Gründungszentrum in Buchholz wird am 10. Mai eröffnet. Fast alle Büros sind bereits an Jungunternehmer vermietet

Buchholz. Draußen steht ein Kran, der mobile Trennwände ins Untergeschoss hievt, und drinnen geben Maler den Wänden den letzten farblichen Schliff. Die Bauarbeiten im Buchholzer ISI-Zentrum für Gründung, Business und Innovation sind zwar noch in vollem Gange, doch mit der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) ist der erste Mieter bereits eingezogen. Seit einer Woche können die Mitarbeiter quasi stündlich verfolgen, wie das fünfgeschossige ISI, dessen Name auf die Initiative für Start-up und Innovation zurückgeht, immer mehr Gestalt annimmt. Am Sonnabend, 10. Mai, soll die offizielle Eröffnung des Hauses an der Bäckerstraße 6 erfolgen, das jungen und technologieorientierten Firmen aus der Region günstig und flexibel Mieträume zur Verfügung stellt – fachliche Beratung inklusive.

Bis dahin muss sich Zentrumsmanagerin Kerstin Helm um Farbeimer, Leitern und Handwerker herummanövrieren, wenn sie so wie an diesem Vormittag Gäste durch das Gebäude führt. Die zukünftige Empfangsfrau Sonja Vent ist vorbeigekommen, um sich einen Überblick über die Räumlichkeiten zu verschaffen. Mit ihrer Firma BüroMobile wird sich Vent nicht nur um die Begrüßung der Gäste kümmern, sondern auch Ansprechpartnerin für Lieferanten und Organisatorin von Veranstaltungen sein. „Wirklich schöne, helle Räume“, schwärmt die Unternehmerin.

Kernpunkt des ISI-Konzepts sind die flexibel vermiet- und gestaltbaren Büros, von denen aus junge Unternehmen den Markt erobern sollen. Fast alle Räume seien mittlerweile vergeben, sagt Kerstin Helm. Nur zwei Büros mit einer Größe von 16 Quadratmetern sind noch frei. Die 15 bereits feststehenden Mieter sollen bis Ende April ihre derzeit fast fertigen Räume beziehen, damit auch sie sich am Eröffnungstag den Besuchern vorstellen können.

Die Branchen, aus denen sie stammen, sind so unterschiedlich wie ihre Ideen für ein zündendes Firmenkonzept. So ist beispielsweise eine Firma darunter, die Drohnen für den gewerblichen Gebrauch entwickelt, andere Jungunternehmer sind in der IT-Sicherheit tätig, in der Technik-PR für Maschinenhersteller oder in der Fahrradergonomie, das heißt, sie entwerfen Ideen, wie sich Leistungssportler und ganz normale Radfahrer am besten auf ein Rad setzen sollten.

Einer der Neuzugänge ist Marcel Schiller, der einen Onlineshop mit dem Schwerpunkt Motorradtechnik betreibt und heute ebenfalls kurz zum Raum-Check vorbeigekommen ist. Erst im vergangenen Jahr hat er sein Unternehmen gegründet, doch schon jetzt platzt es am alten Standort aus allen Nähten. Vier Mitarbeiter habe er mittlerweile eingestellt, berichtet der 36-Jährige. Für das ISI entschied er sich, weil ihn das Konzept aus Beratung, Vernetzung mit anderen Unternehmen und günstigen Mietkonditionen überzeugte. „Es ist top, dass es so was im Landkreis gibt“, sagt Schiller, der neben einem Büroraum auch eine der insgesamt vier zur Verfügung stehenden, 100 Quadratmeter großen Werkhallen angemietet hat.

Gerade günstige und flexible Mietkonditionen seien für Start-ups besonders wichtig, ist Kerstin Helm überzeugt. Denn wer kann schon zu Beginn seines Unternehmertums abschätzen, wie sich die ganze Sache entwickelt? Ein 16 Quadratmeter großes Büro mit einer Anfangs-Kündigungsfrist von vier Wochen ist für 232 Euro zu haben, Nebenkosten wie Strom und Heizung mit eingerechnet. Nur die Telekommunikation muss extra bezahlt werden. Wem selbst das für die Anfangszeit eine zu große Investition ist, kann auch ganz unverbindlich mit einem Plätzchen im sogenannten Co-Working-Space starten, einer Art Sofalandschaft mit Beistelltisch für Freiberufler wie Grafiker oder Journalisten. Der Platz kann stunden- oder tageweise gemietet werden und liegt preislich bei sechs Euro pro Tag oder 30 Euro im Monat. Zwei Labore, mehrere Seminar- und Veranstaltungsräume für bis zu 100 Personen sowie kleine Küchenabteilungen zur Grundversorgung runden das Angebot des ISI ab.

„Für den Landkreis wäre es natürlich eine wünschenswerte Perspektive, wenn möglichst viele der Jungunternehmer nach einiger Zeit zu groß für unser Haus werden und sich in einem der Gewerbegebiete des Landkreises ansiedeln“, sagt Bianca Augustin, die bei der WLH für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Der Landkreis ist zu 80 Prozent Gesellschafter der WLH, die restlichen 20 Prozent entfallen auf die Sparkasse Harburg-Buxtehude und die EWE Vertriebs GmbH. Für den 4,2 Millionen Euro teuren ISI-Neubau trägt die WLH als Bauherr 2,3 Millionen Euro der Kosten, die restlichen 1,9 Millionen Euro werden über eine Förderung der EU finanziert.

www.isi-wlh.de