SPD und CDU erhalten Einsicht in die Genehmigungsakten der Bauprüfabteilung für den Betrieb des Hochzeitszentrums

Harburg. Das Platinum Eventcenter an der Lauterbachstraße1 will nun unter neuer Führung wieder den Betrieb aufnehmen. Nachdem Martin Semir Celik seinen Posten als Geschäftsführer aufgegeben hatte, weil der Bezirk Harburg das Hochzeitszentrum wegen nicht erfüllter Auflagen und fehlender Konzessionen kurzerhand geschlossen hatte, ist mit Elias Nabi ein neuer Geschäftsführer angetreten.

„Wir haben am Freitagmorgen unseren Antrag für die Schankkonzession bei der Behörde abgegeben. Die Brandmeldeanlage ist inzwischen eingebaut und muss noch abgenommen werden. Fluchtpläne, Feueralarm Pläne und die Notbeleuchtung sind fertig. Am Mittwoch kommt ein Sachverständiger und begutachtet die Einbauten. Das Gutachten wird dann dem Bauamt zugestellt“, sagt der Prokurist des Platinum Eventcenters David Abedi.

Wenn alles gut laufe, so Abedi, rechne er mit der Wiedereröffnung in fünf bis sechs Wochen, wenn bis dahin alle erforderlichen Genehmigungen vorlägen. Auf die Frage, warum es zur Schließung des Eventcenters kam, sagt Abedi: „Vielleicht waren wir einfach nicht erfahren genug, um zu wissen, dass man so einen Betrieb nicht einfach ohne Brandmeldeanlage führen kann. Aber vielleicht hat es auch Missverständnisse zwischen der Harburger Bauprüfabteilung und uns gegeben.“

Unterdessen hatte am Freitagvormittag SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath mit zwei Fraktionskollegen Akteneinsicht in das Genehmigungsverfahren Platinum Eventcenter. Wie berichtet, hatten SPD und CDU Akteneinsicht gefordert. Es seien alle Akten von der Verwaltung vorgelegt worden, so Heimath. „Was das Bezirksamt bisher mitgeteilt hat, ist korrekt. wir haben die Akten sehr intensiv geprüft“, sagte der SPD-Fraktionschef am Freitagmittag. Mehr wolle er zu der Akteneinsicht vorerst nicht sagen.

„Wir werden unsere Ergebnisse jetzt erst mal bewerten und anschließend dem geschäftsführenden Fraktionsvorstand vorstellen“ sagt Heimath. Immerhin, so der SPD-Bezirksabgeordnete, sei die SPD unmittelbar betroffen von dem Streit um das Hochzeitszentrum an der Lauterbachstraße, weil mit Celik ein SPD-Mitglied direkt in den Vorgang involviert sei.

Unterdessen scheint es für Celik derzeit nicht gut in der SPD zu laufen. Der Fall Platinum Eventcenter wirft, nicht zuletzt wegen seiner Rolle als Geschäftsführer, ein schlechtes Bild auf eine Partei, die derzeit zerstrittener denn je ist. „Ich habe in einem Gespräch mit Herrn Celik den Anstoß gegeben, darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll sei, den Posten als zugewählter Bürger der SDP im Haushaltsausschuss der Bezirksversammlung ruhen zu lassen“, so Heimath. Und in der Tat, das Gespräch trug Früchte.

Inzwischen hat Celik der Geschäftsstelle der SPD mitgeteilt, sein Amt ruhen lassen zu wollen. Für ein Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt war Martin Semir Celik am Freitag nicht zu erreichen. Ob Celik auch seine Spitzenkandidatur auf der SPD-Wahlkreisliste Harburg Mitte für die Bezirkswahl aufgibt, wie es sich einige Genossen wünschen würden, um weiteren Schaden von der SPD abzuwenden, ist unklar.

Wie berichtet, vermutet die CDU-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung Ungereimtheiten bei dem Genehmigungsverfahren. Sie wird in dieser Woche die Akten im Bezirksamt einsehen. Für die CDU geht es zum einen um Aufklärung der Sachverhaltes. Unter anderem sei, so CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer, die Rolle des ehemaligen Harburger SPD-Bezirksamtschefs, Michael Ulrich, in der Angelegenheit „noch nicht ganz klar Denn es stellt sich die Frage, ob Herr Ulrich, der als Berater der Geschäftsführung des Eventcenters aufgetreten ist, seine alten Kontakte ins Rathaus hat spielen lassen“. Zum anderen aber ist die Causa Platinum Eventcenter gefundenes Fressen für die CDU vor der Bezirkswahl im Mai.

Laut Fraktionsvorsitzendem Fischer dränge sich nach den „bisherigen Erkenntnissen der Verdacht auf, dass einerseits das Baugenehmigungsverfahren nicht im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen abgelaufen ist und insbesondere Sicherheitsbelange für Nutzer und Bevölkerung grob fahrlässig, wenn nicht vorsätzlich, außer Acht gelassen worden sind“.

Die CDU will nicht nur die Papierakten sehen, sondern beispielsweise auch die E-Mail-Korrespondenz zwischen Baudezernent Jörg Heinrich Penner und Michael Ulrich. Außer Fischer werden in jedem Fall aus der CDU-Fraktion sein Stellvertreter Rainer Bliefernicht, Uwe Schneider, CDU-Vorsitzender des Haushaltausschusses, und Siegfried Bonhagen, Mitglied im Haushaltsausschuss, an dem Termin zur Akteneinsicht teilnehmen.