeibeamten zurück. „Wir schauen, wer für welche Aufgaben besonders gut geeignet ist, es gibt regelmäßige Berichte und ein Controlling. Die Mitarbeiter sind sehr flexibel, und der Erfolg spornt sie an“, lobte Niehörster seine Beamten.

Im Landkreis Harburg sind die Tendenzen ähnlich. Hier wurden insgesamt 13.756 Straftaten verübt, genau 13 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt mit 56,4 Prozent etwas unter Landesdurchschnitt. Wie Niehörster und auch der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Harburg, Uwe Lehne, informierten, sei der Landkreis Harburg in einer besonderen Situation: Wegen der vielen Autobahnanschlüsse kommen Täter vielfach von auswärts. Zudem gebe es im Vergleich zu anderen Landkreisen mehr Diebstähle, die schwieriger aufzuklären sind. Um die Effizienz zu erhöhen, werde gegen Einbrecher länderübergreifend ermittelt. 2012 gab es 857 Wohnungseinbrüche, 2013 waren es 1029. Und es gab Erfolge: So wurde eine vierköpfige Bande von Tätern aus Serbien und Montenegro gefasst, der 170 Taten zugeordnet wurden, sowie ein Trio aus Mazedonien und Albanien, die 51 Einbrüche verübt hatten.

Auch für Autodiebe ist der Landkreis Harburg lohnend – hier wohnen viele Gutbetuchte. „Die hochwertigen Fahrzeuge tauchen meist nicht mehr auf“, sagte Wilfried Haensch, der scheidende Leiter des Zentralen Kriminaldienstes (ZKD). „Die Diebe benötigen heute Spezialwerkzeuge, das sind Profis.“ Deswegen sei eine Einheit „Pkw-Diebstahl“ geschaffen worden, deren Arbeit sich aber erst in der Statistik für 2014 deutlich niederschlagen werde. Rückläufig war dagegen die Zahl der Fahrraddiebstähle bei steigender Aufklärungsquote. Hier haben sich Registrierungsaktionen wie der „Speichenkommissar“ bemerkbar gemacht.

Die herausragenden Ereignisse aus Sicht von Lehne waren 2013 die Aufklärung einer Brandserie in der Elbmarsch und der Überfall auf den Wildpark in Nindorf, bei dem ein Beamter vom Räuber angeschossen wurde. „Der Kollege hat keine Folgeschäden erlitten. Der Täter beging Suizid“, informierte Lehne.

Auch in Zukunft setzt die PI Harburg auf Prävention und länderübergreifende Ermittlung. Die erfolgreiche Arbeit der Polizei im Landkreis Harburg hat dazu geführt, dass die Zahl der Delikte je Einwohner bei 5519 liegt – und damit noch deutlich unter dem Mittelwert der PD Lüneburg. „Wenn Herr Niehörster sagt, im Bezirk Lüneburg ist man sicher, so sind Sie im Landkreis Harburg noch sicherer. Wir arbeiten dran, dass es so bleibt“, so Lehne.