Sanierung des Tostedter Freibadbeckens ist technich nicht möglich. Planer stellen Bürgern und Politik Neubaupläne vor.

Tostedt. Angelina Dennstedt und Sascha Nieß freuten sich am meisten: „Wenn diese Pläne umgesetzt werden, bekommen wir nicht nur einen schöneren Arbeitsplatz, sondern auch einen zukunftsfähigen“, sagt Freibad-Schwimmmeister Nieß und seine Kollegin ergänzt: „Wir müssen dann auch nicht mehr ständig improvisieren.“

Am Sonnabend wurden im Tostedter Freibad die Pläne zur Neugestaltung der Anlage diskutiert. Lange ist das Freibad ein Sorgenkind der Samtgemeinde gewesen. Es ist das letzte kostenlose Freibad im Landkreis. Kostenlos ist das Bad allerdings nur für die Besucher. Die Samtgemeinde kostet allein der Betrieb 180.000 Euro im Jahr aber das ist es der Gemeinde auch wert: „Das ist ein entscheidendes Stück Lebensqualität in Tostedt und ein Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde“ sagt Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann.

Allerdings ist das Bad in seiner jetzigen Form nicht zu halten. Es ist auf moorigem Grund gebaut. Der Beton sackt weg. Im Becken bilden sich Risse. Wasser verschwindet. „An extremen Tagen, wenn das Moor trocken und aufnahmefähig ist, verlieren wir bis zu 30 Kubikmeter“, sagt Angelina Dennstedt. Und es sind nicht allein die Risse, die Sorgen bereiten. Auch die Technik des Bades ist veraltet. Geht etwas kaputt, mag sich kaum noch eine Fachfirma an die Reparatur trauen, weil sie dann ein Gewährleistungsrisiko hätte. „Also müssen wir jedes mal improvisieren, um weitermachen zu können. Solche Reparaturen kosteten in den vergangenen beiden Sommern jeweils eine Woche Badebetrieb.“

Dass etwas getan werden muss, war schon lange klar. Zur Diskussion standen ein Neubau, eine Beckensanierung und eine Umwandlung in ein Naturbad, wie es eines in Egestorf gibt. Während unter den drei Vorschlägen die naturbadvariante eine knappe Mehrheit fand, waren die beiden Vorschläge, die ein klassisches Schwimmbad in der Gemeinde behalten wollten, in der Mehrheit. Der Gemeinderat votierte deshalb für die Beckensanierung.

Nähere Untersuchungen am Becken zeigten jedoch, dass sich der unbewehrte Beton nicht sanieren lässt. Deshalb entwarf Landschaftsarchitekt Tim Köhler vom Schwimmbadplanungsspezialisten „Die Aquatekten“ das Bad komplett neu.

Von jetzt 33,3 Metern Länge wird das Schwimmbecken auf klassische 25 Meter verkürzt. Dafür wird es ein eigenes Nichtschwimmerbecken geben. Außerdem soll das Kleinkinderbecken versetzt werden, sodass Eltern mit mehreren Kindern auch alle Becken gleichzeitig im Blick haben können. „Weil auch eine ganzjährige Nutzung des Schwimmbadgeländes als Parkanlage denkbar ist, bei der man das Kleinkinderbecken als Wasserspielplatz nutzt, ist es näher am Eingang auch besser platziert", sagt Köhler.

Die meisten Tostedterinnen und Tostedter, die gekommen waren, hießen die Pläne zu Neugestaltung gut. Der Förderverein „Rettet das Freibad“ war besonders zufrieden. So wird das Freibad nicht nur gerettet, sondern ganz neu gebaut.

Wieviel das kosten wird, ließ sich am Sonnabend noch nicht beziffern, denn es kommt darauf an, wie viele der Anregungen von der Bürgerdiskussion und wie viele Sonderwünsche der Politik eingeplant werden sollen. Als Erfahrungswert für ein durchschnittliches Bad dieser Größe nannte Köhler drei Millionen Euro.

Bürgermeister Bostelmann möchte die Baukosten im nächsten Haushalt einstellen lassen. Dann könnte 2015 mit dem Bau begonnen werden, wenn das Bad im September für den Winter schließt. Die Verlegung des Kleinkinderbeckens könnte schon in diesem Winter aus freien Haushaltsmitteln erfolgen. „Das wäre gut“, sagt Sascha Nieß, „dann wäre ein Anfang gemacht.“