Konzept für eine barrierefreie Gemeinde soll erarbeitet werden

Tostedt . Ungehindert Straßen und Wege nutzen, mit dem Rollstuhl bequem in den Zug rollen, freien Zugang zu Läden, Schulen und Ärzten bekommen: Noch immer wäre so ein Bild für viele Menschen mit Behinderungen ein Traum. Meistens sieht ihre Lebenswirklichkeit nicht so rosig aus. Sie haben mit Treppen, defekten Fahrstühlen und anderen Hürden zu kämpfen.

SPD und Grüne wollen nun wissen, wie es um die Behinderten in Tostedt bestellt ist. Die Fraktionen haben einen Aktionsplan „Lebenswertes Tostedt“ zur UN-Behindertenrechtskonvention beantragt. Zunächst soll für die Gemeinde Tostedt analysiert werden, wie hoch das Angebot an barrierefreiem Wohnraum ist, und ob Behinderte hürdenfrei Wege, Straßen sowie Bus und Bahn nutzen können. Auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Rathaus, Jugendzentrum und Freibad sollen unter die Lupe genommen werden.

Die Fraktionen wollen zudem wissen, wie der private Sektor, beispielsweise Einzelhändler, Arztpraxen und Anwaltskanzleien gestaltet sind. Klar ist, dass dafür zeitintensive Vorbereitungen nötig sind. Die Politiker müssen sich in Ortsbegehungen ein klares Bild von der Gestaltung der Gemeinde Tostedt machen.

SPD und Grüne möchten, dass bis Frühjahr 2015 grundlegende Daten soweit zusammengetragen sind, damit dann erste Ziele formuliert werden. Dafür müsste allerdings schon in diesem Jahr Geld zurückgelegt werden.

Obwohl das Thema im Tostedter Gemeinderat einhellig Zustimmung fand, konnten sich die Fraktionen in der Ratssitzung nicht zu einem Ergebnis durchringen. Denn Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann schlug vor, den Aktionsplan „Lebenswertes Tostedt“ auf Samtgemeindeebene zu stellen. Er sollte in das Leitbild für die Samtgemeinde einfließen. Viele Ratsmitglieder waren skeptisch, dass das der richtige Weg ist. Am Ende beschloss der Gemeinderat, das Thema in den Planungs- und Umweltausschuss zur Beratung zurückzugeben.