Kleines Museum oder Zukunftswerkstatt für Filmer? Am 25. März will der Gemeinderat endlich über die Halle A1 auf dem Filmstudiogelände befinden

Bendestorf. Ist die Halle A1 in Bendestorf jetzt wirklich bald Geschichte? Es sieht sehr danach aus. Am 25. März will sich die Gemeinde in ihrer Ratssitzung mit dem Thema beschäftigen – und zu einer Entscheidung kommen.

Doch es bleibt wahrscheinlich bis zum letzten Moment spannend, was den Erhalt oder den Abriss der alten Produktionshalle auf dem Gelände der Bendestorfer Filmstudios angeht. Denn seit rund fünf Jahren diskutieren die verschiedensten Interessensgruppen über die Zukunft der stark renovierungsbedürftigen Halle. Sie wurde 1948 gebaut und war das erste Gebäude des frisch gegründeten Filmstandortes in der Nordheide. Die schönsten Schmonzetten und Leinwandschinken der 50er-Jahre wurden hier gedreht.

Doch dann sank der Stern der Studios, am Ende war von dem einstigen Filmmekka nicht mehr viel übrig, nur noch selten wurde die Halle A1 für Aufnahmen genutzt. Aber die Geschichte des Geländes soll nicht vergessen werden. Lange wurde darüber diskutiert, wie die alte Filmhalle genutzt werden könnte, anonyme Spender wollten schließlich das Geld für den Ankauf der Halle zur Verfügung stellen. Hier sollte der eigens gegründete Verein Freundeskreis Filmmuseum Bendestorf seine ständige Ausstellung aufbauen. Derzeit ist sie noch im Makens Huus untergebracht. Ein Nutzungskonzept wurde erstellt, angedacht waren der Einbau eines alten Kinosaals, Gastronomie und Nutzungsmöglichkeiten für junge Filmschaffende. Investitionskosten von bis zu 600.000 Euro hätte die Akteure dafür aufbringen müssen, um diese Ideen in die Tat umzusetzen. Zusätzlich hätten die Betriebskosten rund 25.000 Euro pro Jahr betragen. Geld, das die Gemeinde Bendestorf nicht hat. Deshalb gab es schon Gespräche mit der Samtgemeinde, die sich bei einer überregionaler Nutzung der Halle durchaus engagiert hätte.

Alles schien auf dem Weg zu sein, bis vor einem halben Jahr die Nachricht aus Bendestorf kam, dass der Pächter des neben der Halle liegenden Vox Klagstudios den Mietvertrag nicht verlängern wollte. Plötzlich gab es neue Optionen, denn die Klangstudios sind in einem weitaus besseren Zustand. Für Walfied Malleskat und seinen Verein der Filmfreunde war dies letztendlich die bessere Variante.

Die Halle hat aber durchaus genug Geschichte, die nach Meinung vieler Kulturfreunde nicht sang- und klanglos verschwinden darf. Der TV-Produzent und Journalist Hans-Jürgen Börner lebt in Jesteburg und kennt sich aus mit den Schwierigkeiten und Hindernissen, die sich solchen Projekten in den Weg stellen. Erfahrungen hat er beim Aufbau des Kunsthauses in Jesteburg gesammelt. Er sieht die Entscheidung, das Filmmuseum in den ehemaligen Vox Klagstudios aufzubauen, gleichbedeutend mit dem Ende der Halle A1. „Man will nicht erkennen, dass das Museum nur eine Chance hat, wenn beides erhalten bleibt.“ Wenn man sich aber für „kleine Lösung“, also nur der Erhalt des Tonstudios entscheide, würden die Bendestorfer Filmstudios der Vergessenheit anheim fallen, „dann würde man nur vor sich hinwursteln und es wäre bald ganz Feierabend“. Ihm schwebt bei der „großen Lösung“ mit der Halle A1 eine überregionale Nutzung vor. In den Vox-Studios könnten Verwaltung, Produktion und ein Kinosaal unterkommen, in der Halle wäre Platz für Events, Kunstausstellungen, Seminare sowie Filmfesttage. Zusätzlich könnte das Gebäude jungen Kreativen von den Filmhochschulen in Hamburg zur Verfügung gestellt werden und den Nachwuchs auf Bendestorf aufmerksam machen. Dafür müsste sich der Vereinsvorsitzende Walfried Malleskat junge Unterstützer ins Boot holen, die sich ehrenamtlich um Förderung und Sponsoring kümmern.

Auch die Samtgemeinde Jesteburg sieht in dem Erhalt der Halle eine Chance für Bendestorf. „Alle Gemeinden sind dabei, Perspektiven für die kommenden Jahre zu entwickeln“, sagt Samtgemeindebürgermeister Hans-Heinrich Höper. Er sieht in der größeren Variante mit Klangstudios und Halle Potenzial zur Entwicklung des Ortes, aber „letztendlich muss der Gemeinderat entscheiden“.

Für Bendestorfs Gemeindebürgermeister Hans-Peter Brink ist die Sache klar: „Die Filmfreunde gehen auf jeden Fall in die Klangstudios, das steht definitiv fest.“ Hier könne der Verein mit wenigen Mitteln das Museum installieren und betreiben, angesichts der leeren Kassen im Gemeindesäckel eine für ihn ansprechende Lösung. Eine Nutzung der Halle für Veranstaltungen und Events sieht er sehr kritisch in Hinblick auf die Anwohner, die nicht mit Parkplatznot und Publikumsmassen leben wollten. Aus seiner Einschätzung heraus wird es also am 25. März definitiv eine Entscheidung zum Thema geben: „Ich sage für mich, die Würfel sind gefallen.“ Scheinbar zeigen sie das Ende der Halle A1 an.