Eine Glosse von Eike Pawelko

Mein Sonnengott heißt Telekom. Jetzt kenne ich meinen Platz im weitgespannten Leitungsimperium des rosaroten Telefonie-Titans. Telekom oben, ich unten. Du Chef, ich nix. Ähnlich machtlos müssen sich im Konfliktfall auch die Untertanen von Versailles-Erfinder Louis XIV. gefühlt haben.

Die hätten mir vermutlich gleich sagen können, dass das schiefgeht mit dem superschnellen VDSL-50-Netz. Wer im Reich eines absolutistischen Fürsten klarkommen will, hält am besten die Klappe und freut sich in Demut an allem, was funktioniert. Und fällt nicht etwa auf, indem er nach Verbesserung strebt. Sonst braucht er sich nicht zu wundern, wenn er statt mit schnellerem Internet plötzlich ganz ohne Bits, Bytes, Festnetz und TV dasitzt. Gefühlt im steinzeitlichen Tal der Ahnungslosen. Ohne zu wissen, wie lange dieser Zustand andauert. Oder warum überhaupt. Verbunden mit der Informationswelt nur durch die Launen eines wankelmütigen Smartphones.

Und dann auch noch drei Tage lang den Experten der Hotline die Ohren volljammern. Geht gar nicht. Was können die schon dafür, wenn einer dieser ehrenwerten Engel das glatte Gegenteil dessen empfiehlt, was der Kollege angeraten hatte. Und wer glaubt, dass namentlich genannte Techniker zur versprochenen Uhrzeit mit konkreten Messergebnissen zurückrufen, der glaubt vermutlich auch an die Wirksamkeit von Verträgen. Oder den Weihnachtsmann.

Da heißt die Devise nicht Logik oder gar Protest, sondern Demut und Wunderglaube. Erst wer in diesem Stadium der Erleuchtung angelangt ist, weiß die Gnadengeste der Telekom wahrhaft zu würdigen, wenn sie das Internet überraschend wieder einschaltet. Hosianna! Ja, ich kenne jetzt meinen Platz unter den Nichtswürdigen und rühre nie wieder an meinem Telekom-Vertrag. Ehrenwort!