Stadtwerke und Hamburg Energie planen acht Anlagen in Scharmbeck und Pattensen

Winsen/Hamburg. Windenergie ist derzeit das Thema im Landkreis Harburg. Während sich der Kreistag intensiv mit möglichen Standorten beschäftigt, haben die Stadtwerke Winsen schon konkrete Pläne: Gemeinsam mit Hamburg Energie, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Hamburg Wasser, will der Winsener Energieversorger im Stadtgebiet Windräder bauen. Die gemeinsame Gesellschaft Windpark Winsen/Luhe GmbH & Co. KG ist bereits gegründet worden. Gestern haben die Geschäftsführer Mathias Eik (Stadtwerke) und Thomas-Tim Sävecke (Hamburg Energie) das Projekt vorgestellt.

In Pattensen und Scharmbeck könnten demnach bis zu acht Windräder entstehen. „Dort haben wir Flächen für mögliche Windenergienutzung identifiziert, die auch ins Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises übernommen werden sollen“, erklärte Eik. Mit den Eignern der Flächen gebe es schon Übereinkünfte: „Die überwältigende Mehrheit der Flächeneigentümer hat uns die Hand gereicht.“

Seit etwa drei Jahren suchten die Stadtwerke nach Möglichkeiten, die Energiewende aktiv mit voran zu bringen. Bis dato erzeugen die Stadtwerke rund ein Megawatt aus eigenen regenerativen Energiequellen, vornehmlich Photovoltaik. Windenergie hatten die Stadtwerke schon lange auf dem Wunschzettel. „Vor etwa einem halben Jahr haben wir daher begonnen, uns einen Partner zu suchen, da wir mit Windkraft noch keine Erfahrung und keine Ingenieursleistung haben“, erläuterte Mathias Eik. Die Wahl fiel auf Hamburg Energie, weil es diese Erfahrung und Ingenieursleistung bringen kann und zudem ebenfalls ein kommunales Unternehmen ist. Umgekehrt kann Hamburg Energie sich mit solchen Partnerschaften neue Windenergiestandorte sichern, da die Flächen innerhalb Hamburgs dafür nicht ausreichen. „Wir wollen mindestens 50 Prozent unseres Stroms aus eigenen regenerativen Energiequellen liefern“, sagte Sävecke. Aber schon jetzt liefere das Unternehmen an seine rund 100.000 Kunden atom- und kohlefrei erzeugten Strom. „Wir haben großes Interesse an der Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern, denn die wiederum haben das Interesse, ihre Anlagen langfristig zu betreiben und nicht gleich wieder weiterzuverkaufen“, so Sävecke. „Und wir machen uns damit von Vorlieferanten unabhängiger“, ergänzte Eik.

„Das wird ein großer Wurf für uns, wenn es uns gelingt, Windenergieanlagen hier zu bauen“, betonte Mathias Eik. Die Anlagen könnten mit einer Produktion von 56 Gigawattstunden bis zu 20.000 Haushalte versorgen. Die Investitionssumme beträgt 36 Millionen Euro, geplant ist, dass die Windräder Anfang 2016 ans Netz gehen. „Voraussetzung ist, dass der Landkreis das Raumordnungsprogramm zügig verabschiedet“, betonte Sävecke. Es müsse aber noch im Detail geprüft werden, wo und wie viele Windräder tatsächlich gebaut werden können. Mit einer Nabenhöhe von 140 Metern und einer Gesamthöhe bis zu 200 Metern wären dies die bislang höchsten Windräder im Landkreis, „das entspricht aber dem heutigen Stand“, sagte Sävecke.

Den Investoren ist daran gelegen, die Bürger bei dem Vorhaben mit ins Boot zu holen – nicht zuletzt, weil es anderswo im Landkreis potenzielle Standorte für Windräder gibt, die sehr umstritten sind. Am Mittwoch, 26. März, wird es in Pattensen eine Informationsveranstaltung in der Grundschule geben, Beginn ist um 17 Uhr. Geplant ist außerdem, den Bürgern in einem späteren Schritt auch die finanzielle Beteiligung zu ermöglichen. „Das soll 2015 geschehen, sobald es in die konkrete Planung geht“, sagte Sävecke. Sollte einer der beiden Standorte – aus welchen Gründen auch immer – doch nicht in Frage kommen, könnte sich die Gesellschaft Windpark Winsen/Luhe auch auf einen Standort konzentrieren.

Darüber hinaus hoffen die beiden Geschäftsführer, dass die Bundesregierung bei der Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) stärker Rücksicht auf die Belange der kommunalen Energieunternehmen nimmt. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) plant, die Förderung für Windenergieanlagen an Land zurückzuschrauben – zugunsten der Offshore-Windstromerzeugung. „Wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen“, betonte Mathias Eik.