Der Abschlussjahrgang 1964 der Schule in Sinstorf will den 50. Jahrestag möglichst mit kompletter Mannschaft feiern

Hausbruch. 50 Jahre sind ins Land gegangen, seitdem sie zuletzt gemeinsam die Schulbank gedrückt haben – für die Jungen und Mädchen, die 1964 ihren Abschluss an der Schule Sinstorf gemacht haben, ist diesmal das Klassentreffen ein ganz besonderes. „Wie sehen uns ja sowieso alle fünf Jahre, aber diesmal wollen wir auch diejenigen finden, die noch nie dabei waren“, sagt Holger Maack. Gemeinsam mit seinem Klassenkameraden Georg Becker sitzt er in Hausbruch am Wohnzimmertisch von Bernd Lender und kramt in alten Erinnerungen. Klassenfotos in Schwarz-Weiß werden herumgereicht. Zu sehen sind nicht nur die 39 Steppkes, sondern auch die Klassenlehrerin Hilke Volkmer, „jung, aber ganz schön streng“, erinnert sich das Trio.

Damals lernten sie ihre ersten Buchstaben noch mit Tafel und Griffel. Später gab’s als Schreibhilfe den Füller, „und immer blaue Finger, weil man die Tinte aus einem Fass aufziehen musste“, lacht Georg Becker. Im Sportunterricht wurde noch mit den guten und vor allem schweren Medizinbällen Zirkeltraining gemacht, über Kästen und Böcke gesprungen und bei den Bundesjugendspielen mit dem Schlagball geworfen. Nach der Schule ging’s für die Kinder, die sowohl aus Marmstorf, als auch aus Sinstorf kamen, auf die Wiesen und Äcker der Umgebung. Die Mädchen spielten Gummitwist und Springtau, die Jungs von der Kronbarsiedlung kickten gegen die aus der Langenbeker Ecke Fußball. Im Sommer ging man gemeinsam ins Freibad an der Außenmühle. Ein Spaß, den sich nicht jeder leisten konnte: „Ich habe beim Bauern Kühe getrieben und Kartoffeln gesammelt, um an das Eintrittsgeld zu kommen“, berichtet Georg Becker. Oder man fragte beim Bademeister, ob man Papier sammeln sollte – und kam dann kostenlos ins Freibad.

Im Herbst besorgten sich die Jungs bei der Tischlerei Brand Holzlatten, um Drachen zu bauen. Im Schulgarten hatte jedes Kind sein eigenes kleines Beet und durfte dort anbauen, was es wollte. In der Pause verkaufte der Hausmeister Milch und Kakao, viel spannender allerdings war der verbotene Besuch des Kaufmannsladens, der in direkter Nähe zur Schule lag. „Wir sind dann immer über den Zaun am Trafohäuschen getürmt und haben uns da Süßigkeiten gekauft“, erzählt Holger Maack.

Natürlich waren die Sitten damals in der Sinstorfer Schule, so wie überall, um einiges strenger. Georg Becker erinnert sich noch eine Backpfeife, die er mal kassierte, „weil ich einem Jungen den Stuhl unterm Hintern weggezogen hatte“, gesteht er. Auch der Rohrstock sauste ab und an mal sehr schmerzhaft auf Kinderhände. Klassenfahrten nach Kakenstorf und Mölln, Jungsfreundschaften und die erste Liebe – alles in allem war es in den Augen der drei ehemaligen Sinstorfer Schüler eine schöne Zeit.

Nach dem Ende der Schulzeit gingen alle ihrer Wege, aber schon ein Jahr nach dem Abschluss gab es das erste Treffen der Ehemaligen. Viele folgten, manchmal begleitet von Missverständnissen, denn mit den Jahren veränderte sich der eine oder andere doch schon sehr. „Bei einem Treffen in den 70er-Jahren habe ich bis auf eine Frau alle wiedererkannt. Als ich einen Kameraden nach dem Namen der Dame fragte, kam heraus – es war die Kellnerin“, amüsiert sich Holger Maack heute noch.

Fast alle alten Mitschüler haben er und seine beiden Kameraden gefunden, dennoch sind einige bis heute untergetaucht: Bernd Lender freut sich auf Brigitte Fürstenberg, damals sein heimlicher Schwarm, dem er den Schulranzen trug. Ihre Eltern hatten einen Friseursalon im Falkenbergsweg. Ebenfalls gesucht werden Anke Harms und Gisela Conrad, die aus Köln nach Harburg zog. Angelika Möller war der Schwarm aller Jungs. Holger Maack verbrachte als verknallter Teenager viele Stunden vor ihrem Haus, in der Hoffnung einen Blick auf die Auserwählte zu erhaschen, die ihn natürlich gar nicht wahrnahm.

Christa Oheim und Ingrid Hagemann trugen in Schultagen geflochtene Zöpfe. Susanne Schumacher war ein Waisenkind und wohnte in einem Kinderheim im Höpen, so wie auch ein gewisser „Muck“, dessen Vorname leider nicht mehr bekannt ist. Hans-Werner Martens aus Marmstorf ging mit seinem Bruder Dieter in dieselbe Klasse. Und auch der damals semmelblonde Manfred Sauck würde seinen alten Klassenkameraden eine große Freude machen, wenn er beim Jubiläumstreffen dabei wäre.

Am Sonnabend, 29. März, will sich der Abschlussjahrgang 1964 der Schule Sinstorfer Kirchweg wiedersehen. Um 15 Uhr treffen sich die Ehemaligen am Schulgebäude. Anschließend geht es ins Restaurant Jägerhof im Ehestorfer Heuweg. Wer Informationen darüber hat, was aus den noch fehlenden Klassenkameraden geworden ist, kann sich telefonisch mit Holger Maack (040/ 7966666) oder Bernd Lender (040/7963426) in Verbindung setzen.