Am 23. März eröffnet die diesjährige Artothek. Vier Künstler aus der Region stellen aus

Meckelfeld. Kunst ist kompliziert oder wird doch zumindest von vielen Menschen als kompliziert empfunden. Um Hemmschwellen abzubauen, gibt es seit zehn Jahren das Projekt „Artothek“ in der Gemeindebücherei Seevetal in Meckelfeld. Dort lässt sich „Kunst zum Anfassen für jedermann“ einfach ausleihen. Jährlich wechseln die Künstler, die dort ausstellen und am 23. März beginnt die aktuelle Ausstellung.

Zum Jubiläum gibt es neben den neuen Bildern auch einen Rückblick auf die Geschichte der Ausstellung. Darin wird der Grund thematisiert, warum die „Artothek“ zwar seit zehn Jahren existiert, aber erst in ihre achte Saison geht: Im Juni 2004 wurde der Altbau der Bücherei angezündet und neben Büchern und Verwaltungsunterlagen fielen zum Teil auch die damals ausgestellten Bilder der Brandstiftung zum Opfer. Nur sechs Wochen später schlugen die Brandstifter noch einmal zu. Die Seevetaler Gemeindebücherei musste umfassend saniert werden, am Ende stand ein Schaden in Höhe von 300.000 Euro. das Projekt „Artothek“ musste für zwei Jahre eine Zwangspause einlegen, wie auch der Büchereibetrieb.

In diesem Jahr stellen Susanne Jung, Wolfgang Mihm, Tina Pott und Elke Qual aus. Die einführenden Worte zur Ausstellung sprechen Jürgen Waldow und Helmut Wiechmann, die dem Projekt schon sein seinen Anfängen eng verbunden sind. Mit den Werken der vier Künstler wird den Kunstinteressierten eine Vielfalt aus Acrylmalerei, Mischtechnik und Radierungen geboten. „Eine bunte Mischung ist wichtig, da die Menschen, die Kunst ausleihen wollen, sehr unterschiedliche Vorlieben haben“, sagt Büchereileiterin Gabriele Maidorn, die die „Artothek“ organisiert und die Künstler auswählt.

Für sie ist die Ausstellung ein wichtiger kultureller Beitrag für die Gemeinde: „Hier auf dem Land kommt man mit Kunst eher weniger in Berührung, die ‚Artothek‘ bietet den Besuchern einen unkomplizierten Zugang zu bildender Kunst.“

Das Konzept funktioniert: In der „Artothek“ stellen regionale Künstler aus. Das Interesse auf Seiten der Künstler ist groß. „Wir haben immer mehr Künstlerbewerbungen als verfügbare Plätze und sind zwei Jahre im voraus ausgebucht“, sagt Gabriele Maidorn. Auf der Vernissage können Interessierte dann einen ersten Blick auf die Bilder werfen. Die Werke können, je nach Verkaufspreis, gegen eine Gebühr von fünf bis 15 Euro für drei Monate entliehen werden. Mit einem Jahresabonnement können für 35 Euro vier Bilder entliehen werden. Und wer möchte, kann die Bilder auch kaufen.

Meckelfeld ist nicht die einzige Bücherei, die diesen Service anbietet. Doch muss die Gemeindebücherei die Bilder zuvor nicht erwerben, wie es sonst häufig die Regel ist. Die Werke der Künstler werden kostenfrei ausgestellt. „Diese Arbeitsweise ist eine echte Besonderheit“, sagt Gabriele Maidorn. Insgesamt 52 Bilder der 560 bisher ausgestellten Originalwerke wurden verkauft und damit ein Gesamterlös von 11.000 Euro erzielt.

Diese vertragliche Regelung mit den Künstlern ermöglicht es der Bücherei, kostendeckend zu arbeiten. Die Kosten, die durch Vernissage, Werbung und Versicherungsbeiträge entstehen, werden durch die Einnahmen aus den Bildverkäufen und dem Verleih ausgeglichen. Zehn Prozent eines Verkaufserlöses kassiert die Bücherei, bei der Leihgebühr sind es 50 Prozent.

Weitere Informationen und Bildergalerien der einzelnen Künstler sind im Internet zu finden.

www.seevetal.de/artothek