Betreiber des Hauses „Brügge“ berichten über das Leben von Jung und Alt unter einem Dach

Harburg. Die SPD setzt sich für ein Harburger Mehrgenerationenhaus ein. „Wir können den demographischen Wandel nicht aufhalten, wir können ihn aber gestalten und dazu bieten Mehrgenerationenhäuser gute Möglichkeiten. Das Programm des Senats zur Förderung der Wohngemeinschaften bietet unterstützende Handlungsansätze“, heißt es in einem Antrag der Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung.

In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses berichteten Bettina Märker und Carola Miehe von ihrer Arbeit im Bergedorfer „Mehrgenerationenhaus Brügge – ein Haus für Alle“.

In geförderten Mehrgenerationenhäusern leben Menschen aller Altersgruppen unter einem Dach. Besondere Angebote fördern das Miteinander der Bewohner. In EDV-Kursen für Senioren beispielsweise trainieren Jugendliche ihre älteren Nachbarn im Umgang mit dem Internet oder dem Smartphone. Trotz aller Gemeinschaft, hat jede Mietpartei auch ihre eigenen vier Wände. Gefördert wird die intensive Vernetzung der Häuser in ihrem Viertel und Bezirk durch Zusammenarbeit mit externen Vereinen, Trägern und Verbänden. Mehrgenerationenhäuser sind offen für ihre Nachbarn. Sie gelten als Treffpunkt. Hier werden Kurse angeboten für Bewohner und Menschen aus der Umgebung.

Im Mehrgenerationenhaus Brügge spielen alte und junge Laien-Schauspieler in der generationsaübergreifenden Theatergruppe zusammen. Es werden Mutter-Kind-Kurse angeboten, und es gibt eine hauseigene Musikband.

„Herzstück unseres Mehrgenerationenhauses ist der offene Treff im ‚Café Evergreen‘, der einen Mittagstisch anbietet, aber auch Familienfeiern ausrichtet“, so Carola Miehe. Wöchentlich zähle der Treff rund 1300 Gäste. Ein zweites Herzstück des Mehrgenerationenhauses Brügge in Bergedorf, so Miehe, seien die ehrenamtlichen Helfer, die regelmäßig Kurse anbieten. Miehe machte den Harburger Politikern deutlich, dass es ohne das ehrenamtliche Engagement und die enge Vernetzung im Stadtteil kaum zu machen sei, ein Mehrgenerationenhaus mit Leben zu erfüllen, denn „die Finanzierung stehe jedes Jahr wieder auf dem Prüfstand“. Das Geld sitzt nicht locker in Hamburg, wenn es um soziale Projekte geht.

Auch die Einnahmen aus dem „Café Evergreen“ können nicht annähernd die jährlichen Kosten, die das Mehrgenerationenhaus verursache, auffangen. Miehe beziffert sie mit jährlich rund 284.000 Euro. Der Anteil aus verschiedenen Töpfen des Bezirks liege bei 73.450 Euro, mit 10.000 Euro beteiligt sich die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). „Rund 60 Prozent der Kosten müssen wir selbst erwirtschaften, unter anderem mit unserem Café und dem offenen Treff“, so Miehe. Auch wenn das Bergedorfer Haus inzwischen seit sechs Jahren existiere, eine Regelfinanzierung sei noch nicht in Sicht, sagt Carola Miehe.