Staus auch kommendes Wochenende wegen Stahlarbeiten, Fahrbahnasphaltierung und Kontrolle von Schilderbrücken

Wilhelmsburg. Großbaustelle auf der Norderelbbrücke der Autobahn A1 von Freitagabend bis Montagfrüh. Und viele Autofahrer mussten im Stau stehen. Bis zu sechs Kilometer Länge meldete das Verkehrstudio zu den Verkehrsspitzen am Sonnabend und Sonntag. Da stockte der Verkehr in Richtung Süden ab Billstedt und in Richtung Norden ab Meckelfeld. Und endlich an der Brücke an gekommen, wo der Verkehr in beiden Richtungen von drei auf nur eine Fahrspur zusammengepfercht worden war, gab es noch nicht einmal viel zu sehen, denn gearbeitet wurde zumeist unter der Brücke. Da flogen die Funken, da wurde geschliffen und geschweißt.

Der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hatte die Arbeiten in Auftrag geben müssen, weil vergangenes Jahr bei routinemäßigen Kontrollen erheblicher Verschleiß an Widerlagern und Stahlträgern der 51 Jahre alten Norderelbbrücke am südlichen Wilhelmsburger Ufer und am nördlichen Moorfleeter Ufer festgestellt worden waren.

Vom LSBG führten am Wochenende zwei Männer Bauaufsicht. Jürgen Nückel war für die Überwachung der Stahlbauarbeiten zuständig, die vom Wilhelmsburger Stahlbauunternehmen Fr. Holst ausgeführt wurden. Und Michael Lange kontrollierte die Arbeiten des Dortmunder Brückenbauunternehmens Maurer Söhne, das die stählernen Fahrbahn-Übergänge zwischen Festland und Brücke in Stand setzte. Bei den Arbeiten am Wochenende war der Zeitplan eingehalten worden. Das ist noch kein Grund zur Freude. An diesem Wochenende ist nur eine Hälfte der Arbeiten erledigt worden. Die zweite Hälfte ist am kommenden Wochenende, ebenfalls von Freitagabend bis Montagfrüh an der Reihe. Danach sollen die Verkehrsbeschränkungen aufgehoben werden.

Aber LSBG-Mann Nückel warnt vor allzu großen Freudensprüngen. Er sagt: „Das Bundesverkehrsministerium arbeitet derzeit an neuen Berechnungsmodellen für die Belastbarkeit von Brücken. Da könnte es auch für die Norderelbbrücke durchaus möglich sein, dass weitere Verstärkungen eingebaut werden müssen. Noch liegen dazu aber noch keinerlei Angaben vor.“

Bereits im vergangenen Herbst hatte die Brücke neue Widerlager erhalten. Seitdem gibt es Verkehrsbeschränkungen: Lkw dürfen die Brücke nur mit 60 km/h passieren und Pkw mit 80 statt 100 km/h. Jetzt geht es bei den Arbeiten darum, Risse im Stahl der Brückenträger zu schweißen und zusätzlich Stahlleisten zur Verstärkung anzubringen. Ringo Bordien war einer der Elektroschweißer. Pro Schicht waren vier Mann acht Stunden lang im Einsatz. Gearbeitet wurde rund um die Uhr. Bordien: „Es ist in Ordnung, dass der Verkehr auf der Brücke auf eine Fahrspur eingeengt worden ist. Sonst würde die Brücke insbesondere durch die schweren Lastwagen zu sehr in Schwingungen geraten. Das würde unsere Arbeit beim Schweißen behindern. Mit dem eingeschränkten Verkehr gibt es keine spürbaren Schwingungen.

Damit Sicherheit besteht, dass die unter Verkehrsbelastung ausgeführten Schweißarbeiten wirklich der vorgeschriebenen Qualität entsprechen, überwacht die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Nord (SLV) die Arbeiten und lässt die Schwingungen von Sensoren messen und an ein Aufzeichnungsgerät senden. Die zum Zeitpunkt besonders auffälliger Schwingungen erfolgten Schweißarbeiten werden speziell überprüft. Die Untersuchungen dienen auch der Forschung und sollen bei künftig ähnlichen Stahlbauarbeiten berücksichtigt werden.

LSBG-Mann Michael Lange sagt, dass die jetzige Baustelle auf der Norderelbbrücke komplett durchorganisiert sei. Die Teilsperrung der Brücke für die Stahlarbeiten werde nicht nur genutzt, um zeitgleich auch die Brückenübergänge in Stand zu setzen. Es werden zeitgleich auch Schilderbrücken einer technischen Prüfung unterzogen. Und zusätzlich nutzt die Autobahnmeisterei die Sperrung, um nördlich der Brücke, vor dem Abzweiger zur A25, die Asphaltdecke der Fahrbahn reparieren zu lassen. Gesamtbaukosten etwa 700.000 Euro.

Lange: „Obwohl wir an einem Wochenende mit eigentlich wenig Verkehr hier die Teilsperrungen eingerichtet haben, kommt es zu den deutlichen Verkehrsbehinderungen. Es ist nicht auszudenken was passieren würde, wenn an normalen Werktagen und vollem Verkehrsaufkommen eine derartige Sperrung notwendig werden würde.“ Die A1 bei Hamburg ist mit etwa 118.000 Fahrzeugen pro Tag, davon 23 Prozent Lastwagen, eine der meistgenutzten Fernverkehrsstraßen Europas.