Dr. Petra Gebhardt ist Medizinerin mit Leidenschaft und hat gerade ihren fünften Roman veröffentlicht

Harburg . In erster Linie ist die Harburger Hausärztin Dr. Petra Gebhardt Medizinerin mit Leib und Seele. Patienten, die in ihre Praxis an der Bremer Straße 333 kommen, wissen aber auch, dass ihre Frau Doktor nicht nur Krankheiten gut behandeln kann, sondern ebenso gut die Kunst des Schreibens beherrscht. Das wird in den Praxisräumen beim Blick auf das Bücherbord deutlich, wo sich neben den von ihr geschriebenen vier Romanen „Im Chaukenland“, „Thyra“, „Waldeslust“ und „Doktor Dummbartel“ jetzt der fünfte Roman mit dem Titel „Das Germanenkind“ einreiht. Der neue Roman erscheint im Schardt Verlag, kostet als gedrucktes Buch elf Euro und als E-Book fünf Euro.

„Mich bewegt die Frage nach dem Leben unserer frühen Vorfahren in der norddeutschen Region, unter anderem auch wie sich hier Natur und Klima auf die Art der Menschen und ihren Umgang miteinander auswirken“, sagt die gebürtige Bremerin, „viele unserer heutigen Sitten und Gebräuche haben ihre Wurzeln in der Urzeit.“ Petra Gebhardt ist Jahrgang 1950, hat in Hamburg Humanmedizin studiert und 1985 ihre Hausarztpraxis in Harburg eröffnet. Sie ist Mutter von sechs Kindern und Großmutter von sechs Enkelkindern. Ein Sohn studiert und wohnt noch zu Haus an der Bremer Straße. Überhaupt Bremen. Da ist Petra Gebhardt geboren und auch groß geworden. Ihr Vater war Redakteur beim Weserkurier. Und vermutlich hat sie von ihm auch die Freude am Schreiben in die Wiege gelegt bekommen.

1995, zehn Jahre nach Eröffnung ihrer Arztpraxis, hatte sie mit dem Schreiben von Kurzgeschichten angefangen. „Ich lese selbst sehr gern“, sagt sie, „hauptsächlich Romane US-Amerikanischer Autoren. Aber die von mir geschriebenen Geschichten, die sollten in der norddeutschen Heimat verwurzelt sein.“ So setzt sie sich in der Mittagspause, am Abend oder am Wochenende an ihren Schreibtisch und tippt in den Computer. „Es kommt selten vor, dass ich beim Schreiben längere Bedenkzeit benötige“, sagt sie, „die Ideen sprudeln.“

Ihren ersten Roman „Im Chaukenland“ hatte Petra Gebhardt 2006 ebenfalls im Schardt Verlag veröffentlicht. Der germanische Volksstamm der Chauken lebte vor und bis zu Beginn unserer Zeitrechnung zumeist im Gebiet zwischen Elbe und Weser. In ihrem Roman bleibt die Autorin allerdings in der heutigen Zeit und beschreibt das turbulente und konfliktreiche Leben der Familie Becker aus dem Chaukenland. In ihrem zweiten, 2008 im PD-Verlag erschienenen Roman „Thyra“ geht es ebenfalls ums Familienleben, allerdings auch um Einsamkeit, nachdem die Kinder das Haus verlassen haben. „Gedanken für meine Romane gehen mir häufig bei Spaziergängen durch den Kopf“, sagt Petra Gebhardt, „mein ein Jahr später veröffentlichter dritter Roman mit dem Titel Waldeslust ist beispielsweise beim Wandern durch den Rosengarten-Forst entstanden.“ Geschildert wird das Schicksal von Piera, ihrem Bräutigam, ihren Eltern und ihrer Freundin. Piera hat sich eines Tages allerdings aus der Geborgenheit ihrer häuslichen Umgebung verabschiedet in ein einfaches Dasein in einer Baumhöhle. Sie findet Gefallen an ihrem auf die Grundbedürfnisse reduziertem Leben.

Petra Gebhardts vierter Roman „Doktor Dummbartel“, der 2011 im BoD-Verlag erschienen ist, handelt vom Leben des Dr. Birger Bartel und spielt in Harburg. Der Tornado vom 28. März 2006 kommt auch darin vor. Der Inhalt soll rein fiktiv sein und keinen Bezug zu real existierenden Personen haben. Petra Gebhardt: „Ich habe auch im Literaturkreis der Ärztekammer aus dem recht humorvoll gehaltenen Roman vorgelesen und habe damit zur Erheiterung beigetragen. Aus meinem neuen Roman Das Germanenkind werde ich im Literaturkreis voraussichtlich Anfang April lesen. Ich plane auch Lesungen in Harburg, darunter eine im Emma-Café.“

Der Roman „Das Germanenkind“ spielt erstmals in der Vergangenheit. Gebhardt: „Es ist inzwischen modern geworden, historische Romane zu schreiben. Und das Leben der alten Germanen hat mich schon immer interessiert. Ich habe unter anderem im Archäologischen Museum in Hitzacker recherchiert.“

Ort des Geschehens ist Rullstorf bei Scharnebeck etwa 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung, als im Raum Lüneburg der Germanenstamm der Langobarden zu Hause war. Gebhardt: „Die Menschen lebten damals zumeist von der Landwirtschaft und jede Überschwemmung der Elbe oder der Neetze konnten ebenso wie eine Dürre die Ernte vernichten und somit existenzbedrohend sein. Bei den Germanen war die Stellung der Frauen anders als bei den Römern. Sie war eine Gefährtin und echte Partnerin des Mannes.“ Kern des Romans ist die Ehebeziehung, die durch die Erkrankung des kleinen Sohnes auf eine harte Probe gestellt wird.

Auch in letzter Zeit hat Petra Gebhardt wieder in den Computer getippt. Und weitgehend fertiggestellt ist ihr erster Regional-Krimi. Im Mittelpunkt steht eine kleine Polizeistation in Cranz. Eine Polizistin, Mutter von zwei Kindern, arbeitet dort. Als eines Tages der Todesfall einer alten Frau gemeldet wird, stellt sich schnell heraus, dass wohl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Petra Gebhardts Patienten werden wie immer als erste erfahren, wann das neue Buch ihrer Frau Doktor erscheint. Und sie erhalten beim Kauf eines Buches wie immer auch eine persönliche Widmung hineingeschrieben.