Vollsortimenter-Ansiedlung in Neu Wulmstorf spaltet CDU-Fraktion. SPD und UWG sind dafür

Neu Wulmstorf. Das wochenlange Tauziehen um die Weiterentwicklung des ehemaligen Möbel-Meyn-Geländes an der Matthias-Claudius-Straße hat vorerst ein Ende: Der Rat der Gemeinde Neu Wulmstorf hat jüngst den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des entsprechenden Bebauungsplanes gefasst. Mit knapper Mehrheit sprachen sich die Mitglieder außerdem dafür aus, einen städtebaulichen Vertrag mit der Firma Famila zu verhandeln und dann dem Ausschuss zur Beratung vorzulegen.

Ob Famila sich auf dem ehemaligen Möbel-Meyn-Gelände in Neu Wulmstorf ansiedeln darf, ist damit zwar noch nicht endgültig entschieden. Denn der Aufstellungsbeschluss führe nicht automatisch zu einer B-Plan-Änderung, betonte Bürgermeister Wolf Rosenzweig. „Was wir damit geben ist kein grünes Licht für die Familia-Ansiedlung, sondern ein Startsignal, eine Absichtserklärung, dass wir das Vorhaben ernsthaft prüfen“, so Rosenzweig.

„Und wenn keine gravierenden Gründe dagegen sprechen, sind wir durchaus bestrebt, das Projekt zu verwirklichen“, fügte Tobias Handtke hinzu. Der SPD-Fraktionsvorsitzende machte keinen Hehl daraus, dass sich die Sozialdemokraten ein Gelingen des Vorhabens wünschen. „Es wäre unredlich, jemanden für etwas bezahlen zu lassen, von dem wir schon vorher wissen, dass wir es hinterher ablehnen“, so Handtke. Denn die Kosten für die die Gutachten, die im Zusammenhang mit dem städtebauliche Vertrag in Auftrag gegeben werden, trage Famila als potenzieller Investor.

Dennoch gehe es der Politik in erster Linie um „Erkenntnisgewinn“, sagte SPD-Landratskandidat Thomas Grambow. „Die Frage ist: Geht das verkehrlich, geht das in Abstimmung mit unseren Nachbarn, funktioniert das wirtschaftlich? Und wenn nicht Famila geht, was geht denn dann? Das werden wir auf diesem Wege herausfinden.“

Zustimmung dafür gab es von der UWG. Die Grünen sprachen sich hingegen erneut geschlossen gegen die Ansiedlung des Famila-Marktes aus. Und auch die CDU hielt den Aufstellungsbeschluss mehrheitlich für falsch. „Wenn wir so etwas anschieben, dann müssen wir von dem Wunsch beseelt sein, dass das Projekt auch funktioniert“, sagte Fraktionsvorsitzender Malte Kanebley. Daran habe er selbst allerdings große Zweifel. Seinen Antrag, als Gemeinde selbst ein Gutachten in Auftrag zu geben und zu finanzieren, zog Kanebley allerdings zurück. „Weil er aussichtslos ist, genauso wie die Abwendung des Aufstellungsbeschlusses.“

Sein Parteikollege Jan Lüdemann outete sich in der Ratssitzung hingegen als „glühender Verfechter“ der Famila-Ansiedlung. „Das Warenhaus muss hierher. Das wird Kaufkraft binden und hat über die Gemeindegrenzen hinaus eine hohe Strahlkraft“, betonte Lüdemann. Die Bahnhofstraße müsse sich dem Wettbewerb stellen. „Ich bin mir sicher, dass Neu Wulmstorf reif dafür ist.“