Vom Lehrling bis zum Abteilungsleiter – Harms & Wende in Harburg feiert Mitarbeiter Manfred Meyer

Harburg. Am 30. April ist für ihn Feierabend, dann hat Manfred Meyer beachtliche 50 Berufsjahre in einer Firma hinter sich gebracht, und sein Ruhestand kann beginnen. Vom Lehrling bis zum Abteilungsleiter hat es Meyer in all den Jahren bei Harms & Wende gebracht. Mitarbeiter und Geschäftsführung des mittelständischen Harburger Unternehmens, das auf den Bau moderner Schweißsteuerungsgeräte für den Fahrzeugbau spezialisiert ist, wollen dem Jubilar einen würdigen und feierlichen Abschied bereiten. „Ich habe meine Arbeit in dieser Firma geliebt“, sagt Meyer, „wir haben ein super Betriebsklima, ich habe mich immer sauwohl gefühlt – auch früher schon, als wir noch 45 Stunden pro Woche und auch sonnabends arbeiten mussten.“

Manfred Meyer ist im Januar 65 Jahre alt geworden und hat nicht nur beruflich seiner Firma ein halbes Jahrhundert lang die Treue gehalten. Auch in seinem Privatleben hat sich Beständigkeit für ihn bewährt. Mit seiner Frau Heike, einer kürzlich bereits in Rente gegangenen Erzieherin, ist er seit 40 Jahren glücklich verheiratet, bewohnt ein Haus mit Garten in Buxtehude, hat zwei Söhne und ist Opa eines Enkelkinds. In Buxtehude ist er auch geboren und zur Schule gegangen, hat seine Heimatstadt nie wirklich verlassen. In seiner Freizeit war er schon früher durch und durch Wassersportler, war bis zu seinem 25. Lebensjahr aktiver Wasserballspieler beim Buxtehuder Schwimmclub. Im Verein engagiert er sich noch als Schwimmtrainer, und bei großen Wasserballturnieren protokolliert er das Geschehen. „Heute bin ich hauptsächlich Sportplatzgänger“, sagt Meyer, „ich bin praktisch jeden Sonntag bei Spielen unseres Fußball-Kreisligisten SV Buxtehude-Ottensen anzutreffen, um die Jungs anzufeuern.“

Mit dem Hauptschulabschluss in der Tasche hatte Meyer 1964 bei Harms & Wende, damals noch an der Harburger Schloßstraße 36, eine Lehre zum Mess- und Regelmechaniker angefangen und drei Jahre später erfolgreich beendet. „Ich bin früher grundsätzlich mit der Bahn von Buxtehude bis zum Unterelbe-Bahnhof nach Harburg gefahren“, erinnert er sich, „am Unterelbe-Bahnhof war früher immer der Bär los. Da sind früher sehr viele Menschen ein- und ausgestiegen. Viele stiegen von dort auch auf die Straßenbahn um, die damals noch von Harburg über Wilhelmsburg und Veddel in die Hamburger Innenstadt fuhr.“

Nach Abschluss der Lehre hatte Manfred Meyer acht Jahre lang gewerblich als Mess- und Regelmechaniker bei Harms & Wende gearbeitet und war 1975 für anschließend elf Jahre als Konstrukteur ins Konstruktionsbüro gewechselt, wo es um die Entwicklung neuer Schalt- und Regelungselektronik ging. „Zu Anfang meiner Berufstätigkeit wurde Schweißstrom noch mit Röhrentechnik geregelt“, sagt Meyer, „die Schaltschränke waren noch mehr als mannshoch. Heute sind die elektronischen Schalt- und Steuerungsanlagen deutlich kleiner.“ Mitte der 1980er-Jahre folgten einige Veränderungen. 1986 wurde Meyer zum Leiter des Warenlagers befördert, und ein Jahr später war das Unternehmen an seinen heutigen Standort, in einen Neubau an der Großmoorkehre 9 umgezogen.

Der Umzug hatte auch zur Folge, dass Meyer fortan nicht mehr mit der Bahn von Buxtehude zur Arbeit nach Harburg fuhr sondern ein Auto anschaffte, einen blauen Citroën 2 CV, besser bekannt als „Ente“. Im Laufe der Jahre folgte noch eine weitere Ente, dann der Aufstieg zum größeren Modell BX. Und weil Opel-Händler Dello am Großmoorbogen nicht weit entfernt vom Arbeitsplatz war, wechselte Meyer schließlich die Marke, fuhr zunächst einen Opel Corsa und seitdem Astra.

Bei Harms & Wende übernahm Manfred Meyer 1996 die Leitung der Abteilung Materialwirtschaft. In dieser Position hält er bis heute engen Kontakt zu Lieferanten. „Ich habe einen guten Draht zu den Firmen und werde auch als Rentner in privater Mission Messen und Ausstellung besuchen, um alte Geschäftspartner wiederzusehen. Als Urgestein bei Harms & Wende hat sich Meyer auch den Ruf einer „Spürnase“ eingehandelt, weil er gelegentlich auch einen alten Rest-Lagerbestand nicht mehr gängiger Ersatzteile in Erinnerung hat und diesen durch gezieltes Suchen zur Freude eines Kunden vielleicht noch findet.

Wenn ein Mensch nach 50 Berufsjahren in den Ruhestand geht, was macht er dann? „Wir sind alte Camper“, sagt Meyer, „wir sind früher mit den Kindern häufig in die Niederlande verreist. Inzwischen haben wir einen festen Campingplatz mit Wohnwagen in Mölln. Dort werden wir künftig sicherlich häufiger anzutreffen sein.“ Und dann hat sich Meyer auch noch einen 35 Jahre alten DDR-Wohnwagen der Marke Queck wieder fahrbereit gemacht und durch den TÜV gebracht. „Mit dem soll es auf Kurzreisen gehen“, sagt er. Einen Traum möchte Manfred Meyer auch noch ohne Wohnwagen verwirklichen. Er möchte als Zuschauer bei der Tour de France, bei Bergetappen in den Pyrenäen, die Radrennfahrer aus nächster Nähe sehen. „Bergauf fahren sie nicht so schnell“, sagt er, „da geht es um sportliche Höchstleistung.“ Nach Frankreich will er dann mit einem Reisebus fahren.