Vier Einrichtungen in der Region beteiligen sich am bundesweiten „Tag des Archivs“ mit Programm und Aktionen

Hanstedt. Alle zwei Jahre richtet der Verband deutscher Archivare den bundesweiten „Tag des Archivs“ aus. Diesmal öffnen am Sonnabend, 8. März, wieder zahlreiche „Schatzkammern der Geschichte“ ihre Türen. In der Region beteiligen sich mit dem Genossenschaftliche Archiv in Hanstedt, dem Gemeindearchiv Neu Wulmstorf sowie den Archiven der Hansestädte Lüneburg und Stade vier Einrichtungen. Das Motto des Aktionstages lautet: „Frauen, Männer, Macht“.

Martin Kleinfeld ist, wenn man so will, das „Archivarische Dreigestirn“ in Person. Denn der studierte Historiker und Wirtschaftswissenschaftler leitet mit dem Kreisarchiv in Winsen, dem Archiv des Kiekeberg-Museums in Ehestorf und dem „GenoArchiv“ in Hanstedt die größten Archive im Landkreis Harburg. Letzteres hat Kleinfeld kurzerhand zum Veranstaltungsort für den diesjährigen „Tag der Archive“ gemacht.

„Wir fanden, dass das Thema einfach gut hierher passt“, sagt der Archivar. Denn auch für die Geschichte der Genossenschaften bleibt das Leitthema des Aktionstages „Frauen, Männer, Macht“ nicht ohne Bedeutung, mussten doch im Zuge der Modernisierung der Landwirtschaft vor 1900 auch Frauen einiges von ihren herkömmlichen Rechten aufgeben. „In den Gremien der Genossenschaften fassten dagegen fast nur Männer die Beschlüsse – zumindest nach außen“, sagt Martin Kleinfeld. Wer am Sonnabend zwischen 10 und 15 Uhr das „GenoArchiv“ in der Winsener Straße 2 in Hanstedt besucht, findet dazu einige anschauliche Beispiele.

Auch in Neu Wulmstorf beschäftigt sich die Archivleiterin Dagmar Müller-Staats mit dem offiziellen Thema des „Tag des Archivs“. Sie hat aus dem Fundus des Gemeindearchivs insgesamt zehn Ausstellungstafeln mit Texten bestückt, die bis zum 7. April zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Eingangsbereichs zu sehen sein werden. Inhaltlich geht es um die Emanzipationsbewegung der Frauen nach der Französischen Revolution und der Erziehung im deutschen Kaiserreich. Das Archiv der Hansestadt Stade in der Johannisstraße 5 feiert am Aktionstag von 10 bis 15 Uhr gleichzeitig sein 30-jähriges Bestehen. Das Team um Leiterin Christina Deggim hat dafür ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Jürgen Bohmbach und Heinrich Lohmann erzählen um 11 Uhr als Zeitzeugen von der Grundsteinlegung am 13. April 1984. Um 12 und 14 Uhr können die Besucher Bücher beim Foto-Quiz „Wie gut kennen Sie Stade?“ gewinnen. Um 13 und 14 Uhr führt das Team durch die Magazine. Für Musik sorgt Andreas Thom: Er legt Schallplatten aus den 80er-Jahren auf und erzählt von der Stader Musikszene. Die Hamburger Künstlerin Sybille Kreynhop plaudert über ihre Zeit als Künstlerin in Stade von 1980 bis 1988. Eilert Jansen gibt den Besuchern Auskunft über Familienforschung im Stadtarchiv. Die Archivare zeigen einen historischen Film von 1954. Außerdem bieten sie auf einem Bücherflohmarkt seltene Doubletten aus dem Archiv an. Die Teilnahme ist kostenlos.

Besucher des Archivs der Hansestadt Lüneburg in der Wallstraße 4 können von 10 bis 18 Uhr einen Blick hinter die Kulissen werfen. Gleichzeitig fällt der Startschuss für die Ausstellung „Lia Maske – Emanzipation in Lüneburg, eine Frau geht ihren eigenen Weg“. Elisabeth „Lia“ Maske wurde am 12. Mai 1860 in Lüneburg als Tochter des Stadtbaumeisters August Maske geboren. „Eigentlich hätte sie ein bürgerliches Leben als Hausfrau und Mutter führen sollen. Doch sie setzte ihren Kopf durch und ging ihren eigenen Weg“, weiß Dr. Lux.

Dieser führte sie zunächst ans Lehrerinnenseminar nach Wolfenbüttel und später als erste Studienrätin zurück in die Hansestadt. Auch im Sport hat sie viel bewegt: Bis zu ihrem 70. Lebensjahr leitete Maske die Damenabteilung des MTV Treubund. Sie initiierte das erste Frauen-Turnfest, das 1926 in Lüneburg gefeiert wurde, und erhielt 1930 die Ehrenurkunde der deutschen Turnerschaft. Die Ausstellung ist bis zum 17. Oktober im Archiv zu sehen. Eröffnung ist am Sonnabend, 8. März, um 10 Uhr.