Bürger können sich ihr eigenes Kraftwerk ins Heim holen. Neues Angebot von EWE, das unabhängig von steigenden Strompreisen macht

Tostedt. Bis die Energiewende nicht mehr nur in aller Munde, sondern tatsächlich Wirklichkeit geworden ist, ist es noch ein langer Weg. Dafür bräuchte es neben einer höheren Anzahl an Windanlagen, Öko-Autos, Häusern mit Wärmedämmung auch Lösungen für private Hauseigentümer. Darauf konzentrieren sich jetzt verstärkt die Energiekonzerne. Sie unterstützen den Trend zur dezentralen Stromversorgung, indem sie auch Angebote für Hauseigentümer bereit halten.

Dazu zählen umweltfreundliche Mini-Heizkraftwerke und auch das neue Angebot der EWE Aktiengesellschaft: das EQOO-Hausspeichersystem. Das Unternehmen hatte das Speichersystem im Februar auf der Energiemesse E-World in Essen zum ersten Mal vorgestellt. Mit diesem Hauskraftwerk haben private Hausbesitzer die Möglichkeit, selbst etwas zur Energiewende beizusteuern und sich von hohen Stromrechnungen zu befreien.

Das Hausspeichersystem kombiniert eine Fotovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher. Anders als bei herkömmlichen Solaranlagen kann die mit Hilfe von Sonneneinstrahlung produzierte Energie gespeichert werden. Sie kann also dann genutzt werden, wenn sie gebraucht wird. Egal, ob die Sonne gerade scheint, ob es Tag oder Nacht ist.

Das System hat allerdings auch seinen Preis. Eine Fünf-Kilowatt-Anlage, die sich für einen Jahresstromverbrauch von 3500 bis 4500 Kilowattstunden empfiehlt, kostet rund 23.000 Euro. Es gibt allerdings Zuschüsse, unter anderem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, so dass nach dem Rechenbeispiel der EWE Nettokosten von 14.500 Euro entstehen.

Trotz der hohen Kosten glaubt Michael Klüser, Leiter der EWE-Geschäftsregion Bremervörde/Seevetal, dass sich die Investition lohnt. Als Grund führt er die zu erwartende sinkende Einspeisevergütung an. Bislang wurde Strom aus erneuerbaren Energien, also aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen, zu einem fixen Preis abgenommen, um so den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Das war für viele Fotovoltaikbesitzer ein gutes Geschäft.

Doch dass die Einspeisevergütung sinken wird, ist so gut wie sicher. Sie wird zunehmend als ungerecht empfunden, da sie vom Endverbraucher mitgetragen wird. Der fixe Preis, zu dem Strom aus Fotovoltaikanlagen abgenommen wird, liegt deutlich über dem an der Strombörse. Die Differenz zwischen der fixen Einspeisevergütung und dem Börsenpreis – die so genannte EEG-Umlage – zahlen die Verbraucher über ihre Stromrechnung. Das kann bedeuten, dass sich Hausbesitzer teure subventionierte Solarzellen aufs Dach schrauben und Hartz-IV-Empfänger zugleich Schwierigkeiten bekommen, ihre Stromrechnungen zu bezahlen.

Gerade wegen der zu erwartenden sinkenden Fördersätzen sei der Markt reif für Hausspeichersysteme, ist Klüser überzeugt. „Wir nehmen ganz deutlich wahr, dass bei den Kunden ein Bedarf besteht.“ Innerhalb von drei Wochen hat das Unternehmen bereits 400 Anfragen zu dem Produkt erhalten. „Wenn das Fördergeld sinkt, macht es weniger Sinn, den Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen.“ Ihn selber zu nutzen, hätte einen größeren wirtschaftlichen Vorteil, so Klüser.

Bis zu 70 Prozent des Jahresstromverbrauchs kann so ein Hausspeichersystem abdecken und macht unabhängig von steigenden Strompreisen. Für die restlichen 30 Prozent bietet das Unternehmen einen „Ergänzungsstrom“ an. Die Hausspeichersysteme richten sich an Hausbesitzer und Gewerbetreibende, jedes EQOO-System wird passend auf den persönlichen Energiebedarf des Kunden zusammengestellt.

Wer sich für das Angebot interessiert, kann sich im EWE Kundencenter, Zinnhütte 5, in Tostedt für eine Erstberatung anmelden.